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Buddhisten, eine religöse Minderheit

                                     von Horst Glameyer

Wer kennt ihn nicht, den freundlich lächelnden 14. Dalai-Lama, Tenzin Gyatso, das geistliche Oberhaupt der Tibeter sowie Vorsteher der tibetischen Exilregierung in Indien und Friedensnobelpreisträger von 1989, der wiederholt Deutschland besuchte?

 

Deutsche Buddhisten
Nicht erst seit der 14. Dalai-Lama und viele Tibeter mit ihm 1959 aus ihrer Heimat flohen, wurde hierzulande das Interesse für den Buddhismus geweckt. Bereits durch die Philosophie Arthur Schopenhauers (1788-1860) erfuhren im frühen 19. Jahrhundert u. a. deutsche Intellektuelle etwas über die Lehren des Buddhismus. Das Interesse für diese fernöstliche Religion war im Laufe der Zeit bald stärker, bald schwächer. 1903 gründete der Privatgelehrte Dr. Karl Seidenstücker in Leipzig den Buddhistischen Missionsverein in Deutschland als erste buddhistische Organisation. Der Dichter Hermann Hesse schrieb 1922 „Siddhartha". Damit vermittelte er seinen Lesern etwas  von indischer Philosophie und dem Wesen des Buddhismus. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fand dieses Werk vor allem bei der Jugend erneut großen Anklang.

Buddhistische Traditionen

Im Buddhismus gibt es sehr verschiedene Traditionen, deren deutsche Anhänger eigene Gruppen und Zentren gebildet haben. Zu nennen wären u.a. der tibetische Buddhismus, die Mah
āyāna-Traditionen, die Theravāda- oder Pāli-Kanon-Orientierung sowie der Zen-Buddhismus. Dabei bleibt offen, wie ernsthaft ihre Anhänger die Lehren Buddhas im alltäglichen Leben befolgen. Manche betrachten den Buddhismus auch als eine Art Zweitreligion zum Christentum, die ihnen bei ihrer Lebensführung hilft. So stellt der Weg des Zen eine mystische Erfahrung dar, die   (grob vereinfacht ausgedrückt) durch die Sammlung des Geistes in Sitzen und Versunkenheit gewonnen werden kann.

Ausländische Buddhisten

Unter den Buddhisten aus dem Ausland mit und ohne deutschen Pass sind die Vietnamesen am stärksten vertreten. Viele von ihnen kamen als Flüchtlinge aus Südvietnam, seinerzeit „boats people" genannt, und haben sich rasch integriert. Die Nordvietnamesen arbeiteten in der ehemaligen DDR. Sie bauten sich nach dem Mauerfall in der Bundesrepublik eine eigene Existenz auf, wenn sie nicht in ihre Heimat zurückkehren wollten. Ende 2008 gab es etwa 230.000 bis 250.000 asiatische Buddhisten in Deutschland. Dazu kommen noch annähernd 100.000 deutsche Buddhisten, sodass zur buddhistischen Minderheit ungefähr 350.000 Personen gehören.

Links:

Buddhismus in Deutschland – Geschichte und Gegenwart

Zen-Buddhismus – Eine Einführung in den Zen-Buddhismus

Zahlen und Fakten – Buddhismus in Deutschland

 

 
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