Initiative Soldaten am Hindukusch
                              von Hildegard Keller
Interview
Frau Trotter-Gordon engagiert sich für ein ganz besonderes Projekt. Sie schickt unseren Soldaten am Hindukusch Päckchen, vor allem in der Weihnachtszeit.

Meine Interviewpartnerin

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Frau Trotter-Gordon Quelle Augsburger Allgemeine Frau Wall

Hildegard Keller (K) Frau Trotter-Gordon (TG), danke, dass Sie meiner Bitte entsprochen haben. Machen Sie doch bitte einige Angaben zu Ihrer Person.
TG. Ich habe lange Zeit in Amerika gelebt und habe einen Sohn bei der US-Armee. Er konnte Weihnachten 2010 nicht mit uns feiern. Er ist zu seinem dritten Einsatz in Afghanistan. Und zum dritten Mal führe ich diese Aktion durch. Ich will damit ein Zeichen setzen. Die Soldaten sollen erfahren, dass sie in der Bevölkerung einen Rückhalt haben.


K Sie zeigen schon am Eingang Ihres Hauses Ihre Verbundenheit mit den Soldaten im Kundus.
TG An unserem Tor ist ein Schild angebracht mit der Aufschrift „Proud parents of a soldier". Übersetzt heißt das „Stolze Eltern eines Soldaten". Damit möchte ich ein Zeichen setzen und gleichzeitig zur Dankbarkeit gegenüber unseren Soldaten aufrufen. Unsere Soldaten sollen wissen, dass sie in der Heimat nicht vergessen sind, dass wir an sie denken und durch kleine Geschenke unseren Dank zum Ausdruck bringen.


K Nach welchen Kriterien wählen Sie den Inhalt der Päckchen aus?
TG Zur Weihnachtszeit vor allem
 Selbstgebackenes, Lebkuchen und übliche Weihnachtssüßigkeiten ( weil es die Soldaten an Weihnachten zu Hause erinnert). Ansonsten schicke ich Hygieneartikel, Bücher, Zeitschriften, Wollmützen, Handschuhe usw. Einfach alles was Freude macht bzw schwierig für die Soldaten zu besorgen ist. Immer dabei ist ein Kartengruß, mit dem ich mich für den Einsatz unserer Bundeswehrsoldaten bedanke.


K Wie reagieren die Soldaten auf Ihre Grüße?
TG Sobald die Päckchen bei den Adressaten eingetroffen sind, erfolgen prompt die  positiven Reaktionen. Ein Oberst schrieb erst vor ein paar Tagen: "Ich danke Ihnen sehr für Ihre in Augsburg gestartete Initiative. Aufgrund Ihres Engagements haben uns eine Vielzahl Pakete und andere Weihnachtsgrüße erreicht. Sie haben damit einen sehr wertvollen Beitrag zur Anerkennung des Dienstes, den unsere Soldaten fern der Heimat leisten, in der deutschen Bevölkerung geleistet. Ich bedanke mich nochmals ausdrücklich für Ihre Initiative, welche unseren Soldaten eine große Freude bereitet hat und als besonders anerkennende Geste bei unseren Soldaten empfunden wurde."


K Die Amerikaner haben eine andere Einstellung zu ihren Soldaten am Kundus als wir Deutschen. Haben Sie dafür eine Erklärung?
TG Der amerikanische Soldat wird von den meisten Amerikanern als Held gesehen, der sein Leben für andere einsetzt. Er wird freundlich begrüßt, man schüttelt ihm die Hand, man bedankt sich für seinen Einsatz
. Vielleicht hindert uns unsere eigene Geschichte daran, uns intensiver mit dem Thema Krieg zu beschäftigen. Mein Sohn Marc hat erzählt, dass er einmal zu Weihnachten 25 Päckchen von Fremden bekommen hat. Pfadfinder, Vereine, Kirchengemeinden sammeln in den USA für die Soldaten in der Fremde, Supermärkte bieten fertige Päckchen zum Versand an. Eine vergleichbare Tradition gibt es in Deutschland nicht.


K Sie hatten ein Erlebnis, aus dem Sie schließen, dass Dankbarkeit und Anerkennung  eine positive Auswirkung auf die Stresssituationen der Soldaten haben..
TG Bei einem Spaziergang mit meinem Sohn im Sommer 2008 hatte neben uns ein Motorrad eine Fehlzündung. Mein Sohn wollte mich zu Boden reißen und sich schützend auf mich werfen.  Sein Blick wirkte ganz verstört. Ich bin überzeugt, durch die Zeichen unserer Dankbarkeit und Anerkennung können diese negativen Auswirkungen gemildert werden. Das sollten wir bedenken und unsere Soldaten wissen lassen, dass sie Rückhalt und Anerkennung in der Heimat genießen.


K Frau Trotter-Gordon
, ich danke Ihnen vielmals für Ihre Bereitschaft, über Ihren ehrenamtlichen Einsatz zu berichten. Mit ihm zeigen Sie unseren Soldaten Anerkennung und Verständnis. Möge damit auch dem  gebeutelten Land Afghanistan ein wenig Hoffnung auf seinem Weg zu Frieden und Freiheit gegeben werden.

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