Christlich abendländische Kultur
                                    von Hildegard Keller
Der Ursprung der christlich abendländischen Kultur liegt im jüdischen Glauben. Obwohl sich die Bedeutung der christlichen Werte in der Geschichte Europas geändert hat, waren diese Werte wichtig für die Prägung der Staatengefüge in Europa.

Die Wurzeln

Das Christentum hat seinen Ursprung in Jesus, dem Mann aus Nazareth. Sein Leben und Sterben ist Grundlage und Legitimation. Er wollte seinem jüdischen Glauben eine neue Prägung geben.
Der Begriff Abendland entspringt der antiken und mittelalterlichen Vorstellung, dass Europa als westlichster Erdteil die größte Nähe zur untergehenden Abendsonne hat. Deutschland, England, Frankreich, Italien und die Iberische Halbinsel zählten dazu. Heute bezieht sich der Begriff Abendland auf die gesamte westliche Welt, die durch gemeinsame Werte verbunden ist.
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Nachdem das Christentum Staatsreligion im Römischen Reich wurde, nahm es einen rasanten Aufstieg. Heute umfasst die christliche Welt den größten Teil Europas, Amerikas, Südafrikas und Australiens.

Wertediskussion
„Die Würde des Menschen ist unantastbar" so lautet Art.1 unseres Grundgesetzes. Diese Aussage ist die Festlegung auf ein christliches Menschenbild.
Doch bedeutet das, dass die daraus entstandenen Werte von der Mehrheit der Menschen noch anerkannt und daher als wertvoll erlebt werden?
Die Tatsache von den biblisch christlichen Wurzeln, auf denen unser westliches Denken beruht, ist zweifelsfrei belegt. Doch der Stellenwert der christlich abendländischen Werte hat sich in seiner Bedeutung geändert.
Mit der Reformation wurden Gebietsstreitigkeiten zu Religionsauseinandersetzungen.
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Die Religionszugehörigkeit bestimmte, welchem Glauben die Untertanen angehörten.
In der Französischen Revolution erweiterten Menschen- und Grundrechte den Wertekatalog. Doch die erhoffte Erleichterung im Zusammenleben brachten diese Neuerungen nicht zwangsläufig.

Menschenpflichten-Weltethos
Werte sind Veränderungen unterworfen. Daher ist eine Zusammenstellung mit allgemeiner Gültigkeit nicht möglich. Neue politische Systeme z. B. haben einen Wertewandel zur Folge. Wertgewinne oder Wertverluste können damit einhergehen.
Wertbewusstsein ist in den Köpfen der Generationen verankert. Daraus ergeben sich Wahrnehmungsunterschiede zwischen Alt und Jung. Ältere erleben Wertewandel als Zerfall alter Werte, Jüngere sehen in Änderungen einen Fortschritt.
Universelle Werte werden in der „Erklärung der Menschenpflichten" von den Vereinten Nationen diskutiert und Küngs „Erklärung zum Weltethos" wird in vielen Religionen anerkannt.
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In der Vergangenheit waren moralische Werte fraglos anerkannt, heute werden sie zu zweckbestimmten Regelungen. So etwa die Goldene Regel: „Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem andern zu".

Unsere Werte aktuell
Die abendländische Wertordnung ist demokratisch geprägt.
Als Nichtchrist würde ich das Christentum gerne beglückwünschen zu den zahlreichen positiven Beiträgen zu meiner Zivilisation ... und Kultur" (Aussage in PI Artikel ohne Namensangabe).
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Mit den Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utoya am Freitag 22. Juli 2011 haben unsere „Menschenpflichten" eine kaum in Worte zu fassende Herausforderung erfahren. Es war ein Angriff auf die Gesellschaft Norwegens und die gesamte Demokratie und ihre Werte. Die Verantwortung im Umgang mit den unterschiedlichen Kulturen hat damit eine Dimension erreicht, wie sie bisher unvorstellbar war. Der norwegische Regierungschef sprach im Trauergottesdienst von dem unersetzlichen Verlust jedes einzelnen der vielen Toten. Aber er erklärte auch „Wir geben nie unsere Werte auf ... Unsere Antwort ist mehr Demokratie".


Links zum Thema

Werte und Gesellschaft

Christliche Werte

Die Wertfrage

Die Werte und das Gesetz

Philipp Rösler Bibel und Werte

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