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Wertvorstellungen in meinen Erfahrungen
                                   von Barbara Heinze
Welche Werte im Leben wichtig sind und wie sie weitergegeben werden, möchte ich anschaulich mit dem Lebenslauf eines Menschen zeigen, der aus dem einfachen Milieu stammt und oft kein einfaches Leben hatte.

Ein Lebensweg
Marianne ist ein armes Bergarbeiterkind, das als Jugendliche den Verlauf des Zweiten Weltkriegs und seine Folgen miterleben musste. Sie ist jedoch wie ihre vier Schwestern in einem engen Familienzusammenhalt aufgewachsen. Nach Kriegsende trägt die Jugendliche dazu bei, die Familie zu ernähren, indem sie gegen Naturalien Näharbeiten durchführt, meist bei Verwandten. Das bedeutet kurz nach dem Krieg oft stundenlange Fußwege zur Arbeit. Mit Näharbeiten unterstützt Marianne Vater und Schwestern bis zu ihrer Hochzeit, als die Mutter früh verstirbt
. Mehr als Nähen hatte sie nicht gelernt, dafür aber Menschenkenntnis und Wertvorstellungen wie Familie, Ehrgefühl und Bescheidenheit.

Ihre eigene Familie
Sie heiratet mit 24 Jahren einen Grubenarbeiter, mit anderen Worten: arm-zu-arm. Der Mann ist drei Jahre jünger - damals eher ungewöhnlich. Für die junge Familie mit zwei Kindern wird die Wohnung zu klein. Sie sparen für eine größere Wohnung, der Ehemann fährt wegen des zusätzlichen Verdienstes auf seiner Grube nur noch Nachtschichten. Schließlich finden sie eine scheinbar günstige familiengerechte Wohnung bei einem Arzt, die sich als problematisch herausstellt, weil seine Frau Alkoholikerin ist. Marianne muss erkennen, dass eine Arztfrau an sich nicht „der edle Mensch" ist und lernt, deren wüste Beschimpfungen nicht mit Gleichem zu vergelten. Ihr Selbstwertgefühl wächst. In Ihrer glücklichen Ehe erlebt sie Liebe, Vertrauen und Treue.

Neuen Mut und neues Leben

Nach dem frühen Tod ihres Mannes bekommt die Vierzigjährige erst dann wieder Anschluss an die Gesellschaft, als die örtliche Kirchengemeinde sie mit einbezieht. Hier erlebt sie endlich Anerkennung und Erfolg. Die Werte: Achtung vor dem Mitmenschen, Anerkennung, Mitgefühl. Sie darf verantwortliche Aufgaben übernehmen und wird gebraucht. Die Werte: Vertrauen, Selbstvertrauen, Pflichtbewusstsein. Ihre Kinder sind seit über 25 Jahren glücklich verheiratet und sie ist weiter mit ihnen eng verbunden. Drei ihrer Enkel studieren und hängen immer noch sehr an ihrer Oma. Nach wie vor ist der Familienzusammenhalt mit den Schwestern, die alle noch leben, eng. In dem Dorf, in dem sie lebt, wird Marianne geliebt und geschätzt. Sie ist zufrieden alt geworden.

 
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