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Vom Ich zum Du
                                     von Elisabeth Grupp
Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst!
Oder verdreht und doch gleich.
Liebe dich selbst wie Deinen Nächsten!
Leitfaden für diese Gedanken ist: Wer ist mein Nächster? Wer bin ich?
Je gesünder unser Selbstbild ist, je mehr wir uns wertschätzen und lieben, desto mehr können wir uns auch anderen öffnen.

Gedanken zum Positivbild Selbstliebe
Selbstliebe ist eine wichtige Grundhaltung und Voraussetzung für gelingendes Leben und Arbeiten. Sie ist eine dynamische gestalterische Lebenskraft.
Selbstliebe sorgt in der Reflexion für gute und vertrauensvolle Beziehungen im Beruf, in der Familie und im Freundeskreis.
Das freundschaftliche Verhältnis zu sich selbst benötigt, wie jedes andere gute Verhältnis, Fürsorge, Pflege und Gestaltungsspielraum.
Doch wie gelingt es, sich selbst zu lieben?
Ist es ein selbstverständlicher Wesenszug, zu dem jeder ständigen Zugang hat? Oder ist die Haltung der Selbstliebe eher eine lebenslange Lernaufgabe, die mal mehr, mal weniger gelingt?
Wer von uns könnte diese Fragen mit einem freien JA beantworten.

Gedanken zum Negativbild
„Warum all die Probleme um eine gesunde Selbstliebe?
Warum fällt sie uns manchmal so schwer?
Warum haben wir oft ein negatives Bild von uns?
Ich bin überzeugt, dass wir von unserem Schöpfer mit einem gesunden Selbstbild ausgestattet wurden. Er liebt uns, so wie wir sind, elterlich.
Die Lebenssozialisation beschneidet diese Einstellung Stück für Stück:
„Das kannst du nicht. Dazu bist du zu klein. Das brauchst du erst gar nicht probieren. Du warst schon immer unfähig. Mach doch was Einfacheres, solche braucht man auch........"
Und da stehen wir heute mit unserem Selbstbild.
Beschnitten, entwertet, beschämt. Viele dieser Zurechtweisungen sind im Kindesalter passiert.

Als wir uns nicht wehren konnten gegen die Erwachsenen, die es sowieso besser wussten, mehr Erfahrung hatten.
Und irgendwann geht man in Deckung, glaubt nicht mehr an sich selber und überlässt anderen das Spielfeld.
Gott will, dass wir uns selber lieben, dass wir uns selber schützen.
Und so gibt es bei jedem von uns Punkte, an denen unsere Vergangenheit die Gegenwart bestimmt.
An denen wir nicht die sind, die wir sein könnten.
Für Gott ist eine gesunde Selbstliebe absolut wichtig. Ihm liegt viel daran, dass wir einen guten Selbstwert haben. "* Wir sind seine Erfindung! Jeder von uns. Und genau deshalb sollen wir uns wertvoll finden. Die Wiederherstellung einer gesunden Selbstliebe ist ein langer Weg. Das geht nicht von heute auf morgen. Das braucht Geduld mit sich selber, Führung und Betreuung von lieben Menschen und Vertrauen in Gott.

Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst
Wer sich selbst anzweifelt, kann auch anderen nicht offen begegnen. Deshalb ist die erste Voraussetzung, um vom ich zum du zu kommen, eine gesunde Selbstliebe. Deshalb nennt Jesus Selbstliebe und Nächstenliebe in einem Atemzug.
Dann bleibt da noch die vermeintlich leichte Frage, wer ist mein Nächster? Außer der eigenen Familie kann es der Nachbar sein, bei dem der Rollladen am Morgen nicht hochgeht, der Mann am anderen Ende der Telefonleitung den ich versuche aufzuheitern. Ebenso ein Mensch der Schwierigkeiten hat am Fahrkartenautomat, ein Kind, das im Einkaufswagen sitzt und mich anspricht.
Wer kennt nicht die Geschichte vom barmherzigen Samariter, nachzulesen bei Lucas, Kapitel 10, Verse 29-37.
Der Nächste ist also einer der mich braucht, den ich vielleicht kenne oder auch nicht, von dem ich um seine Notlage weiß und davon höre.
Es ist einer in der Ferne aber auch in der Nähe.
Den in der Ferne kann ich meistens befrieden mit einer Geldspende, mit einem tröstenden Brief voller gut gemeinter Ratschläge, um die er mich gar nicht gebeten hat.

Nächstenliebe im täglichen Leben
Größere Schwierigkeiten kann es mit dem Nächsten geben, der mir hautnah auf der Pelle liegt. Mit dem ich jeden Tag umgehen muss, den ich sehe und höre, den ich rieche und berühre, ja den ich tagtäglich ertrage.
Oft kann man erleben, wie pflegende Menschen über die Grenzen der Belastung gehen, wie sie jeden Widerstand gegen völlige Vereinnahmung verlieren, ja, innerlich selbst verbrennen (Burn-out). Schon das kleinste Zeichen innerer Abwehr weckt ein Versagensgefühl ein schlechtes Gewissen.
Wie erfüllt man diese Forderung tatsächlich im Alltag? Trägt die Liebe diese Belastung oder bleibt es nur bei einer Floskel?
Gibt man außer dem Mantel, auch das Kleid!
Ich meine, hier muss Selbstliebe zum Schutz werden. Indem man Lasten auf mehrere Schultern abgibt, ja diese sucht und einfordert.
Indem man Ideen entwickelt und Wege beschreitet, um sich auch selbst erkennen zu können. Die Eigenliebe darf nicht zu kurz kommen. Wenn sich unser Inneres wehrt, wir uns bei Situationen unwohl fühlen, müssen wir neu über unser Handeln oder Nichthandeln nachdenken und entsprechend etwas unternehmen.

Zum Abschluss ein Gebet von Reinhold Niebuhr (Theologe und Philosoph)

Gott, schenke mir Gelassenheit,
das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann,
Mut, das zu ändern, was ich ändern kann,
und Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Info
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Am Nächsten kam mir der folgende, aus dem ich auch zitiere.
* „Vom Ich zum Du"
Gesunde Selbstliebe,  Michael Rathgeb

 

 
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