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LernCafe
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Sturzvermeidung

(Druckversion)


Clemens Becker

Einführung
Stürze älterer Menschen sind ein häufiges Zeichen für ein Verlust der Stand- und Gangsicherheit. Jeder dritte Bürger über 65 Jahre stürzt mindestens einmal im Jahr. Mobilitätseinschränkungen sind aber kein unabwendbares Schicksal, sondern können durch verschiedene Maßnahmen günstig beeinflusst werden. Bei Untersuchungen, die vom Geriatrischen Zentrum Ulm/Alb-Donau von 1995 bis 1997 durchgeführt wurden zeigte sich, dass insbesondere Bewohner von Alten- und Pflegeheimen durch Stürze und sturzbedingte Verletzungen bedroht sind. Bis zu einem Drittel dieser schweren Verletzungen ereignen sich bei Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen.

Modellvorhaben
1998 wurde daraufhin ein Modellvorhaben beim Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Sozialministerium des Landes Baden-Württemberg beantragt und erfolgreich bewilligt. In diesem Modellvorhaben gelang es, binnen zwei Jahren die Zahl der Stürze um 40 % zu senken. Auch die schweren Verletzungen waren beim Modellende um mehr als 30 % vermindert. Maßnahmen, die erfolgreich zur Anwendung kamen, war die Aufklärung über die Veränderbarkeit von Bewegungseinschränkungen im hohen Lebensalter, Trainingsprogramme zur Verbesserung der Kraft und Balance, Veränderungen im Bereich der Umgebung und das Tragen von Hüftprotektoren. Letztere sind Schalen oder Polster, die über dem Hüftgelenk getragen werden und im Falle eines Sturzes die Kraft des Aufpralls so weit mindern können, dass selbst ein osteoporotischer Oberschenkelknochen dem Aufprall Stand hält.

Nutzung des Internets
Die Nutzung des Internets hatte in diesem Modell für uns mehrere wichtige Aufgaben. Zum einen konnten mit nationalen und internationalen Experten, die an dem gleichen Thema arbeiten, einfach und zeitnah Informationen ausgetauscht werden. Wichtiger war aber, die Möglichkeit, interessierte Fachleute und Laien frühzeitig über das Modell und dessen Fortschritt zu informieren. So wurde eine Website geschaffen, auf der die einzelnen Komponenten des Modellprogrammes vorgestellt wurden. Die Jahresberichte des Modells wurden kostenlos für nicht kommerzielle Nutzer zur Verfügung gestellt. Mittlerweile haben sich mehr als 20.000 Menschen auf der Website informiert. Die Jahresberichte selbst wurden mehr als 1.000 mal aus dem Internet heruntergeladen. Die Nutzung von herkömmlichen Medien z. B. in Form eines Buches oder von Broschüren hätte sehr viel länger gedauert. Eine zeitnahe Information von Interessierten wäre so sehr viel später möglich gewesen. 

Zukunft
Die Website wird regelmäßig aktualisiert und es wird auf andere Themen und verwandte nützliche Quellen hingewiesen. Wichtig ist dabei für uns auch der nicht kommerzielle Charakter, was durch die ideelle Unterstützung einer Graphikerin bei der Entwicklung der Website möglich wurde. An technische Schwierigkeiten stößt die Nutzung momentan noch beim Einspielen von Videosequenzen z. B. über das Trainingsprogramm. Hier ist zu hoffen, dass in Zukunft durch Verbesserung der Technik weitere Fortschritte möglich sind. 
Als nächster Schritt wird das Geriatrische Zentrum Ulm/Alb-Donau im Jahr 2002 ein Modellprogramm für Senioren, die noch in ihrer eigenen Wohnung leben, anbieten und testen. Hierbei sollen in einer anderen Umgebung neue Erfahrungen gesammelt werden.

Links
Bei Interesse können Sie sich über das Modell unter der Website www.kda.de/bma-modellprogramm/ulm/bericht.pdf oder unter unserer eigenen Website www.fit-in-jedem-alter.de weiter informieren und bei Interesse auch die Jahresberichte herunterladen (mehr zur Website „fit in jedem alter“ in der Rubrik „Webangebote“.