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LernCafe 12 vom 15. November 2001: "Freiwilligenarbeit II"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Mitarbeit
(Druckversion)

Ellen Salverius-Krökel
E-Mail: esalverius-kroekel@t-online.de

Mentor
Es geht die Sage, daß Odysseus, als er auf Reisen ging, seinen Sohn Telemachos dem Mentor anvertraute. Es scheint, daß manche Sage, und sei sie noch so alt, immer mal wieder hervorgekramt wird, weil sie uns doch so viel zu sagen - und zu helfen hat. Denn das der Mentor bei Odysseus etwas mit unserem neudeutschen Mentoring zu tun hat, ist nicht zu widersprechen. Vielleicht haben sich die Aufgaben ein wenig gewandelt. Lernprozesse, Dialoge, Ermutigungen, Tipps - alles Dinge um die es in den Engagements der Stiftung MITARBEIT geht und über die man sich auf deren Homepage informieren kann.

Mitarbeit
Mitarbeit wird von uns überall verlangt. Im Beruf, in der Familie, im Verein und immer mehr auch im Gemeinwesen. Aber das gibt es nicht erst seit kurzem. Man erlebt es im Sportverein, im Gesangverein, im Kirchengemeinderat und im Elternbeirat. Dort wird alltäglich Demokratie gelebte. Aber auch Problemfelder unserer Gesellschaft müssen in den Blick genommen werden, wenn es z.B. um aufkommenden Rechtsradikalismus in unserer Schule, unserer Gemeinde geht, um Mitsprache in der Gemeinde, in der Verwaltung, wenn diese vor lauter Paragraphen sich nicht mehr recht bewegen will oder kann? Wer kümmert sich darum, oder wer hilft, daß wir uns kümmern lernen? Hier ist Mitarbeit gefragt!

Einmischung
Demokratie lebt von Einmischung. Nicht die der Politiker oder der Institutionen, sondern der der Bürgerinnen und Bürger. Also, der Demokratie von unten. Und wo dies noch nicht ausreichend geschieht, muß es entwickelt werden. Dieser Demokratieentwicklung von unten hat sich die Stiftung MITARBEIT angenommen. Gemeint ist das bürgerschaftliche Engagement außerhalb von Parteien und großen Verbänden. Natürlich ist dies häufig die gute alte ehrenamtliche Tätigkeit. Aber mit dieser Stiftung bekommt sie ganz ausdrückliche Unterstützung in allen Fragen der Beratung und Information. Dazu gehört auch die Vermittlung von Kontakten, praktische Hilfestellungen, Starthilfezuschüssen, sowie Veranstaltungen und Publikationen.

Förderung
Unter Förderung versteht man am liebsten natürlich - Geld. Aber gemeint ist auch zunächst einmal die Aufmerksamkeit zu richten auf die Teilnahmerechte Schwächerer. Damit gemeint sind mittlerweile mehr Menschen als man gemeinhin denkt: Ältere, Junge, Fremde. Gefördert werden Projekte im Bereich Fremdenfeindlichkeit, Rechtsradikalismus, Vereinsamung, Start in den Berufsalltag. Fast alle Engagements betreffen alle Altersgruppen. Helfen können sich diese Gruppen dabei sogar gegenseitig, etwa in den verschieden ausgerichteten Alt-Jung-Projekten: Die einen helfen mit ihrer Erfahrung bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen, und die anderen helfen den Anschluß nicht zu verpassen bei den neuen Möglichkeiten der Kommunikation.

Geld
Natürlich ist ideelle Hilfe gut, sinnvoll und nötig. Manchmal reicht sie aber nicht aus, um ein gutes Projekt anzuschieben, weil dazu einfach Geld benötigt wird. Darum vergibt die Stiftung MITARBEIT im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten Starthilfezuschüsse an neue Initiativen, Projekte und Gruppen. Sie müssen natürlich im sozialen, pädagogischen, kulturellen oder politischen bereich innovativ tätig sein: Mängel oder Mißstände beseitigen, Konflikte lösen, Vorurteile abbauen, Eigeninitiative fördern. Ein besonderes Augenmerk legt man auf die neuen Bundesländer. Immerhin bis zu 1000 DM gibt es für Projekte, die sonst keinen Finanzpartner finden. Über die Einzelheiten der Antragstellung gibt die Homepage Auskunft.

Beteiligung
Dies ist nun ein demokratisches Postulat aller erster Güte. Dahinter stecken wertvollen gesellschaftlichen Ressourcen wie Ideen, Kreativität, Erfahrungen. Viele bürokratische Verkrustungen ließen sich aufweichen, wenn die Kommunen, der Staat darauf zurück griffe. In einigen europäischen Ländern ist dies mit großem Erfolg bereits geschehen. Und siehe da, gesellschaftliche, soziale Probleme, Nöte fanden einen Ausweg. Oder warum sollten die Bürgerinnen und Bürger nicht mitreden dürfen bei einem neuen Schulrecht. Wer hat denn all die Erfahrungen gemacht, als es darum ging die Kinder "durch die Schule zu bringen". Damit nun diese Mitarbeit funktioniert, oder erst in Gang gesetzt werden kann, bietet die Stiftung Hilfe in Form von verschiedenen Veranstaltungen.

Veranstaltungen
Neben den vielen Veranstaltungen der Stiftung Mitarbeit scheinen insbesondere die Seminare auf Bestellung von Interesse. Dabei handelt es sich um Seminare mit besonders großer Nachfrage zur Weiterqualifizierung für Initiativgruppen, die zugeschnitten auf den eigenen Bedarf angeboten werden. Immer wieder gefragt sind Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Moderationstraining, Methoden der BürgerInnenbeteiligung, Teamtraining. Bei allen Veranstaltungen sucht die Stiftung die enge Kooperation möglichst lokaler Partner. Das aus einer breiten und tiefen Angebotsvielfalt auch eine Reihe von Publikationen ergeben, ist fast zwangsläufig. 

Internationalität
Wer so umtriebig in Sachen Politik von unten ist, den kann das sich vereinende Europa nicht kalt lassen. Denn die Verlagerung politischer Entscheidungskompetenzen auf die europäische Ebene verlangen geradezu nach Strukturen, die es auch dem Bürger nicht nur erlauben sondern auch ermöglichen sich einzumischen. Auch hier ist Demokratie gefragt. Hilfe könnten da die Netzwerke bieten, welche die Stiftung schon auf nationaler Ebene fördert. Bevor Europa und seine Entscheidung den Bürgerinnen und Bürgern entrückt, gilt es Vorsorge zu treffen. Ein entsprechendes Netzwerk ist z.B. InterCitizensConferences mit Organisationen aus 11 europäischen Ländern. Auch hier gilt - Infos abholen und mitmachen.

Publikationen
Der Hilfe nicht genug? Rund 35 Publikationen werden hier nicht nur aufgelistet, sondern sind auch sofort zu bestellen. Es handelt sich um Dokumentationen verschiedener Initiativen, Selbsthilfe und Bürgerengagment, die in Deutschland und Europa bereits durchgeführt wurden. Eine weitere Reihe bringt Beiträge zu Demokratieentwicklung von unten, wie Stiften, Stadtentwicklung, Demokratie in der Kommune. Und wem dies der Hilfe noch nicht genug ist, der kann zurüchgreifen auf die Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen, die ganz "praktisch" bei Veranstaltungsplanung, Vereinspraxis, Fundraising und dergleichen mehrhelfen. Besteht auch noch Interesse für die aktuelle Arbeit, der sei auf den Newsletter verwiesen.

Aktuell
Zu guter letzt das Neueste : Zu all den guten, informativen Angeboten der Webseite von mitarbeit.de gibt es ab dem 19.Nov.01 noch ein weiteres Informationsangebot. Der Wegweiser Bürgergesellschaft richtet sich ebenfalls an Initiativen, Projekte Non-Profit-Organisationen, Wissenschaft, Politik und natürlich an BürgerInnen, die sich bürgerschaftlich engagieren wollen. Möglichkeiten des Engagements, Praxishilfen und Unterstützungsmöglichkeiten sollen hier aufgezeigt werden. Ein wichtiges Element der neuen Webseite ist ein Veranstaltungskalender. Interessierte Organisationen können nach einer Registrierung von jedem PC mit Internetanschluß Termine und Hinweise selbständig eintragen. Da aber nichts schlimmer ist als ein veralteter Terminkalender, gibt es eine automatische Terminverwaltung.

Hier kommt man zu dem Webangebot von www.mitarbeit.de