LernCafe 12 vom 15. November 2001: "Freiwilligenarbeit II"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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ZWAR
(Druckversion)
Ilona Uebelgünn
E-Mail: il.uebelguenn@zwar.org
Gründung
Vor dem Hintergrund der Strukturkrise im Revier entstand 1979 an der Universität Dortmund das Projekt "Zwischen Arbeit und Ruhestand" (ZWAR). 1990 wurde der Trägerverein gegründet, in dem die Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften sowie die Gründer des Projekts, Rudi Eilhoff und Dr. Klehm, vertreten sind.
Zielgruppe
Die Zielgruppe von ZWAR sind Frauen und Männer im (Vor-)Ruhestandsalter, in der Berufsaustrittsphase, Langzeitarbeitslose ohne Chance auf Reintegration und Menschen nach der Familienphase.
Selbsthilfe
ZWAR arbeitet mit dem Ziel der Gründung von Selbsthilfegruppen in den fünf Regionen, die in Anlehnung an die Regierungsbezirke Nordrhein-Westfalens gebildet wurden. Dazu sind vor Ort die Anbieter der offenen Alten(hilfe-)arbeit und der Erwachsenenbildung sowie Vereine, Verbände, Betriebe und Organisation, die mit der Zielgruppe arbeiten, zu Multiplikatorengruppen zusammengeführt worden und bilden als solche ein unterstützendes Netz für die ZWAR - Selbsthilfegruppen. Derzeit gibt es landesweit in 26 Kommunen mit 75 Basisgruppen und insgesamt 473 Untergruppen solche Selbsthilfegruppen.
Zielsetzung
Die regionalen Tätigkeiten der sieben FachberaterInnen werden ergänzt durch landesweite fachspezifische Beratung in den Bereichen: Modelltransfer, Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlich in der Altenarbeit Tätigen, Supervision, Soziokultur und Frauengruppen(-netze).
Im Auftrag des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW bietet ZWAR ein gebündeltes Dienstleistungsangebot vorrangig für die Arbeit von und mit (Vor-)RuheständlerInnen und ihren LebensgefährtInnen. Zielsetzung ist hierbei der Erhalt und die Förderung von Selbsthilfe, Eigeninitiative und Selbstorganisation sowie gesellschaftliche, soziokulturelle und politische Teilhabe in der nachberuflichen Phase. ZWAR hilft, Rahmenbedingungen im Wohnumfeld der Betroffenen zu schaffen, die die nachberuflichen Tätigkeiten, die gemeinsame Realisierung von Interessen sowie die Suche nach gemeinschaftlichen Engagement fördern.
Engagement
Selbstbestimmte, freiwillige Tätigkeitskultur ist Ausgangspunkt, Basis und Leitprinzip von ZWAR. Dennoch war die Initierung bürgerschaftlichen Engagements in der ZWAR- Konzeption nie explizit vorgesehen. Mit Rückblick auf das Engagement der ZWAR'lerInnen und ZWAR'ler heute können wir ZWAR jedoch mit seiner spezifischen Form der Initierung und Begleitung von Selbsthilfegruppen als Katalysator für intermediäres Engagement bezeichnen. Intermediäres Engagement wird hier verstanden als Sammelbegriff für freiwilliges, ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement. Dabei können wir unterscheiden zwischen:
- Individuelles Engagement Dies meint das Engagement der / des einzelnen für sich selbst in der ZWAR - Gruppe, was Voraussetzung für jegliches weitere Engagement
- Gemeinschaftliches bürgerschaftliches Engagement Dies beinhaltet das Engagement für sich und andere, allein oder mit anderen im unmittelbaren Umfeld, der ZWAR -Gruppe.
- Politisches bürgerschaftliches Engagement der Menschen in den ZWAR - Gruppen. Dies reicht über die eigene Gruppe hinaus und beschreibt ihr Engagement im Stadtteil, in der Kommune oder das über die Bundes- und Landesgrenzen hinausreichende Engagement.
Beispiele
Bürgerschaftliches Engagement im ZWAR -Kontext läßt sich konkret belegen auf den Ebenen des kommunalpolitischen, stadtteilbezogenen, sozialen, kulturellen und überregionalen Engagements. Im folgenden ausgewählte Beispiele für
- kommunalpolitisches Engagement Mitarbeit im Vergabeausschuss für soziale Zuwendungen, Mitarbeit im Seniorenbeirat, Initiierung eines Bürgergesprächsforums
- stadtteilbezogenes Engagement Bau von Kinderspielplätzen, Leitung eines Stadtteilcafès, Betrieb einer Cafètria für SeniorInnen
- Soziales Engagement Krankenhausbesuchsdienst, Kautzky Schule - nachschulische Betreuung von "Schlüsselkindern", Auftritte des Leierkastenmanns
- kulturelles Engagement Initiierung eines Seniorenkinos, Erstellung einer Blindentonbandzeitung, Beiträge im Offenen Kanal Dortmund
- Überregionales Engagement Basar zur Spendensammlung für ein Dorf in Afrika, Tagesgestaltung für Gastkinder aus Tschernobyl, Unterstützung jugendlicher Straftäter in einem Gefängnis in St. Petersburg.
Kontakt
ZWAR Zentralstelle NRW
Zwischen Arbeit und Ruhestand
Steinhammer Straße 3
44379 Dortmund
Tel: 0231 / 96 13 17-0
Fax: 0231 / 61 85 17 2
Zur Homepage von ZAWAR kommen Sie hier! http://www.zwar.org/
Literatur
Brinkmann, V.:Intermediäres Engagement als Herausforderung an die Sozialpolitik in Deutschland. Münster 1998
Ilona Uebelgünn: Qualifizierungsangebote für haupt- und ehrenamtlich Tätige am Beispiel des ZWAR - Projekts. Diplomarbeit 2000.