LernCafe 13 vom 15. Dezember 2001: "Städte & Regionen"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Blicke auf den Rhein
(Druckversion)
Ellen Salverius-Krökel
E-Mail: esalverius-kroekel@t-online.de
Einführung
Große Regionen bedürfen der ausholenden, großangelegten Beschäftigung. Besonders dann, wenn es dabei etwas zu lernen gibt. Regionen, Landschaften sind dankbare Lernprojekte be-denkt man die Vielzahl der Themen, Sach- und Fachgebiete, Blickwinkel und Interessen. Der Rhein ist so eine Region: er ist in jeder Hinsicht groß, ist international, ist interessant und für die Menschen seit jeher von größter Wichtigkeit.
Lernprojekt
Seit 1993 kooperieren Schulen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland im interna-tionalen
Rhine River Project. Der Rhein wird ökologisch-biologisch, chemisch, biolo-gisch-historisch, landschaftsästhetisch und literarisch-künstlerisch untersucht. Das heißt natür-lich auch, das die Aspekte des Einflusses des Menschen auf den Rhein sowie des Rheins auf den Menschen ihre Bedeutung haben und hier auch bekommen. Und sicherlich ist diese Art der Auseinandersetzung mit einem Thema auch in anderen Bildungseinrichtungen möglich. Eindruck gemacht hat denn dieses Projekt auch auf die Europäische Union, die es seit 1997/98 im Rahmen des Comenius-Programms fördert.
Intentionen
Das Rhine River Projekt sieht den Rhein als wichtiges Bindeglied zwischen den Ländern Europas. Lokale und nationale Entscheidung für und um den Rhein lassen eine europäische Dimension erkennen: die Einflüsse des Menschen auf den Rhein und der daraus resultieren-den Probleme gehen alle an. Besonders die Umweltfragen waren Kernstück diese Projekts. Mit Hilfe der verschiedensten wissenschaftlichen Untersuchungen sollten Entscheidungspro-zesse zu Umweltprozessen verdeutlicht werden, und auch das eigene Handeln bezüglich des Rheins erkannt werden. Nicht zuletzt sollte der Computer dabei als Kommunikationsmittel genutzt werden, als Forum zur Diskussion umweltbezogener, kultureller und wirtschaftlicher Gesichtspunkte.
Blickwinkel
Das Angebot einer "virtuellen Rheinreise" , auf der aus verschiedenen Blickwinkeln und aus verschiedenen Gesichtspunkten den Rhein als Kulturlandschaft kennezulernen, ermöglicht die unterschiedlichsten Herangehensweisen, die verschiedensten Projektideen: Wassergüte, Hochwasser, Fische im Rhein, landschaftsästhetische Betrachtungen des Rheinufers, Rhein in Geschichte, Kunst und Literatur, Bauwerke am Rhein - und wer mag, noch andere Vorschlä-ge mehr. Die Projekte sind vor allem auch deshalb sehr attraktiv, weil sie fächerübergreifend und fächerverindend sind, und für alle Jahrgangsstufen etwas dabei ist. Aber auch reine na-turwissenschaftliche, wirtschaftlich/technische, literarische/künstlerische Projekte sind ent-standen.
Rheinreise
Eine "Reise" durch die verschiedenen Projekte läßt sich ganz gut auf der Homepage des
Rhine River Projekts starten. Seit dem letzten Jahr wird diese Seite kaum noch aktuali-siert. Aber dies kann getrost vernachlässigt werden, geht es hier doch darum, ein Lernprojekt kennenzulernen, mit einer so großen Fülle an Material, Ideen und Vorschlägen, daß Neues schwer zu verdauen wäre. Nach einem schnellen Blick auf die Idee und Ziel des Projekts fin-den wir uns bald auf einem Rhein-Leporello (elektronische Rheinlaufkarte) wieder. Die Maus dient uns dabei als Reiseführer. Wem jetzt allerdings die Reise zu mühsam wird, da doch die verschiedenen Rheinthemen interessanter sind, wechselt im Menue zu den entsprechenden Buttons: Natur, Kultur, Tourismus.
(Rh)einblicke
Ein nicht nur sehr umfangreiches sondern auch vielseitiges Projekt ist das des Görres-Gymnasiums Koblenz. Unter dem Titel "Die Rheinlandschaft zur Zeit von Joseph Görres (19.Jh.) und heute - ein Weltkulturerbe?" konnten die Schüler die unterschiedlichsten The-men bearbeiten, Exkursionen durchführen, Museen besuchen u.ä. Dabei interessierte nicht nur der Namensgeber und seine Zeit, sondern auch die Geographie des Mittelrheins, der Rhein-tourismus im 19. und 20.Jh., Literatur über den Rhein, Rückblick auf die Natur am Rhein, Rheinphotos, Rheinbilder. Wenn das kein Programm ist! Beim klicken durch die verschiede-nen Themen fallen besonders die verschiedenen Informationsmöglichkeiten und Materialien auf.
Fortsetzung
Während einige Projekte nur auf wenige Projekttage angelegt waren, wurden andere als Kur-se während der gesamten Oberstufe durchgeführt: Biologisch-ökologischen Studien wie Ve-getationszonen am Ufer, Hochwasser u.ä. Immer wieder konnte auf andere Teilprojekte zu-rückgegriffen werden, die sich bereits mit der Geographie, den Landschaftsformen im 19. Jh. anhand der Malerei auseinandergesetzt hatten. Die Projektberichte wurden auch für das In-ternet aufbereitet, damit die Ergebnisse im
Rhine River Projekt aufgenommen werden konnten. Entstanden ist so eine große Menge an Lehr- und Lernmaterial. Das Nebeneinander dieser verschiedenen Projekterzeugnisse zeigt ganz deutlich die Möglichkeit der Verknüpfung von scheinbar so unterschiedlichen Fächern wie z.B. Kunst und Biologie.
Ausstrahlung
Engagierte Projekte wecken immer Interesse. Sind es zuerst nur Informationsanfragen, wenn auch aus aller Welt, zum Thema Rhein, so kann sich bald auch das Fernsehen melden. So geschehen bei dem Projekt "Kulturerbe Mittelrhein" - Teilprojekt "Eine Insel aus 2. Hand". Dieser Oberstufenkurs über alle drei Schuljahre im Fach Biologie war angeregt durch das
Rhine-River-Project. Darüber hinaus bewarb man sich auch bei einem Wettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz, und wurde prämiert. Der Südwestrundfunk als Mitveranstalter regte daraufhin die Fortführung des Projektes an und dokumentierte die Arbeiten für eine Fernseh-sendung. Zur Nachahmung empfohlen!
Links
http://www.fh-koblenz.de/koblenz/remstecken/rhine.html
http://www.fh-koblenz.de/koblenz/remstecken/rhein.html
http://www.fh-koblenz.de/koblenz/remstecken/(rh)einblick.htm