LernCafe 13 vom 15. Dezember 2001: "Städte & Regionen"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Das Bild der Stadt
(Druckversion)
Ellen Salverius-Krökel
Das Bild der Stadt in der Neuzeit1400-1800
168.00 DM - 1226.00 öS - 149.00 sFr
Mehr als 200 historische Stadtansichten der schönsten und bedeutensten Städte in Deutschland werden in diesem Band abgebildet. Spezialisten haben sich darüber hinaus diese Bilder genauer angesehen und festgestellt, daß diese mitnichten immer der Wirklichkeit entsprachen. Was aber fängt man dann damit an? Herausfinden z.B. was dahinter steckte, die Begründung zu entziffern für das Entstehen dieser doch sehr kunstvollen Stadtansichten und -pläne.
Stadtansichten
Wir alle kennen alte Ansichten von Städten. Von kleinen Landkommunen, der glänzenden Reichsstadt, einem mittelalterlichen Stadtkern, einer symmetrisch geplanten Metropole. Aber entsprachen diese Bilder, Vogelschaupläne, geometrische Grundrisse der Wirklichkeit? Mitnichten! Es sind wahre Kunstwerke der Verfremdung und Überhöhung, der Hervorhebung und des Glanzes. Auftragswerke eben. Die Auftraggeber werden sichtbar hinter diesen Bildern. Aber bleiben diese Kunstwerke nicht dennoch Anschauungsobjekte der alteuropäischen Lebens-und Bilderwelt? Einer Welt die mit dem Beginn der Industrialisierung verloren ging? Gezeigt werden also diese Bilder, der sie begleitende Text vergleicht sie mit geschriebenen und archäologischen Quellen.
Stadttypen
Städte sind häufig aus den gleichen Gründen entstanden: Römerstädte, mittelalterliche Städte, barocke Planstädte. Sie hatten verschiedene Rechtsstellungen: Reichsstadt, Hansestadt. Größe, Funktion und geographische Lage sind wichtige Kriterien um Städte zu vergleichen und ihre Darstellungen zu verstehen. Wichtig waren auch die Klein- und Mittelstädte als besondrer Typ für die mitteleuropäische Städtelandschaft. Den Wunsch nach Darstellung, Heraushebung hatte man auch dort. Faßt man die verschiedenen Kriterien, Darstellungsmittel, Kenntnisse aus alten Quellen und neuen Ausgrabungen zusammen, so erhält man eine erhellende Vorstellung davon, warum diese Bilder und ihre wahre Flut in dieser Zeit zustande kamen.
Stadtvergleiche
Die Stadtdarstellungen entwickelten sich im Laufe der Zeit und bildeten Muster heraus nach denen sie gefertigt wurden. Ansichten aus der Vogelschauansicht, oder von der erhöhten Position am "Stadtrand". Gegenbilder zur "Nichtstadt", geordnete Gebilde, Ästhetik, abgebildete Gerechtigkeit, Mauern gegen das Böse, Glaube, Gebete, Frömmigkeit. All das sind Zeichen für den Ruhm der Stadtgründer und Stadtherren, des Segens Gottes, das Blühen der Städte aus Handel und Wandel. Es entstand eine Vorführung der Städte in Zeiten des noch jungen Massenmediums Buchdruck. Das Städtelob erfährt nach seiner texthaften Ausformung nun auch eine bildliche. Und die Wirklichkeit?
Stadtwirklichkeiten
Trotz aller künstlerischer Darstellungsmittel, die die Wirklichkeit veränderten, sind diese Bilder Dokumente der Alltagswirklichkeit einer fernen Vergangenheit. Verfremdungen, übersteigerte Größenverhältnisse können daran nichts ändern. Die Träume idealer Welten lassen sich daran ablesen - Vorstellungen der Stadtwelten unserer Vorfahren. Entstanden wie so vieles ist diese Form der Darstellung in Italien: Gesamtansichten von Rom, Neapel, Florenz. Da wollte man auch nördlich der Alpen nicht nachstehen bei Lob und Preis der eigenen Städte. Werkstätten entstehen: Frankfurt, München, Köln, Augsburg, Hamburg. Und natürlich interessiert man sich nicht mehr nur für die deutschen Städte. Was man bisher geleistet hat ist Werbung für London, Paris, Madrid.
Städteatlanten
Sammlungen bedeutender Städte des 15. Und 16. Jahrhunderts entstehen zuerst, und wohl auch die schönsten, in Deutschland. Im Laufe der zeit entsteht fast ein industrielles Unternehmen mit Namen Städte-Topographie. Die in diesem Buch vorgenommenen Erläuterungen und Analysen dieser großartigen Werke der Kunst ermöglichen so eine historische und kunsthistorische Einordnung in die großen Zusammenhänge der Neuzeit. Für die Gegenwart unserer Städte fehlen uns solche herrlichen Sammelwerke. Allein der Blick auf den Preis könnte uns schrecken, aber vielleicht als Weihnachtsgeschenk eine Idee?
Titel
Das Bild der Stadt in der Neuzeit1400-1800
Hrsg. v. Wolfgang Behringer u. Bernd Roeck. 1999
509 S. m. 200 SW- u. 21 Farbabb. sowie 1
Übers.-Kte. 27,5 cm. Buchleinen (Gewebe). 2354gr.
ISBN: 3-406-40998-9, KNO-NR: 08 20 67 28
-BECK-