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LernCafe 15 vom 15. Februar 2002: "Sicherheit"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Alois Link

(Druckversion)

Sabine Keppl
E-Mail: skeppl@hotmail.com

Einführung
Heißt jemand mit Nachname "Link", ist er ja fast schon prädestiniert, in der multimedialen Welt zuhause zu sein und sich im Internet wie im eigenen Wohnzimmer von Link zu Link zu bewegen. Dass aber weder Name noch Erfahrung mit Computern vor unliebsamen Überraschungen in Sachen "Multimedia" schützen, hat Alois Link aus Bollingen bei Dornstadt am eigenen Leib erfahren.

Computererfahrung
Über 40 Jahre war Alois Link als Geschäftsführer einer Baufirma tätig und hat schon bald die beruflichen Vorteile einer modernen EDV erkannt und genutzt. Privat nennt er seit etwa zwölf Jahren einen PC sein eigen. Seit nunmehr zwei Jahren befindet sich der zweifache Vater und vierfache Großvater in Ruhestand und möchte nun die vielen weiteren Verwendungsmöglichkeiten des Computers erkunden und auch für seine Hobbys nutzen. Der 65-jährige Schwabe engagiert sich in einer Gymnastiktruppe, für die er die Organisation von Festen, Gestaltung von Broschüren und Verwaltung der Mitgliederlisten übernimmt.
Außerdem liebt er Literatur und hat hier das Internet als wahren Fundus kennen gelernt, wenn es darum geht das passende Gedicht für die passende Gelegenheit zu finden. Auch selber hat der Hobby-Poet schon so manchen Vers verfasst.

Neuanschaffung
Im November letzten Jahres hat sich Alois Link zum Kauf eines neuen Computers entschlossen. Noch wusste er nicht, dass eine spannende Zeit vor ihm liegen würde, die er so spannend eigentlich gar nicht haben wollte...
Um sich nicht im dichten, multimedialen Dschungel zu verirren, ging er statt zum Großhändler in ein kleineres Fachgeschäft, im Vertrauen hier in besseren Händen zu sein. Der neue PC wurde von der Firma bei ihm zuhause installiert und per Modem mit der großen, weiten Welt verbunden.

Startschwierigkeiten
Kaum war der Fachmann aus dem Haus, zeigte sich das erste Problem: Es war unmöglich, den Computer herunterzufahren. Per Hotline erfuhr Alois Link sein Betriebssystem und die Internet-Software wären nicht kompatibel, er müsste sich ein zusätzliches Programm vom Netzt herunter laden und installieren. Gesagt, getan. Die PC-Sitzung konnte nun tatsächlich ordnungsgemäß beendet werden - nur war die Telefonleitung plötzlich tot. Wieder galt es ein Programm zu installieren, um den Anschluss zu reaktivieren.
Und schlussendlich funktionierte die Neuanschaffung doch.

Virus
Aber die Freude währte nur kurz, denn keine zwei Wochen später kam ungebetener, virtueller Besuch: Ein Computervirus schlich sich per e-Mail ins Haus, getarnt als harmlos aussehenden Nachricht, deren Absender Alois Link zudem bekannt war. Nichtsahnend öffnete er und wunderte sich dass weder in der Mail noch im Anhang irgend etwas zu lesen war. Dass es trotzdem so inhaltslos nicht war, zeigte sich kurze Zeit später. Denn da trudelten verschiedenste Rückmails ins Haus - Antworten von Personen, die er nie angeschrieben hatte, die aber eine E-Mail von ihm bekommen hätten, in denen der Virus sich weiterpflanzen wollte.

Trojanisches Pferd
Die Anti-Virenprogramme einiger dieser Empfängeradressen hatten den Schädling erkannt und als "PWS-gen.Hooker" identifiziert - aus der Familie der "Trojanischen Pferde". Diese schädlichen Dateien tarnen sich mit Dateinamen, die einen sinnvollen Zweck vortäuschen, um danach andere Befehle ausführen, als der Anwender es erwartet. So kann ein trojanisches Pferd zum Beispiel Passwörter von Benutzern bei der Anmeldung mitdokumentieren.

Ärger
Der Ärger von Alois Link war groß. Schließlich hatte er ein Anti-Virenprogramm gemeinsam mit dem PC erstanden - aber leider war es gegen diesen hier noch nicht gewappnet. Zwei Wochen waren seit dem Kauf vergangen und der Fachhändler hatte ihn nicht darauf hingewiesen, dass Anti-Viren-Software regelmäßig "upgedatet" werden muss.
Auch der Drucker funktionierte seit dem Eindringling nicht mehr ordnungsgemäß. Einer von sieben Druckaufträgen wurde ausgeführt, die anderen Versuche hatten jedes Mal einen Computerabsturz zur Folge.

Familienbande
Unterstützung bekam Alois Link jetzt von seiner Familie. Zuerst versuchte sich der Schwiegersohn, konnte das Problem aber nicht lösen. Dann kam der Sohn des Vetters und schlussendlich ein Freund des Schwiegersohns, ein "studierter Informatiker". Gemeinsam verbrachte man die halbe Nacht am Computer. Dann war der PC wieder so weit in Schuss, dass jetzt nur mehr jeder zehnte Druckauftrag kein Echo findet und der Virus als ausgemerzt angezeigt wird.

Schutz vor Viren
Gefragt nach den Tipps, die er aus diesen Erfahrungen an andere weitergeben möchte, nennt Alois Link die folgenden Grundregeln:

- Antivirus-Software benutzen und regelmäßig auf dem neuesten Stand halten! (Internet-Update)

- Das Öffnen von Dateien ist wesentlich gefährlicher als ihr Download
Beim Öffnen einer Datei kann ihr gegebenenfalls zerstörerischer Inhalt sofort aktiv werden, da sie sich im Arbeitsspeicher des PCs befindet und dort ihr Unwesen treibt. Der Download von Dateien richtet normalerweise keinen Schaden an, solange diese Dateien in ein spezielles Download-Verzeichnis geschrieben und nicht geöffnet werden.

- Vorsicht bei E-Mails unbekannter Herkunft

- Vorsicht bei E-Mails mit seltsamen Attachements


Fazit
Alois Link jedenfalls kommt so schnell kein Virus mehr ins Haus. Zumindest wird er es dem nächsten Eindringling ungleich schwerer machen, sich bei ihm einzunisten. Und noch eines hat er dazu gelernt: dass man auch als langjähriger Computer-User ständig auf der Hut sein muss, um den elektronischen Herausforderungen gewachsen zu sein, aber auch darin liegen Reiz und Spannung von Multimedia.