LernCafe 17 vom 15. April 2002: "Mit
Behinderungen leben"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Gerd Makowka
(Druckversion)
Horst Westphal
Horst.Westphal@t-online.de
Einführung
Man sieht ihm den Ruhestand nicht an: Internet-Senior Gerd Makowka hat sich auf das Leben nach der Berufszeit so gründlich vorbereitet, wie er es von seiner Tätigkeit im Marketing und in der Marktforschung des großen Unilever-Konzerns her gewohnt war. Von Großhansdorf aus, einer 9.000-Seelen-Gemeinde nordöstlich von Hamburg, hält er Kontakt zu einem Kreis gleichgesinnter Senioren und schätzt die zahlreichen Informationsquellen, die das Internet bietet, um seinen Wissensdrang zu befriedigen.
Geplanter Ruhestand
Als "Senior" ist Gerd mit seinen 58 Jahren noch recht jung. Als er vor knapp zwei Jahren aus dem Berufsleben ausschied, kam das für ihn nicht überraschend. Er hatte genug Zeit, sich darauf vorzubereiten und plante den Ruhestand präzise. Natürlich wollte er sich mehr um Aufgaben kümmern, die bisher von seiner Ehefrau wahrgenommen wurden, wie Haus und Garten. Er wollte auch mehr lesen. Aber von Anfang an hatte er den Vorsatz, sein Wissen in bestimmten Bereichen zu vertiefen, für die ihm sein Beruf keine Zeit gelassen hatte. Gerd begann im Rahmen des Kontaktstudiums für ältere Erwachsene der Universität Hamburg Vorlesungen zu besuchen. "Ich wollte verstehen, warum leben wir heute so. Ich wollte mich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und mit der Entwicklung in die Zukunft. Ich wollte mir die Frage beantworten, ob sich ein Individuum bin, das sich angesichts der Medienmacht und der Reklameflut noch frei entscheiden kann." Andere Schwerpunkte des Kontaktstudiums sind die Medizin und die Biologie.
Internetausstattung
Gerd ist in der Nutzung des Computers ein alter Hase. Schon Anfang der 80er Jahre stand ein Monitor an seinem Arbeitsplatz, mit dem man über Satellit Daten von einer Datenbank in San Francisco abfragen konnte.
In seinem Heim ist er heute optimal ausgerüstet. Sein Sohn, der Informatik studiert, hat eine Anlage mit superschnellem T-DSL-Anschluß und Flatrate installiert, die sie beide nutzen.
"T-DSL" ist eine Abkürzung für "Telekom Digital Subscriber Line". Unter diesem Namen vermarktet die Deutsche Telekom ihre DSL-Anschlußtechnologie, die auch PrivatanwenderInnen einen Internet-Zugang bietet, der wesentlich schneller ist als ein Anschluß über Modem oder ISDN.
Internetnutzung
Das Internet nutzt Gerd zur Information über kulturelle, gesellschaftliche und politische Bereiche, um sich wichtige Zeitungen anzusehen und um Informationen aus erster Hand zu bekommen, zum Beispiel von den Bundesministerien und dem Bundesverfassungsgericht. Und wenn in der Familie eine Frage auftaucht, dann ist der erste Vorschlag: Mal sehen, ob im Internet etwas darüber zu finden ist.
Über die Hamburger Universität erhielt Gerd Makowka die Chance, an dem Treffen der Internet-Senioren in Bad Urach im Sommer 2001 teilzunehmen. Seitdem hat er Kontakt zu vielen älteren Menschen, die er dort kennen lernte und die sich ebenfalls mit dem Computer und dem Internet beschäftigen. Er beteiligt sich an der Initiative, eine Nordgruppe des in Bad Urach beschlossenen Virtuellen Lernnetzwerks für ältere Erwachsene (ViLE) zu bilden und unterstützte das Entstehen der ersten ViLE-Arbeitsgruppe in Lübeck.