LernCafe 18 vom 15. Mai 2002: "Wohnen im Alter"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.de
Barrierefreiheit im Internet
Kongressbericht
(Druckversion)
Christian Carls
E-Mail: christian.carls@zawiw.uni-ulm.de
Einführung
"Barrierefreiheit im Internet" - so lautete der Titel eines internationalen Kongresses, der am 14.05. in Heidelberg stattfand. Der Kongress widmete sich einem Thema, das bisher wenig beachtet wurde: Behinderte Menschen werden aufgrund zahlreicher Barrieren an der Nutzung des Internets gehindert. Dabei wurden die Interessen von Menschen mit verschiedenen Behinderungen differenziert betrachtet. Menschen mit Sehbehinderungen scheitern oft an anderen Barrieren als Menschen mit motorischen Problemen oder Konzentrationsstörungen. Im letzten LernCafe (Ausgabe 17) wurden bereits ausführlich über dieses Thema berichtet (in den Rubriken Hintergründe, Modellprojekte, Webangebote).
Gleichstellungsgesetz für Behinderte
Sehr interessant war die Diskussion im Plenum am Nachmittag. Vorrangiges Thema dort waren die Auswirkungen des neuen Bundesgleichstellungsgesetzes für Behinderte, das am 01. Mai in Kraft getreten ist. Dieses Gesetz widmet sich ausdrücklich auch dem Thema Internet - ein guter Erfolg für alle, die an diesem Thema gearbeitet haben. Im § 11 des Gesetzes wird festgelegt, daß öffentliche Verwaltungen ihre Internetauftritte und -angebote schrittweise technisch so gestalten müssen, "dass sie von behinderten Menschen grundsätzlich uneingeschränkt genutzt werden können". In der Diskussion wurde deutlich, daß das Gesetz durch sehr viel Überzeugungsarbeit kompetenter Verbände und Einrichtungen begleitet werden muß, wenn es eine effektive Umsetzung in den Verwaltungen und beauftragen Internet-Firmen finden soll.
Ältere Menschen
Am Nachmittag fanden vier Foren zu verschiedenen Aspekten barrierefreien Internets statt. "Ältere Menschen und das Internet" war Thema eines Forums. Dabei wurde deutlich, daß barrierefreies Web-Design einen wichtigen Stellenwert zur Erschließung des Internets für ältere Menschen einnimmt und andere Maßnahmen wie gezielte Qualifizierung zur Nutzung des Internets und die Bekanntmachung neuer Techniken ergänzen sollte.
Fazit
Allgemeiner Tenor in den Vorträgen: Internet-Seiten, die für Behinderte zugänglich sind, sind auch gute Internet-Seiten für Nicht-Behinderte. Und - gute Botschaft für Web-Designer: barrierefreie Webseiten lassen sich oft sogar einfacher gestalten! Notwendig ist dafür allerdings ein Bewußtsein für die Interessen behinderter Menschen und Schulungsmaßnahmen, die diesen Aspekt der Webseitenerstellung gezielt thematisieren.
Link
Überblick über das Programm des Kongresses
http://www.kongress.webforall.info/html/programm.htm#vor
Website des Projekts "Web for All"
http://www.webforall.info/