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LernCafe 18 vom 15. Mai 2002: "Wohnen im Alter"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Wohnformen
(Druckversion)

Diter Mattern
E-Mail:mattern@infokomm.de

Wohnen im Alter
Das ist ein Thema, das immer häufiger angesprochen wird, im Familienkreis, am Stammtisch, in der Zeitung und im Fernsehen, und zwar zu Recht. Das Thema wird in den kommenden Jahren noch häufiger diskutiert werden. - Warum? - Es werden sich immer mehr Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen müssen, weil sie direkt oder indirekt betroffen sind. Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen. - In den vergangenen Jahrzehnten und in den folgenden fanden und finden viele Veränderungen in unseren Lebensabläufen statt, die sich auch auf das Wohnen auswirken: Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich im vergangenen Jahr-hundert etwa verdoppelt und der Anteil der Älteren und Hochbetagten (über 80 Jahre) an der Gesamtbevölkerung steigt weiter an.

Eigenständigkeit
Bei den Älteren und den Hochbetagten sind alterstypische Leiden, wie Gelenkverschleiß, Wirbelsäulenleiden, und Knochenschwund besonders häufig anzutreffen. Wegen fehlender Aufzüge im Geschoßwohnungsbau kommt es daher immer häufiger vor, dass Ältere in ihren Wohnungen vereinsamen oder in ein Pflegeheim geschickt werden. Bei behindertengerechtem Wohnungsbau wären 80% der Menschen über 70 Jahre zu einer weitgehend selbständigen Lebensführung in der Lage.

Veränderung
Die traditionelle Familie löst sich auf: Die Kinder ziehen früher aus, die Eltern, bzw. Großeltern nehmen sich eine eigene Wohnung. Es gibt immer mehr Kleinfamilien und Single-Haushalte. Die "Singularisierung" der Gesellschaft nimmt zu mit all ihren Vor- und Nachteilen, u.a. der Vereinsamung von älteren, alleinstehenden Menschen. Immer mehr Frauen sind berufstätig und damit finanziell unabhängig und fallen als "familiären Pflegekräfte" aus, so dass Pflege als Dienstleistung eingekauft werden muss. Gleichzeitig sinkt aber die Erwerbsquote, also das Verhältnis der Erwerbstätigen zu den noch nicht oder nicht mehr arbeitenden weiter.

Wohnformen
Das "soziale Netz" wird daher immer weitmaschiger. Die bisher selbstverständliche Hilfe durch die Solidargemeinschaft ist nicht mehr in jedem Fall garantiert. Freundschaftliche Beziehungen und Kontakte in der Nachbarschaft außerhalb der Familie werden immer wichtiger. Diese "Wahlverwandtschaften" sind auch die Grundlage von Wohn- und Hausgemeinschaften. Nun stellt sich aber die Frage, wie wohnen die älteren Menschen heute nun wirklich. Privatwohnung 90 bis 95% der Älteren, über 65-jährigen, also auch der Hochbetagten, wohnen in ihren ganz normalen Wohnungen, bis es dann eines Tages nicht mehr geht und sie mit großer Wahrscheinlichkeit ins Pflegeheim kommen.

Betreutes Wohnen
Altenwohnung
Etwa 1,5% der Älteren wohnt in Altenwohnungen. Diese Wohnungen sind zwar barrierefrei, aber auch da kann man vereinsamen und es gibt in diesen Anlagen nur alte Menschen.

Wohnen mit der Familie
Nur noch wenige Ältere wohnen im Familienverband. Jung und Alt können sich hervorragend ergänzen, wenn die jeweiligen Privatsphären strikt gewahrt bleiben.

Betreutes Wohnen
Dieser Begriff ist neuerdings in aller Munde, aber jeder versteht etwas anderes darunter. Meistens geht es um eine Wohnung in Wohnanlagen in der eine Betreuung gewährleistet ist. Bevor man sich darauf einläßt, sollte man sich genau erkundigen, was es kostet, denn das Wohnen, die Betreuung und die Pflege werden jeweils gesondert berechnet.

Hausgemeinschaften
Wohnstifte
Die Senioren-Residenzen oder Stifte werden auch "Senioren-Schweizen" genannt. Damit ist auch klar, dass man für solche mehr oder weniger anspruchs-vollen Einrichtungen verhältnismäßig viel Geld bezahlen muss. Hierbei ist es wichtig zu wissen, ob die Pflege im gleichen Haus stattfinden kann.

Hausgemeinschaften
In der Hausgemeinschaft hat jeder Haushalt seine eigene abgeschlossene Wohnung. Aber es wird eine besonders intensive Nachbarschaft gepflegt. Neben den privaten Wohnungen gibt es einen Gemeinschaftsbereich für alle Bewohner. Üblicherweise wird eine solche Hausgemeinschaft von einem Verein organisiert, der auch das Vorschlagsrecht für die Belegung der Wohnungen hat.