AusdruckenLernCafe 23 vom 15. Februar 2004: "An der schönen blauen Donau. Die Welt der Flüsse."
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deFlusslandschaften renaturiert
(Druckversion)
Ellen Salverius-Krökel
E-Mail: ellen.salverius-kroekel@zawiw.uni-ulm.de
Gräben statt Flüsse
Schaut man auf unsere Flüsse und Bäche, so sind die meisten von ihnen "verbaut", oder anders ausgedrückt, in ein Bett aus Beton gezwungen. Da gibt es keine Möglichkeit des jahreszeitlichen Ausbrechens, keine Chance für feuchte Wiesen und deren Bewohner. Es wächst keine neue Sandbank, es entstehen keine Stillbereiche für die Fische, in den sie in ruhigem Wasser auf ihre Beute warten oder ihren Nachwuchs groß ziehen können. Auch größere Landschaftsbereiche wie Auwälder und Kiessflächen sind, wenn nicht besonders geschützt, nicht überlebensfähig. Überschwemmungsflächen sind in Bauland verwandelt, Kiessbänke abgebaut, Altarme trocken gelegt.
Einöde
Das geht nun wohl schon 200 Jahre so. Den Preis dafür zahlte die Natur. Viele Pflanzen und Tiere verloren ihren Lebensraum. Aber auch für uns Menschen ergaben sich direkte negative Folgen. So verkam die einst vielseitige Flusslandschaft zu einer monotonen Einöde. Die technischen Flussverbauungen bieten keinen zuverlässigen Schutz vor Hochwasser. Die letzten Jahre haben uns dies eindrucksvoll bestätigt. Auch der Wasserhaushalt wurde durch die Eingriffe gestört.
Das vorliegende Buch beschreibt dies zwar für die Schweiz, jedoch kann dies getrost auf fast alle nicht nur mitteleuropäischen Flüsse übertragen werden. Heute hingegen wird an vielen Flüssen aber endlich zurück gebaut.
Befreite Wasser
Naturschutzorganisationen, Bürgerinitiativen, Jugendgruppen und - sogar die Politik, setzen sich für die Renaturierung der Flüsse ein. Eine Vision lautet dann auch: "Die neu gestalteten Fliessgewässerräume mit Ufervegetation bremsen den Abfluss und erfreuen - als Lebensraum für Flora und Fauna - das Auge des Betrachters". Es ist der Versuch den Bedürfnissen der Natur wieder gerecht zu werden. Dazu brauchen unsere Flüsse vor allem eines: Mehr Raum!
Das Buch stellt dann auch Beispiele gelungener Fluss-Revitalisierung vor. Und Beispiel gebend sind sie tatsächlich. Da ist etwa die Raintalau, die wieder lebt. Der ehemalige Seitenarm der Aare, der vorher durch Betonschwellen und starke Verlandung von der Aare abgetrennt war, wurde wieder mit dem Fluss vernetzt. Dazu entfernte man die Betonverbauungen und legte den Seitenarm so tief, dass er auch bei Niedrigwasser durchflossen wird.
Mehr Informationen
Wer sich über Inhalt und Tenor des Buches gerne noch intensiver informieren will, der sei auf die Internetseiten befreitewasser.ch verwiesen. Hier gibt es zu bereits renaturierten Flüssen, aber auch zu erhaltenen gebliebenen Flusslandschaften Bilder und kurze Texte. Dazu auch noch eine Vorstellung der Arten, die im Bereich der Flüsse leben.
Das Buch "Befreite Wasser" führt uns in etliche dieser Paradiese. Etwa an den Inn im Unterengadin, zum Wasserschloss bei Brugg, wo Aare, Limmat und Reuss zusammenfließen, in den Pfynwald an der Rhone im Wallis. Es zeigt in Text und Bild auf, wie die Natur an einige Flüsse zurückgekehrt ist und gibt Tipps für naturnahe Erholung. Mit Übersichtskarten.
Titelnachweis
Befreite Wasser
Entdeckungsreisen in revitalisierte
Flusslandschaften der Schweiz
von Markus Hostmann und
Andreas Knutti
Mit Fotos von Michel Roggo
Mit Geleitwort von Bundesrat Moritz Leuenberger
Herausgegeben vom WWF Schweiz
192 Seiten, Broschiert
Fr. 32.-
ISBN 3-85869-243-3
Das Buch kann auch direkt über die Internetseite
www.befreitewasser.ch
bestellt werden.