AusdruckenLernCafe 23 vom 15. Februar 2004: "An der schönen blauen Donau. Die Welt der Flüsse."
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deLebensraum Lechtal - Naturschutz am bayerischen Lech
(Druckversion)
Günter Riegel
E-Mail: G_Riegel@t-online.de
Einführung
Das Projekt "Lebensraum Lechtal" umfasst den gesamten bayerischen Lechlauf von der Donau bis an die Landesgrenze bei Füssen - insgesamt rund 167 Fluss-Kilometer. Für die Bevölkerung der Region, insbesondere für die Städte Augsburg und Landsberg, bildet der Lech mit den Dämmen und Staustufen und das attraktive Umfeld mit Kiesseen, Wäldern und Heidefläche ein wichtiges Naherholungsgebiet.
Mit Hilfe des Projekts soll entlang des Lechs das Angebot für eine umweltverträgliche Freizeit- und Erholungsnutzung verbessert werden, gleichzeitig sollen vorhandene Belastungen der wertvollen Heiden und Auwaldbereiche durch die Erholungsnutzung verringert werden.
Rahmen-bedingungen
Der Stiftungsrat des Bayerischen Naturschutzfonds stimmte im Mai 1998 einer Förderung des Projekts Lebensraum Lechtal zu. Projektstart war im Oktober 1998.
In den ersten beiden Jahren bis Herbst 2000 war das Projekt auf das Untere Lechtal, d.h. den Abschnitt von Kinsau bis zur Donau (Landkreise Landsberg, Aichach-Friedberg, Augsburg, Stadtgebiet Augsburg und Landkreis Donau-Ries) beschränkt. Seit der Erweiterung im Oktober 2000 ist auch das Mittlere Lechtal, der Abschnitt im Alpenvorland (Landkreise Weilheim-Schongau und Ostallgäu), mit von der Partie.
Arbeits-schwerpunkte
Das Projekt Lebensraum Lechtal verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Im Projekt wurde:
- der Biotopverbund und der Erhalt der Heideflächen im Lechtal gefördert.
- Maßnahmen durchgeführt, um eine naturbezogene Freizeit- und Erholungsnutzung zu fördern und gleichzeitig vorhandene Belastungen der wertvollen Heiden und Auwaldbereiche durch die Erholungsnutzung zu verringern.
- durch umfangreiche Umweltbildungsaktionen breite Teile der Bevölkerung eingebunden.
- dauerhaft-umweltgerechte Formen der Landnutzung ausgeweitet.
- die vorhandenen Aktivitäten im Lechtal zusammengeführt, über Verwaltungsgrenzen hinweg koordiniert und somit effektiver gestaltet.
Ergebnisse
Seit dem Projektstart im Oktober 1998 hat sich das Projekt Lebensraum Lechtal als Motor und Partner für den Naturschutz am Lech fest etabliert; es ist gelungen, die "klassischen Akteure" des Naturschutzes wie Fachbehörden und Verbände zu integrieren und neue Partner zu gewinnen, z.B. den Trinkwasserschutz, Schulen, Fischerei, Bundeswehr oder die Industrie. Dadurch konnten umfassende Maßnahmen für den Biotopverbund am Lech umgesetzt werden.
Das Projekt folgt dem Prinzip der Freiwilligkeit. Maßnahmen werden nur umgesetzt, wenn die Beteiligten zustimmen. Diese Philosophie ermöglicht ein flexibles Reagieren auf kooperative Partner, aber auch eine umfassende Information und Abstimmung aller Konzepte und Maßnahmen.
Reflexion
Zum Erfolg eines Naturschutzprojekts zählen neben naturschutzfachlich wirksamen Maßnahmen auch naturschutzpolitisch wirksame Veränderungen. Eine rein naturschutzfachliche Beurteilung, z.B. nach der angekauften Fläche, greift für ein zeitgemäßes Verständnis von Projektarbeit im Naturschutz zu kurz.
Im Projekt Lebensraum Lechtal wurden in erheblichem Umfang naturschutzfachlich wirksame Maßnahmen realisiert. Gleichzeitig machen die hohe Akzeptanz und die breite Unterstützung des Projekts deutlich, dass auch die Veränderungen auf der politischen Ebene erfolgt und damit beide Kriterien erfolgreicher Naturschutzprojekte erfüllt sind.
Weiterführung
Aufgrund der guten Ergebnisse wurde die Weiterführung des Projekts von zahlreichen Beteiligten gefordert, da eine nachhaltige Wirkung nur durch eine längerfristige Arbeit sichergestellt werden kann. Kurzfristig konnte durch einen Folgeantrag beim Bayerischen Naturschutzfonds die Kontinuität der Arbeit für zwei Jahre sichergestellt werden. Für eine längerfristige Weiterführung ist die Gründung einer Stiftung geplant.
Link
www.lebensraum-lechtal.de