AusdruckenLernCafe 23 vom 15. Februar 2004: "An der schönen blauen Donau. Die Welt der Flüsse."
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deDas Rheinkolleg im Internet
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Ralph Schneider
E-Mail: ralschneider@web.de
Gesetz Rheinlandschaft
"Die Rheinlandschaft muss das Gesetz werden." Dieses Zitat des Landschaftsarchitekten Walter Rossow ist groß auf den Webseiten des Rheinkollegs zu finden. Damit ist in aller Kürze zum Ausdruck gebracht, womit sich der internationale Verein beschäftigt: Herkunft und Zukunft dieses Flusssystems, die Förderung des Verständnisses für Wechselbeziehungen zwischen Natur und Kultur, das Erarbeiten von Problemlösungen zur nachhaltigen Entwicklung. Denn: "Der Rhein hat jeden symbolischen Bezug zu seinen Bewohnern verloren, hat sie von der Sorge, ihn als ihr Gut zu erhalten, befreit." Ebenfalls ein Zitat auf der Seite des Rheinkollegs, das nachdenklich machen soll.
Hintergrund
Das Rheinkolleg ging 1988 aus einer Werkbundtagung zum Oberrheingraben hervor. Die Werkbünde verstehen sich als kritische ‚Trend Scouts', die risikobereit vorausdenken. Ähnlich will das Kolleg zur Bewusstseinsbildung beitragen. Dazu erforscht es den Lebensraum entlang des Flusses, dokumentiert die Erkenntnisse und verbreitet sie in der Öffentlichkeit. Der Rhein wird dabei besonders unter den Gesichtspunkten der Lebensgrundlage und der Überbeanspruchung interdisziplinär und grenzüberschreitend betrachtet. Konflikte und Handlungsspielräume werden einander gegenübergestellt. Die Menschen sollen für "ihren" Strom sensibilisiert werden, um ihn und seine Landschaft zu schützen. Ein zentrales Thema ist der Hochwasserschutz. Dabei bezeichnet das Kolleg das Bauen am Fluss als ein Wohlstandsrisiko und fordert mehr Raum für den Rhein.
Vorgehen
Der Internetauftritt des Kollegs informiert auch darüber, wie es arbeitet. Es versteht sich zum einen als Forum, um die verschiedenen Interessen miteinander ins Gespräch zu bringen. Damit soll ein wachsendes Umweltbewusstsein unterstützt werden. Zum anderen will es sich in die öffentliche Diskussion einschalten und Beiträge zu Debatten liefern. Leitbilder, die das Ensemble von Urbanität und Gartenkultur am Rhein berücksichtigen, sollen so geschaffen werden. Neben dem Wissen um die Eigenart und Gesetzmäßigkeiten des Flusses will das Rheinkolleg eine emotionalen Bindung aller Anlieger des Stroms fördern. Diese hält es für unerlässlich, damit die Gestaltung der Rheinlandschaft nicht mehr ausschließlich von ökonomischen Interessen geleitet wird. Dazu hat das Kolleg konkrete Maßnahmen im Sinn, die Rheingärten zum Beispiel.
Rheingärten
Nach dem Willen des Rheinkollegs sollen an den letzten Fließstrecken, Auen und Stromwiesen so genannte Rheingärten entstehen. Auch grenzüberschreitende Regionen sollen dabei einbezogen werden. Diese Landschaftsparks sollen sowohl den Menschen wie dem Fluss gemeinsam dienen. Sie stellen einen Erholungsraum dar, zugleich sollen sie Hochwasser regulieren, aber auch Naturschutzgebiete abschirmen. Die Anlage der Gärten ist zur Vermittlung der besonderen Identität dieses Lebensraums gedacht. Die Idee steht unter dem Motto, dass man nur das schützen kann, was man auch kennt. Leider gibt es auf den Webseiten des Kollegs keinen offenkundigen Hinweis darauf, ob derartige Rheingärten bereits verwirklicht sind.
Internationaler Rheinpreis
Mit der Ausschreibung eines Internationalen Rheinpreises verschafft sich das Rheinkolleg Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Er wird in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium von Rheinland-Pfalz verliehen. Der Preis dient dazu, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass Bürgerbeteiligung bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des Rheins große Priorität genießen muss. Die Funktionen des Rheins für Mensch und Natur sollen ebenso hervorgehoben werden. Lösungsansätze aktueller Probleme werden zudem gefördert, ein kommendes Thema wird die europäische Wasserrahmenrichtlinie sein. Die Preisträger der Jahre 1999 und 2001 werden im Internetauftritt des Rheinkollegs vorgestellt.
Tagungen
Die Jahrestagungen sind ein weiteres Mittel des Rheinkollegs Aktuelles rund um den Rhein aufzugreifen und zur öffentlichen Diskussion zu bringen. Gestecktes Ziel ist der gesellschaftliche Konsens. In den vergangenen Jahren wurden unterschiedlichste Themen aufgegriffen: Das Spektrum reichte dabei von der Industrie über Wanderfische bis zur Bedeutung der Rheinlandschaft für Europa. 2004 wird die Tagung vom 20. bis 23. Mai in Rotterdam stattfinden. Dokumentationen über die Jahrestagungen sind auf Nachfrage beim Kolleg erhältlich, für deren Mitglieder kostenlos.
Öffentlichkeits-arbeit
Auch in der Internetpräsenz selbst kann man sich direkt über unterschiedliche Themen erste Informationen besorgen. Hinter der Rubrik "Aktuelles" verbergen sich aktuelle Verlautbarungen und Nachrichten der jüngeren Zeit. Im Stile von Pressemitteilungen, Berichten und Reden werden dort verschiedene Schwerpunkte behandelt. Der Bogen spannt sich vom Fischpass über die Verteilung von Zuständigkeiten innerhalb der Gewässerpolitik bis hin zu Modellvorhaben und Literaturempfehlungen. Beim Klick auf "Kontakt" wird vorgeschlagen, Mitglied zu werden, falls man sich engagieren will. Aber auch Infomaterial wird vorgestellt. Beides könnte etwas ausführlicher sein. Dies gilt auch für die Link-Liste mit sieben Einträgen.
Fazit
Die Benutzerführung des Internetauftritts ist durch ihre Übersichtlichkeit sehr einfach, der neugierige Klick auf die Flaggen anderer Länder führt allerdings nicht weiter. Inhaltlich könnte die Seite eine Überarbeitung vertragen. Es wird zum Beispiel gleich auf der Startseite auf die kommende Fachtagung hingewiesen, ein Thema ist aber nirgends zu finden. Dafür wäre "Aktuelles" geeignet. Auch ist nicht immer alles leicht verständlich, da mancher Inhalt fachlich und für Seiten im Internet lang geraten ist. Ansonsten sind aber die Webseiten modern und ansprechend gestaltet. Eine Karte des Rheinverbunds vermittelt auch einen schönen ersten Eindruck vom Rhein und seinen Abschnitten wie Zuflüssen. Nicht zuletzt ist das Thema sehr interessant und wichtig.
Links und Kontakt
Das Rheinkolleg hat die gleichnamige Internet-Adresse www.rheinkolleg.de. Per E-Mail ist es über info@rheinkolleg.de zu erreichen, per Briefpost über Rheinkolleg e.V., Rathaus Speyer, c/o Olaf Brinker, Maximilianstr. 100, 67346 Speyer.
Der Deutsche Werkbund meldet sich hier, auch mit regionalen Untergliederungen, zu Wort:
www.deutscher-werkbund.de
Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins ist hier zu finden:
www.iksr.org
Die baden-württembergische Landeszentrale für politische Bildung hat Folgendes zum Rhein im Angebot (unter CD-Rom und Bücher finden Sie eine Besprechung):
www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/2_00/rhein.htm
Der NABU informiert innerhalb seines Internetauftritts ebenfalls über diesen Fluss:
www.nabu.de/m09/m09_06/00724.html