AusdruckenLernCafe 23 vom 15. Februar 2004: "An der schönen blauen Donau. Die Welt der Flüsse."
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deGeschützte Naturlandschaften entlang der Donau
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Dietrich Bösenberg
E-Mail: dietrich.boesenberg@planet-interkom.de
Einführung
Mit ihre 2888 km ist die Donau der zweitlängste Fluß Europas. Auf seinem Weg von der Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung in das Schwarze Meer durchfließt oder berührt er nicht weniger als 10 Staaten, ein wahrhaft europäischer Strom. Er verbindet Menschen, Naturräume und Wirtschaftsräume unterschiedlichster Art. Nicht erst in der Neuzeit unterliegt die Donau einer intensiven Nutzung, schon immer war der Fluß Verkehrsweg, Handelsstrasse, Wirtschaftsfaktor, Ernährungsbasis für viele Menschen.
In unserer Zeit haben die meisten Anrainerstaaten erkannt, dass die Donau ein kostbares Gut darstellt, das es zu schützen und zu erhalten gilt, neben dem Flußbett selbst insbesondere die angrenzenden Naturräume. In mehreren Ländern entstanden Naturchutzgebiete unterschiedlicher Art, auch Nationalparks und Naturparks, von denen einige hier beschrieben werden sollen.
Naturpark Obere Donau
Er beginnt schon bald nach dem Zusammenfluss der Quellflüsse in Donaueschingen und erstreckt sich etwa zwischen Tuttlingen und Herbertingen. Ein geologisches Phänomen von internationaler Bedeutung sind die Donauversickerungsstellen bei Immendingen und Fridingen. Hier verliert die Donau an zahlreichen verkarsteten Stellen des Untergrundes an etwa 200 Tagen im Jahr ihr gesamtes Wasser, um dann in der 12 km entfernten Achquelle wieder auszutreten und dem Rhein zuzufließen.
Aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit und Naturvielfalt eignet sich der Naturpark in besonderem Maße für die landschaftsbezogene Erholung. Als Vorbildlandschaft soll der Naturpark für eine naturverträgliche Nutzung hierfür entwickelt werden.
Kulturlandschaft Wachau
Dieser ungefähr 36 km lange Abschnitt der Donau in Österreich, etwa zwischen Linz und Krems, ist eine Besonderheit. Die vielfältige Landschaftsstruktur, die zahlreichen bedeutenden Kulturdenkmale und kleinen Städtchen machen die Wachau zu einer historischen Kulturlandschaft von herausragendem universellem Wert. Natürliche Landschaftsformationen, wie etwa das gewundene Donautal, die Auwälder und schroffen Felsen, und vom Menschen gestaltete Elemente, wie zum Beispiel die Weinbauterrassen, typische Ortschaften und Flurformen, Stifte, Burgen, Ruinen, ergänzen einander in harmonischer Weise. Vor kurzem wurde diese Landschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Nationalpark Donauauen
Der Nationalpark Donau-Auen erstreckt sich von Wien bis zur Marchmündung an der Grenze Österreichs zur Slowakei. Bei einer Länge von 38 Kilometern misst er an seiner breitesten Stelle circa 4 Kilometer, die Auen finden sich nur unmittelbar an der Donau. Im Norden des Nationalparks liegt die weite Ebene des Marchfeldes.
Grund für die Errichtung dieses Nationalparks war, dass mit dem 1984 geplanten Bau des Kraftwerkes Hainburg die Zerstörung des letzten freifließenden Donauabschnitts mit seinen Auwäldern drohte. Für Hunderte von wertvollen Pflanzenarten, zahlreiche Säugetierarten, Insekten, Fischarten und Vögel wurde hier ein wichtiger Lebensraum erhalten.
Biosphärenreservat Srebarna/ Bulgarien
Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird. Sie schützen Kulturlandschaften vor zerstörenden Eingriffen und erhalten und entwickeln wertvolle Lebensräume für Mensch und Natur. In Srebarna/Bulgarien wurde in diesem Sinne und unter Beteiligung der Unesco ein Gebiet von 600 ha zum Schutzgebiet erklärt, das über 100 seltenen und bedrohten Vogelarten und vielen weiteren Durchzugsvögeln ein Rückzugsgebiet offeriert. Äusserst seltene Vögel wie Krauskopf-Pelikan, Silberreiher, Purpurreiher und Nachtreiher sowie auch Sichler (glossy ibis) sind dort noch anzutreffen.
Donaudelta/Rumänien
Das Donaudelta erstreckt sich im Nordosten Rumäniens und reicht teilweise in die Ukraine hinein. Es umfaßt eine Fläche von über 4500 km2 und ist von Tulcea aus gemessen ca. 110 km lang. Die Donau teilt sich bei TULCEA in drei Arme: den nördlichsten CHILIA-VECHE-Arm, der sich bei Periprava noch einmal aufspaltet und ein eigenes kleines Delta bildet:den mittleren SULINA-Arm, der teilweise begradigt ist und hauptsächlich zur Schiffahrt dient. Hier kommen die ganzen Donaudampfer aus dem schwarzen Meer, hier läuft der ganze Warenfluss auf der Donau bis nach Österreich und Deutschand; schließlich den südlichsten, den SFANTU-GHEORGHE-Arm, der sich mit vielen Windungen nach 112 km bei der kleinen Stadt Sfantu Gheorghe sich ins Schwarze Meer ergießt.
Biosphärenreservat
Die Gründung des Biosphärenreservats war von nationaler und internationaler Bedeutung. Denn mit seiner geographischen Lage zwischen verschiedenen Klimazonen entstand im Donaudelta eine für Europa einmalige Artenvielfalt. Deshalb muß das ökologische Gleichgewicht im wichtigsten Delta nach dem des Amazonas, dem Donaudelta, unbedingt geschützt werden.
Informationen und Links
Das Donaudelta ist zwar für den Tourismus zugänglich, eine Infrastruktur mit Hotels, Campingplätzen und geeigneten Verkehrswegen ist jedoch nur bedingt vorhanden. Umso ungestörter hat der Besucher die Möglichkeit, diese einmalige Landschaft zu erleben.
www.naturpark-obere-donau.de
www.danube-river.org
www.rivernet.org
www.wasser-macht-schule.de/pub/f19-donaudelta/f19.htm