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LernCafe 25 vom 15. Juni 2004: "Der ältere Mensch als wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Wirtschaftsfaktor Alter

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Hildegard Neufeld
E-Mail: HNeu61348@aol.com

Neue Rollen
Das Altern der Gesellschaft wird immer noch überwiegend in seinen negativen Auswirkungen diskutiert Vorzugsweise werden die Probleme des Älterwerdens, z.B. die Alterssicherung und Gesundheit, gesehen und deutlich gemacht. Dass ältere Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen eine aktive, teils sogar produktive Rolle übernommen haben, findet hingegen noch wenig Berücksichtigung. Eine Projektgruppe an der Universität des 3. Lebensalters (U3L) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M. hat die Rolle der älteren Menschen als Wirtschaftsfaktor untersucht und die wachsende Wirtschaftskraft der heutigen älteren Generation bestätigt gefunden (1999). Das Ergebnis wurde veröffentlicht.

Das Engagement
Ältere Menschen übernehmen heute vielfältige Aufgaben, z.B. im ehrenamtlichen Engagement, in der Hilfeleistung für Familie und Nachbarschaft und im sozialen Bereich. In ihrer Erfüllung und in ihrem Engagement leisten die Älteren zugleich bedeutende Beiträge, die nicht nur den unmittelbar Betroffenen, sondern mittelbar der Gesellschaft und Volkswirtschaft zugute kommen. "Ohne ihren zumeist ehrenamtlichen Einsatz würde in vielen Bereichen, z.B. im sozial-caritativen, im sportlichen und auch im politischen, nicht viel laufen", äußerte die Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit. Barbara Stamm.

Die Konsumenten
Die bedeutendste Rolle, welche die ältere Generation in der Wirtschaft bereits eingenommen hat, ist die des Verbrauchers. Durch ihren wachsenden Anteil an den Konsumausgaben der privaten Haushalte tragen sie überdurchschnittlich zum Gesamtkonsum bei. "Ohne die ältere Generation müssten Gartencenter und Heimwerkermärkte schließen, Ärzte, Apotheker und Gesundheitsdienste um ihre Existenz bangen, verlören Zeitungsverlage, Konzerthäuser und Theater ihre wichtigsten Abonnenten, stünden leerstehende Kirchengebäude zur Disposition", argumentierte der Freizeitforscher Prof. Opaschowski. In Zukunft ist mit einem weiterhin steigenden Bedarf an Dienstleistungen zu rechnen. Das gilt sowohl für den Gesundheits- und Pflegebereich als auch für die Bereiche Freizeit, Reisen, Technik und Wohnen als altersrelevante Märkte.

Anliegen und Ziele
Welches sind die Perspektiven der älteren Generation unserer Zeit und wie gehen sie damit um? Die Antwort der Projektgruppe lautet: Sie wollen, wie in ihrem bisherigen Leben selbstständig und aktiv sein, am gesellschaftlichen Leben nicht nur teilnehmen, sondern teilhaben können. Sie wollen auch Aufgaben übernehmen und Mitverantwortung tragen, z.B. für die Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft. Schließlich ist es auch ihre Zukunft, für die sie sich einbringen, und mehr noch die Zukunft ihrer Kinder und Enkel. Die älteren Menschen unserer Zeit erleben ein Alter, wie es dies in dieser Form und Dimension noch nie gegeben hat, und indem sie es bewältigen oder auch gestalten, übernehmen sie zugleich eine Pionierfunktion, sind Wegbereiter für künftige Altengenerationen - auch als Wirtschaftsfaktor.

Links
Informationen und die Möglichkeit, eine Printausgabe des Projektberichts zu bestellen findet sich unter:
www.uni-frankfurt.de/u3l/projekte.htm