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LernCafe 25 vom 15. Juni 2004: "Der ältere Mensch als wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Jung und alt zugleich?

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Hildegard Neufeld
E-Mail: hneu61348@aol.com

Clemens Thelen
E-Mail: clemens.thelen@t-online.de

Vortrag
"Der Generationenkrieg kann ohne mich stattfinden. Wir sind alle jung und alt zugleich: Warum die Deutschen ihre Einstellung zum Alter radikal verändern müssen." So lautet die Einleitung eines Beitrags in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Mai 2004. Der Artikel beruht auf einem Vortrag des Autors am 11.05.04 vor Mitarbeitern des Bundeskanzleramts. Der Verfasser, Prof. Paul B. Baltes, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Neben seinen Arbeiten über lebenslange Entwicklung von Intelligenz und Persönlichkeit hat er die weltweit rezipierte Berliner Altersstudie begründet.

Altersschätze
Das Alter ist ein komplexer Sachverhalt, es hat körperliche, geistige, soziale, historische und gesellschaftliche Facetten, die in Wechselwirkung miteinander stehen. Im jüngeren, dem dritten Lebensalter, das etwa die ersten beiden Jahrzehnte des Rentner- bzw. Pensionärsleben umfasst, sind die Chancen für gesellschaftliche Veränderungen am größten, dort liegt der Einstieg für politische und soziale Reformen. Dort liegen die Schätze des Alters, die zu heben sich lohnt. Das Alter hat nicht ein Gesicht, sondern viele.

Lebensplastizität
Die Vitalisierung des Alters ist, so Prof. Baltes, noch nicht zu Ende. Die Gesellschaft reize immer besser aus, was das biologische Genom an Lebensplastizität, an Entwicklungspotential beinhaltet. Ausdauer, Klugheit und Besonnenheit stehen als Vorteile der Älteren den schnelldenkenden Jugendlichen gegenüber. Alles hat zu seiner Zeit Vorteile. Auch sei in der Intelligenzforschung zwischen zwei Kategorien von Intelligenz unterschieden, der Mechanik und der Pragmatik, wobei die Mechanik deutlich den Jüngeren, die Pragmatik, wenn es um Wissen und Lebenserfahrung geht, häufig den Älteren zugeschrieben wird. Auch Einsamkeit und Langeweile, häufig den Alten zugeschrieben, sind eher ein Kennzeichen der Jugend.

Generationenkrieg
Die Psychologie der Generationen ist auf wechselseitige Harmonie angelegt. Zum Krieg der Generationen wird es nicht kommen. Bei Aufklärung, bei guter politisch-gesellschaftlicher Führung werden sich die Alten im Interesse der Jugend bescheiden. Lebenslange Entwicklung braucht ein Neben-, Durch- und Miteinander der verschiedenen Lebenssektoren: Bildung, Arbeit, Familie und Ruhestand. Darin liege die Chance in der Zukunft. Reformen seien dazu unerlässlich. Die Option einer verlängerten Arbeitszeit werde nur dann angenommen werden, wenn es gleichzeitig zu einer Entwicklung einer Kultur der Arbeit im Alter kommt. Auch Anreize müssten für ein produktives Alter geschaffen werden. Dabei spielen tiefer Optimismus und der Glaube an die Forschung eine entscheidende Rolle.

Link
Den vollständigen Beitrag der Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.05.2004, Nr. 110 / Seite 39 können Sie hier nachlesen.
www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/
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