AusdruckenLernCafe 25 vom 15. Juni 2004: "Der ältere Mensch als wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deNeue Formen der Partizipation
CHAT mit PolitikerInnen am Beispiel Frau Ministerin Schmidt und Internetgruppen im Dialog
(Druckversion)
Clemens Thelen
E-Mail: clemens.thelen@t-online.de
Neue Formen der Partizipation - chatten!
Immer häufiger stehen PolitikerInnen dem gemeinen Wahlvolk (uns) zur Diskussion zur Verfügung. So zum Beispiel einmal im Monat die Ministerin für Familie, Frauen, Jugend und Senioren, Frau Ministerin Renate Schmidt. In diesen Chat hat sich auch unsere Projektgruppe ("Machtfaktor älterer Mensch") eingeklinkt. Zwar antwortet die Ministerin nicht auf alle Fragen, jedoch ist das Echo der Beteiligten meist zufriedenstellend, weiß man doch, dass Sorgen und Fragen direkt an "den Mann/ die Frau" gebracht werden können.
Themen
Thema des letzten Chat am 25. Mai z.B. war "Balance von Familie und Arbeitswelt - damit Frauen an die Spitze kommen". Es war der zweite Chat, den die Bundesministerin im Vorfeld der Konferenz "TOwards Power - Frauen in Entscheidungspositionen in der Wirtschaft", geführt hat. Die Konferenz findet am 17. und 18. Juni in Berlin statt.
Am 27. Januar stellt die Projektgruppe zu ihrem Thema passend Fragen an die Ministerin. Im Folgenden ein Beispiel und kleiner Auszug aus diesem Chat mit dem Thema "Nachhaltige Entwicklung: Der Beitrag älterer Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft".
Alterspyramide?
Frage an die Ministerin: Sollten wegen der bekannten Alterspyramide der Deutschen Gesellschaft nicht Gesetzentwürfe heute grundsätzlich auf "Altersverträglichkeit" überprüft werden? Damit meine ich Regelungen, die unsere (alternde) Bevölkerung in mittlerer und ferner Zukunft in besonderem Maße treffen wird: d.h. sowohl "Junge" (heute Kinder) und "Alte" (heute im besten Alter) sind/ werden betroffen sein! Wie könnte man das politisch erreichen? Reicht das Bewusstsein unserer Politiker dafür aus (Wahl zu Wahl - Denker?).
Renate Schmidt
Genau das, was Sie wollen, tut mein Ministerium. Ich bin zuständig nicht nur für Familie, Frauen und Jugend, sondern auch für die Senioren, und versuche alles, was an Gesetzen vorhanden ist, daraufhin zu überprüfen, wie es auf diese Personengruppen wirkt. Da muss hin und wieder ein Ausgleich gefunden werden zwischen den Interessen der jungen Generation, der Familien und der Älteren. Ein Beispiel dafür ist die aktuelle Rentengesetzgebung. Das Loch in den Rentenkassen hätte auf zwei Wegen geschlossen werden können: entweder durch eine Erhöhung der Rentenversicherungsbeiträge oder, wie es geschehen ist, über die so genannte Nullrunde für 2004 und den vollen Pflegeversicherungsbeitrag für Renterinnen und Rentner. Wir mussten uns für letzteres entscheiden, weil das erstere hätte bedeutet, die Lohnnebenkosten zu steigern, und jeweils 0,1 Prozent Erhöhung der Lohnnebenkosten bedeuten einen Verlust von rund hundertzwanzigtausend Arbeitsplätzen. Dieses hätte auch auf mittlere Sicht den Älteren nicht genutzt, weil mehr Arbeitslose auch die Rentenkassen belasten.
Senioren und Internet
Eine sicher nicht nur uns brennend interessierende Frage war aber auch diese. Frau Ministerin Schmidt, die Senioren haben das Internet entdeckt und entdecken es täglich neu. Lernen im Alter bildet weiter, erweitert den Horizont und macht Spaß. Die Initiativen der Senioren auf diesem Feld sollten erkannt werden und Multiplikatoren auch finanziell unterstützt werden, z.B. durch Fördermaßnahmen. Sehen Sie, dass dort in Zukunft weiter gefördert werden kann?
Doch leider, wie so oft, konnte diese Frage aus Zeitgründen dann nicht mehr bearbeitet werden. Versuchen sollte man es, so meinet jedenfalls unsere Projektgruppe, es immer wieder. Lernen können vielleicht die Politiker etwas aus unseren Fragen, wir aber ganz bestimmt - zumindest das Fragen stellen.
Links
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
www.bmfsfj.de
Zum Dialog zwischen den Generationen hat ihr Ministerium u.a. durch Initiative und Unterstützung von zwei Internetgruppen aufgerufen:
www.seniorenbueros.org
www.generationendialog.de