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LernCafe 27 vom 15. November 2004: "Computerwissen - alltagstauglich"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.de

Digitale Fotografie

(Druckversion)


Dr. Dagmar Marti
E-Mail: j_leipold@t-online.de

Rezension
In der Reihe "Leichter Einstieg für Senioren" erschien das Taschenbuch "Digitale Fotografie: So machen Sie die schönsten Bilder!" von Günter Born. Für die Senior-Internet-HelferInnen (siehe auch in "Aktuelles" dieser LernCafe-Ausgabe) schrieb Dr. Dagmar Marti eine Rezension, die aber auch für die Leser und Leserinnen des LernCafe sehr interessant ist. Der Verlag verspricht, dass man mit der Digitalkamera umzugehen lernt und zusätzlich ihren kreativen Einsatz bis hin zu Foto-Tricks und Bildbearbeitung. Frau Marti zeigt in ihrem Beitrag, ob dieses Versprechen eingehalten wird.

Kameratypen
Angenehm fällt gleich zu Anfang auf, dass das Buch in einer relativ großen Schrift gedruckt und so leicht lesbar ist. Das erste Kapitel gibt einen Überblick über verschiedene Kameratypen und eine Kaufberatung. Dabei ist die Begriffsklärung nur teilweise gelungen, oft wird doch Erfahrung entweder mit Fotografie oder Computern vorausgesetzt. Für technisch interessierte Senioren in Ordnung, manche verwirrt das eher. Schön sind die Beispielbilder und Grafiken. Auf seniorengerechte Kameras (größere Knöpfe, einfache Bedienbarkeit ) wird kaum hingewiesen, dafür gibt es gute Tipps z.B. zum Thema Batterien/Akkus/Stromverbrauch.
Tipp für die Senior-Internet-Helfer (SIH): So ausführlich und genau wollen es die meisten Senioren nicht wissen, deshalb den Tipp des Autors nutzen: Wem das zu technisch wird, kann den Abschnitt überblättern.

Fotografieren
Beim Kapitel 2 "Digital fotografieren" ist wohl das wichtigste, zunächst die eigene Bedienungsanleitung zu lesen. Hinweise wie "Schalten Sie den Blitz standardmäßig ab" sind oft leichter gesagt als getan. Eine genauere Anleitung ist natürlich schwierig, da alle Kameras andere Menüführungen haben, ein beispielhafter Hinweis aber sicher ganz gut. Eine schematische Kamera mit den verschiedenen Knöpfen und für was sie da sind wäre hilfreich. Einmal ist ein solcher Hinweis da. Da wird gezeigt, wie man die Bilder an der Kamera ansehen kann.
Tipp für SIH: Dieses Manko müssen Sie ausgleichen. Da hilft wohl alles nichts, da muss man die Kamera mal sehen, die Funktionen erklären. Erfahrungsgemäß tun sich Senioren mit der Bedienung dieser oft kleinen Knöpfe, die dann auch doppelt belegt sind sehr schwer. Ähnliche Probleme kennt man von Handys.

Bilder laden
Im weiteren Kapitel gibt es gut gelungene Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie man die Bilder in den Computer lädt und weiter verarbeitet. Tipps wie "Unterstützt Ihre Digitalkamera den Mass Storage Class Standard für die USB Schnittstelle?" dürften aber wenig hilfreich sein. Es werden zwar Windowskenntnisse vorausgesetzt, aber das dürfte die meisten Leser überfordern. Manchmal werden auch Abkürzungen später erklärt, es fehlt aber der entsprechende Hinweis.
Sehr ausführlich, wie man zu Papierabzügen gelangt und Bilder in Karten einbindet.

Besser vorgehen
Kapitel 3 "Besser fotografieren" gibt viele Tipps und Anregungen zum besseren Vorgehen mit vielen Beispielen. Manche Anregungen sind wohl nur mit besseren Kameras umzusetzen, aber man lernt doch noch einiges dazu. Das meiste dürfte den geübten Fotografen schon aus der Erfahrung mit optischen Kameras bekannt sein.
Tipp für SIH: Hier können Sie zeigen, dass vieles doch schon aus der Zeit mit der optischen Kamera bekannt ist und nur auf die neue Technik übertragen werden muss. Das gibt Selbstvertrauen.

Scannen
Kapitel 4 "Scannen" ist wieder ein sehr technisches Kapitel. Zum Teil wird z.B. das Prinzip des Scanners sehr gut mit einer Grafik erklärt.Auch die Tipps zum Scannen sind hilfreich. Bei der eigentlich guten Schritt-für-Schritt-Erklärung "Noch einfacher geht´s mit WIA Schnittstelle" fehlt ein Querverweis.
Tipp für SIH: Vielen Senioren wird das Kapitel etwas zu technisch sein. Da muss man sicher Mut zum Überlesen machen. Die Tipps, wie man den Scanner auch als Modem, Kopierer nutzt oder einen eingescannten Text weiterverarbeitet, müssen sicher weiter ausgeführt werden. Im Buch wird nur auf die entsprechenden Geräteunterlagen verwiesen.

Bildbearbeitung
Kapitel 5 "Bildbearbeitung" gibt einen guten Einstieg mit vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen in drei Fotobearbeitungsprogramme. Damit hat man eine Hilfe für die wichtigsten Schritte bei der Bildbearbeitung.
Tipp- für SIH: Die Anleitungen kann man sicher gut als Tipps weitergeben oder in Kurse einbauen. Wichtig ist da immer zu zeigen, was in allen Programmen gleich ist, damit die Teilnehmer nicht verzweifeln, weil ihr Bildschirm etwas anders aussieht.
Wichtig sind die Anhänge "Pannenhilfe" und vor allem das Lexikon, das man bei der manchmal doch sehr technischen Materie braucht.
Tipp für SIH: Weisen Sie auf die Anhänge hin, manchmal klären sich dann Probleme schon.

Fazit
Ein insgesamt schönes, informatives und sehr ausführliches Buch, das aber dem Anspruch "Leichter Einstieg für Senioren" nicht gerecht wird. Der Leser wird mit sehr vielen Einzelheiten konfrontiert, die er am Anfang vielleicht noch gar nicht wissen will und auch nicht versteht. Für technisch interessierte Senioren oder solche, die schon mit einer Digitalkamera fotografieren, ein Buch, das Buch, das sich auch als Nachschlagewerk eignet. Senioren, die der Technik etwas kritisch gegenüber stehen, sollten sich nicht abschrecken lassen, sondern eben einfach Seiten überschlagen, die sie nicht verstehen.

Das Buch
Günter Born. Digitale Fotografie: So machen Sie die schönsten Bilder. Erschienen in der Reihe "Leichter Einstieg für Senioren". München: Verlag Markt+Technik (Pearson Education Deutschland), 2004. ISBN 3-8272-6784-6. 16,95 €
Produktinformation beim Verlag über folgenden Link:
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