AusdruckenLernCafe 27 vom 15. November 2004: "Computerwissen - alltagstauglich"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deComputer - Gesprächskreis
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Peter Joksch
E-Mail: P.Joksch@t-online.de
Computer!
Wir leben im Zeitalter der Computer. Kaum ein Büro, eine Behörde, ein Geschäft, wo nicht ein Bildschirm steht. Und der "persönliche Computer", der PC, steht schon in vielen Wohnungen. Zunächst als modernes Spielzeug, mit dem man mit entsprechenden Spielprogrammen toll spielen kann. Man kann aber auch Texte schreiben, Listen führen, Tabellen erstellen und viele andere Dinge mit ihm erledigen. Man kann sein Konto verwalten und Bankaufträge erteilen, und man kann elektronische Briefe ( E-Mails ) schreiben. Und schon ist man beim Begriff Internet und dessen schier unübersehbaren Möglichkeiten wie Einkaufen, Nachrichten lesen, in Bibliotheken stöbern, an Diskussionsforen teilnehmen und, und, ... .
Probleme?
Allerdings, wer sich mit dem Computer beschäftigt, weiß, dass es auch Zeiten der Enttäuschung gibt. Sei es das Programm, das nicht laufen will. Sei es die Anwendung, die nicht klappt oder der Drucker, der nur unverständliches Zeug ausspuckt. In solchen Situationen ist ein Gesprächspartner hilfreich. Aber wo finde ich einen solchen?
Computer-Gesprächskreis
Diese Lücke schließt ein Computer-Gesprächskreis. In einem solchen Kreis treffen sich Menschen mit gleichen Interessen - nämlich arbeiten mit und am Computer - um sich über Erfahrungen, Erfolge aber auch Schwierigkeiten und Misserfolge auszutauschen. Es ist keine Runde der Experten, sondern ein Treffen von gleichgesinnten Nutzern dieses Mediums mit unterschiedlichem Wissen. Hier werden Schwierigkeiten im Gespräch diskutiert und gelöst, werden Tipps gegeben und eingeholt. Und wer noch nie mit diesem Medium zu tun hatte, sich aber dafür interessiert, der holt sich hier Ratschläge und Anregungen. Auch ein Vortrag oder eine Vorführung durch einen Fachmann ist denkbar. Dies sind die Grundgedanken, die zur Gründung eines Computer - Gesprächskreises führen.
Sich treffen
Der Ablauf eines Treffens ist beispielsweise folgender. Zu Beginn wird die Frage gestellt: Wer hat aktuelle Schwierigkeiten? Hier werden sodann die Fragen der Teilnehmer in der Gruppe besprochen und möglichst sofort einer Lösung zugeführt. Ist eine sofortige Lösung nicht möglich, erklärt sich einer der Teilnehmer bereit, bis spätestens zum nächsten Treffen eine Lösung zu erarbeiten. Durch die Art und die Zahl der gestellten Fragen kann sich der Kreis während dieser Phase durchaus auch einmal in zwei oder drei Gruppen teilen, die jede ihr eigenes Thema bespricht und am Bildschirm bearbeitet. Anschließend folgt von einem der Teilnehmer ein Kurzseminar über ein Thema, welches beim vorangegangenen Treffen gemeinsam festgelegt wurde. Meist erstellt derjenige dazu auch ein Script, welches den Teilnehmern zur Verfügung gestellt wird.
Was ist zu beachten?
Einen solchen Gesprächskreis einzurichten, bedeutet jedoch auch, die Erwartungen der Teilnehmer umzulenken. Die meisten erwarten anfangs ein Kurssystem, bei dem der "Lehrer" vor den "Schülern" seinen Stoff ausbreitet. Dies ist jedoch nicht der Sinn eines Gesprächskreises. Es soll vielmehr jeder von jedem etwas lernen. Jeder der Teilnehmer hat Stärken und jeder hat Erfahrungen, die er den anderen mitteilen und mit denen er anderen helfen kann. Jeder hat wiederum auch einmal Schwierigkeiten, für die wiederum ein anderer aufgrund seiner Erfahrungen einen Lösungsweg aufzeigen kann.
Erfahrungen…
1. Versuch
Der Verfasser dieses Artikels, Senior von 72 Jahren, ist lediglich Nutzer des Mediums PC, dies allerdings seit fast 20 Jahren. Doch auch heute noch hat er eine unüberwindliche Scheu vor Sachen wie BIOS, DOS und auch Konfigurationsproblemen geht er gerne aus dem Weg. Aber gerade deswegen und aus den anfangs genannten Gründen hat er schon drei Gesprächskreise ins Leben gerufen.
Und der Erfolg gab ihm Recht. Der erste dieser Gesprächskreise begann in einem Raum ohne Computer. Doch erwies es sich bald als zwingend notwendig, eine Möglichkeit zu finden, dass eingebrachte Fragen auch sofort am Bildschirm behandelt werden konnten.
…mit Fachleuten
Dies war in einer Schule möglich. Allerdings durften die Geräte nur in Anwesenheit eines Fachlehrers genutzt werden. Daraus wiederum ergab sich sehr schnell der Wunsch der Teilnehmer, dass dieser Fachmann dann auch gleich die Besprechung der Themen übernehmen könnte. Dies geschah und geschieht noch heute nach fünf Jahren in der Art, dass der Fachlehrer Vorschläge macht und die Teilnehmer sich darauf einigten, welches Thema behandelt werden soll. Dieser Fachmann erhält pro Abend ein gewisses Entgelt.
Zweiter Kreis
Der zweite Gesprächskreis entstand in einer Nachbargemeinde. Hier wurde von einer Firma angeboten, den Schulungsraum mit PC-Arbeitsplätzen und Beamer kostenlos und selbstständig zu nutzen. Es begann mit sechs Teilnehmern. Diese Zahl vergrößerte sich bald und heute, nach drei Jahren, gibt es einen Stamm von 14 Teilnehmern, die die Termine regelmäßig wahrnehmen. Weitere 10 Teilnehmer stoßen von Zeit zu Zeit und bei für sie interessanten Fragen dazu. Die Treffen und die vorgesehenen Themen werden jeweils in den Gemeindenachrichten rechtzeitig veröffentlicht. Diese Gruppe hat sogar eine eigene Website.
Dritter Gesprächskreis
Anfang dieses Jahres wurde der Verfasser von einer Senioreninitiative der Stadt gebeten, in Tettnang einen weiteren Gesprächskreis einzurichten. Gleichzeitig werden hier auch drei Kurse (Anfänger und Fortgeschrittene) angeboten. Alle diese Treffen finden im Gymnasium statt, wo pro Raum 15 Computer plus Beamer zur Verfügung stehen. Der Start war am 21. Oktober. Der Gesprächskreis begann mit 11 Teilnehmern. Während für die Kurse eine Kursgebühr fällig wird, wird beim Gesprächskreis für die Teilnahme je nach Dauer (60 min oder 120 min) ein Beitrag von 1,50 - 3,00 € pro Abend berechnet.
Voraussetzungen …
Die Voraussetzungen zur Einrichtung eines Computer-Gesprächskreises sind folgende: Optimal ist ein Raum mit 10 bis 15 Computer - Arbeitsplätzen sowie einem Beamer und Großbildleinwand. Der Initiator muss natürlich Erfahrung im Umgang mit dem PC haben. Alles Weitere ergibt sich aus dem Kreis der Teilnehmer. Wie schon oben erwähnt, werden die Kenntnisse unterschiedlich sein. Sowohl was den Umgang mit "normalen" Programmen (Text-, Tabellen-, Betriebssystemprogramm) als auch die Nutzung von Sonderprogrammen wie Power Point, Bildbearbeitung, Website-Erstellung anbetrifft.
…und Arbeit
Der Leiter des Gesprächskreises muss sich bewusst sein, dass jeder Abend auch eine gewisse Vorbereitung erfordert. Die Durchführung der Kurzseminare und die Erstellung eines Scripts benötigen einen gewissen Zeitaufwand. Die gewünschten Themen werden über Fragebogen ermittelt und über diese Themen muss er sich Gedanken machen. Die Themen können vom Erstellen eines Ordners über das Verschieben von Dateien oder das Erstellen von Glückwunsch- oder Einladungskarten bis zur Bildbearbeitung gehen. Für die Themen gibt es überhaupt keine Grenzen. Die Erstellung eines Erklärenden Scripts hat sich sehr bewährt.Es ist dann aber für alle befriedigend mit anzusehen, wie sich im Laufe der Monate und Jahre die Kenntnisse der Teilnehmer auf einem immer höheren Niveau einpendeln.