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LernCafe 29 vom 15. März 2005: "Brücken bauen, Türen öffnen - Lernen durch interkulturelle Begegnungen"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.de

Bi? Tri? Multi?
Ein Lernmodul zum interkulturellen Lernen
(Druckversion)


Ellen Salverius-Krökel
E-Mail: ellen.salverius-kroekel@zawiw.uni-ulm.de

Und Sie?
Sind Sie auch der Meinung, dass interkulturelles Lernen automatisch geschieht, wenn man mit Menschen aus anderen Kulturen Kontakt hat und es überhaupt entweder sofort oder gar nicht gelingt? Und sowieso - sind Sie der Meinung, dass interkulturelles Lernen eine sehr theoretische Sache ist, eigentlich nur etwas für Experten?
Oder glauben Sie vielmehr, dass interkulturelles Lernen bedeutet, möglichst viel über andere Kulturen zu wissen, die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Kultur verlangt und dazu beiträgt, die Beziehungen der Menschen untereinander zu verändern und auf keinen Fall nicht nur oder vielleicht auch gar nicht in der Schule gelernt werden kann? Nur, Sie wissen nicht wie man interkulturelles Lernen lernen kann, stimmt's?

Lernen müssen
Interkulturelles Lernen findet keineswegs automatisch statt, sobald Vertreter/-innen verschiedener Kulturen aufeinander treffen. Ganz im Gegenteil: Kontakte mit fremden Kulturen bestätigen oft genug alte Vorurteile, statt das Verständnis für das Fremde zu fördern, oder auch Harmoniebedürfnis und Verständigungswille sind so groß, dass Unterschiede gar nicht mehr wahrgenommen werden. Daher braucht es mehr als nur das Zusammensein an sich, damit Deutsche und Ausländer/-innen einander kennen und verstehen lernen. Unbekanntes, Andersartiges, Unverständliches begegnet uns. Wie gehen wir damit um? Differenzen und manchmal auch Unvereinbares nehmen wir wahr und halten wir auch aus. Kann man das lernen?

Lernen können
Mit dem Wissen um fremde Kulturen und ihre Besonderheiten umgehen lernen, aber auch die eigene kulturelle Geprägtheit erkennen und relativieren können, dazu will dieses Modul zum interkulturellen Lernen beitragen. Verschiedene Möglichkeiten werden angeboten. Aber bevor eifrige LernerInnen sich darauf stürzen können, müssen sie sich an anderen verlockenden Seiten der Datenbank für internationale Jugendarbeit vorbei stehlen. Es sei denn, man lässt sich schon vom Wort Jugendarbeit abhalten. Aber bitte nicht! Es ist zwar für diese Zielgruppe gedacht, Informationen, Handreichungen und Anleitungen sind auch für alle anderen Altersgruppen nützlich.

Instrumente
Das Modul "Interkulturelles Lernen" enthält eine Reihe von "Untermodulen" zu den Themen Begegnung, Partner, Rahmenbedingungen, Planung, Programm, Sprache, Konflikte, Auswertung und Aus- und Fortbildung. Alle diese Module sind wie das "interkulturelle Lernen" selbst unterteilt in Dokumente, Literatur, Methodenbox, Adressen, Links und TasteIt! - eine kleine Übung zum Ausprobieren des Themas. Die Unterthemen selbst, wie etwa die Dokumente sind gedacht zur theoretischen Auseinandersetzung z.B. mit dem Thema interkulturelles Lernen, zu Kultur und kultureller Vielfalt, zu Stereotypen und Vorurteilen. Eine Methodenbox ist für manche PraktikerInnen sicherlich das Interessanteste an diesem Lernmodul. Seien es Kennenlern-Spiele oder aber verschiedene Übungen zu Gruppenbildung, Teamleitung und zu interkulturellem Lernen. Ganz besonders interessant dürfte die Übung zu Selbst- und Fremdbild sein. Ein Test ergibt erhellende Eindrücke zu unseren eigenen Selbst- und Fremdbildern.

Mehr noch
Dankbare Themen für alle in interkulturellen Projekten Beschäftigte sind sicherlich Konflikte. Konflikte zwischen den Kulturen sind für deutsche und westeuropäische Pädagog(inn)en das "Salz in der Suppe" der internationalen Begegnung. Schließlich werden Unterschiede hier sehr deutlich und damit interkulturelles Lernen in besonderer Weise ermöglicht. Nicht alle sehen das aber so. Da es auch beim Umgang mit Konflikten kulturelle Unterschiede gibt, ist höchste Sensibilität angebracht. Fingerspitzengefühl und Rücksichtnahme auf Empfindlichkeiten oder Tabus sind daher die Voraussetzung für einen erfolgreichen Umgang mit Konfliktsituationen. Patentlösungen gibt es natürlich nicht, aber immerhin einige, in verschiedenen Zusammenhängen erprobte Methoden.

Rechts und links
Und wenn wir dann schon beim Abschweifen von unserem Modul sind, dann sollten wir uns unbedingt anschauen, was es an Grundwissen über fremde Länder, aber vielleicht demnächst Gastländer, zu erfahren ist. Oder wir können uns kundig machen über Organisationsfragen und potentielle Geldgeber. Wer nur oder darüber hinaus einfach mit anderen sich austauschen möchte, der/die kann das im Forum machen. Es wird viel zum Thema interkulturelle Begegnung geboten, als reine Information oder eben als Lernmöglichkeit. Gut ist, dass eigentlich nie die Seite gewechselt werden muss, um sich Begleitinformation zu holen. Es sei denn, man möchte mal schauen, was andere in ihren Projekten so machen.

Und das Gefühl?
Interkulturelle Begegnungen haben ganz viel mit Gefühl zu tun. Wer es selber noch nicht erlebt hat, der mag den Beitrag zum Lernprojekt ODE in dieser Ausgabe lesen. Und man darf natürlich nicht erwarten, dass das alles, was man sich für seine interkulturelle Begegnung vorgenommen hat, in zwei Wochen Begegnung zu erreichen ist. Erste Schritte können getan und Grundlagen für die spätere weitere Entwicklung der Persönlichkeit geschaffen werden. Neben der Bearbeitung sich konkret in der Begegnung ergebender Situationen können dazu auch eine ganze Reihe von Übungen und Spielen eingesetzt werden, die speziell für das interkulturelle Lernen geschaffen wurden. Auch hierzu findet amn im Modul Anregungen.

Die Webseite
Die Startseite der Datenbank für internationale Jugendarbeit empfängt mit angenehmen Farben. Die einzelnen Module sind großflächig in der Mitte angeordnet und vermitteln die dahinterliegenden Inhalte. Darüber hinaus gibt es rechts und links Navigationsleisten sowohl zu den Modulen als auch zu weiteren Informationen wie Downloads, Termine, Forum, neu auf dem Server, und, nicht minder wichtig, Informationen zu Deutschland in sechs Sprachen. Weitere Unterseiten der Module oder der Informationsseiten sind kontrastreich vom Hintergrund abgesetzt und gut anwählbar. Alles in allem ein Webangebot, dass es zu entdecken lohnt! - Nur der Rückweg von einer Unterseite zur Startseite, der will erst gefunden werden. Viel Glück beim Suchen!

Links und mehr
Die beschriebenen Seiten findet man hier:
www.dija.de
Die Datenbank ist ein Projekt von "Internationaler Jugendaustausch und Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland (IJAB) e.V.:
www.ijab.de
Da in den Seiten eine Fülle von Links angeboten wird, sei hier nur noch auf das "Handbuch Interkulturelles Lernen" verwiesen, dass es auch als Offline-version gibt. Die CD-Roms sind direkt beim IJAB zu beziehen. Für Porto und Versand 2,20 EUR. Zu schicken in Form von vier Briefmarken à 0,55 EUR an: IJAB e.V., Projekt DIJA, Heussallee 30, 53113 Bonn