Vorwort der Redaktionsleitung des "LernCafe" - der Online-Zeitung für allgemeine Weiterbildung für ältere (und auch) jüngere Menschen - 29. Ausgabe (März 2005)
Dank der wachsenden Mobilität sind wir schnell in anderen Ländern und werden mit anderen Kulturen konfrontiert. Die voranschreitenden technischen Entwicklungen unterstützen dies zusätzlich: rasch lässt sich über das Internet ein Flug notfalls bis ans andere Ende der Welt buchen. Die Globalisierung der Wirtschaft trägt das ihre zu interkulturellen Begegnungen bei. Die Osterweiterung der Europäischen Union lässt unseren Kontinent zusammenwachsen. Bisher Fremdes gerät damit in Griffweite. Für alltägliche interkulturelle Begegnungen müssen wir aber Deutschland gar nicht erst verlassen. Auf Schritt und Tritt treffen wir auf andere Kulturen und längst haben sie Einfluss genommen, zum Beispiel Essgewohnheiten verändert. Wussten Sie außerdem schon, dass 9% der Bevölkerung Deutschlands AusländerInnen sind? Das sind 7,3 Millionen Menschen, von denen sogar über eine halbe Million über 60 Jahre alt sind. (Quelle: destatis.de, Stand: 31.12.2003)
Obwohl Pizza und Döner zum Lebensalltag gehören, tun sich noch immer viele schwer damit, mit Menschen umzugehen, die einer fremden Kultur entstammen. Was ist das Fremde, was zeichnet aber auch die eigene Kultur aus? Was kann man dazu beitragen, interkulturelle Brücken zu schlagen, die das gegenseitige Verständnis fördern? Was sollte man im Umgang miteinander beachten? Interkulturelles Lernen kann dazu beitragen, für sich selbst neue Horizonte zu öffnen, eigene Einstellungen zu überprüfen und menschliches Miteinander zu fördern, statt neben- oder gar gegeneinander zu leben.
Wir wollen Ihnen mit dieser Ausgabe unseres Online-Magazins theoretische Überlegungen und praktischen Beispiele für interkulturelles Lernen und interkulturelle Begegnungen an die Hand geben. Mehr noch: sie sollen Lust machen, auch Unbekanntes und Bereicherndes zu entdecken.
Eine Annäherung an das Thema und die Zielsetzung von dieser Ausgabe lesen Sie auch in der persönlichen Einführung von Hildegard Keller.
Das Redaktionsteam hat herausgefunden, dass sich derzeit viele interkulturelle Projekte an Jugendliche richten. Diesen entnehmen wir Anregungen. Aber auch die Älteren werden angesprochen, worüber wir berichten wollen. Die Projektidee "Open Doors for Europe - Türöffner für Europa", kurz ODE, richtet sich an die Zielgruppe 50plus, um die Bereitschaft für reale Begegnungen mit Menschen anderer europäischer Länder zu stärken und dafür Hilfestellungen zu geben. ODE wird in der Rubrik Lernprojekte vorgestellt. Die Neuentdeckung der eigenen kulturellen Identität von MigrantInnen mittels der neuen Medien ist Ziel von "Senioren-Migranten" in Münster. Schauen Sie in Rubrik Modellprojekte, um Näheres zu erfahren! Auch einiges an Hintergrundwissen wurde von der Senior-Online-Redaktion für dieses LernCafe zusammengetragen: welche Kulturbegriffe werden voneinander unterschieden? Was sind die Grundlagen interkulturellen Lernens und interkultureller Begegnungen? Außerdem lernen Sie beim Durchstöbern des LernCafes einiges an "Handwerkszeug" kennen, was Sie für Ihren persönlichen interkulturellen Lernfortschritt und bei Begegnungen mit anderen Kulturen gebrauchen können. Lassen Sie sich von der Vielfalt dieser LernCafe-Ausgabe überzeugen!
Die Gruppe, die sich zur Erstellung dieser Ausgabe des LernCafe aus der gesamten Senior-Online-Redaktion heraus zusammenfand, besteht aus Christa Böger, Ursula Brunstein, Maria Burkard, Armgard Dohmel, Jos van Engelen, Christa Grawert-Wagner, Hildegard Keller, Liane Rohn, Dr. Erna Subklew. Ursula Brunstein übernahm auch die Aufgabe, zusammen mit Ralph Schneider vom ZAWiW, die Redaktionsgruppe zu moderieren und zu koordinieren. Einige Wochen intensiven Arbeitens liegt hinter dem Team: viele Recherchen, Texte auswählen, Absprachen, Formulierungen finden, Interviews führen, den formalen Ansprüchen des LernCafe genügen, redigieren. Für diese Arbeit gebührt der Gruppe großes Lob. Dank gilt auch GastautorInnen, InterviewpartnerInnen und den restlichen Mitgliedern der Senior-Online-Redaktion, die dieses LernCafe unterstützten. Die abschließenden Arbeiten für dieses LernCafe wurden nach Absprachen mit den Mitgliedern des Redaktionsteams von Ellen Salverius-Krökel und Ralph Schneider übernommen, die technische Umsetzung erfolgte durch das ZAWiW.
Ende Juni diesen Jahres läuft die Förderung des Modellprojekts "Senior-Online-Redaktion" (SOR) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung aus. Um das Erscheinen des LernCafe auch über diesen Termin hinaus sicherzustellen, arbeitet seit November 2004 eine SOR-Gruppe zum Thema "Weiterentwicklung des LernCafe": Den Senior-Online-RedakteurInnen ist eine Fortführung des LernCafe auch nach dem Ende der Projektlaufzeit sehr wichtig. Der Verein "Virtuelles und reales Lern- und Kompetenznetzwerks älterer Erwachsener e.V. (ViLE)" bietet der Senior-Online-Redaktion und dem LernCafe von jetzt an ein institutionelles Dach. Die Mitgliederversammlung von ViLE stimmte im Februar in Bad Urach einstimmig dieser Idee zu. Somit ist einer Projektfortführung bzw. -erweiterung eine Grundlage gegeben.
In diesem Zusammenhang haben wir auch an Sie, liebe Leserinnen und Leser des LernCafe, die Bitte - sofern Sie nicht schon darin aufgenommen sind - sich in unsere "Abo-Liste" einzutragen. Das hat für Sie den Vorteil, über neu erscheinende Ausgaben des LernCafe sofort informiert zu werden, das Ganze wie bisher natürlich kostenfrei. Für uns bedeutet die Abo-Liste die Möglichkeit, einen Einblick zu bekommen, wieviele Menschen wir mit dem LernCafe erreichen. Vielen Dank für Ihre Mithilfe! Der Eintrag ist schnell möglich: klicken Sie bitte in der Rubriken-Übersicht auf der Homepage des LernCafe auf "Abo". Dort finden Sie ein bequem auszufüllendes Online-Formular.
Abschließend möchten wir uns wieder beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die finanzielle Unterstützung des Modellprojekts "Weiterqualifizierung von älteren Menschen zu freiwilligen ‚Senior-Online-RedakteurInnen' zur Herausgabe eines Lern-Magazins" bedanken.
Nähere Informationen zum Modellprojekt SOR finden Sie hier:
www.senioren-redaktion.de
Carmen Stadelhofer
Ralph Schneider