AusdruckenLernCafe 33 vom 1. März 2006: "Globalisierung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deKulturaustausch
(Druckversion)
Anne Pöttgen
E-Mail: annepoettgen@web.de
Einführung
Kulturen verbinden - diese beiden Worte springen ins Auge, wenn man die Website des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) aufruft. Auf einen Blick erhält man über das Menü Auskunft über die Tätigkeiten: Ausstellungen, Tagungen, Förderprogramme, Deutschkurse und über das Angebot an Informationen. Die Nachrichten vom Tage spiegeln die Verbindung des Instituts mit der ganzen Welt. Zum Anklicken empfehlen sich die Zeitschrift "KulturAustausch" und der Hinweis auf aktuelle Ausstellungen in den ifa-Galerien in Deutschland. Kulturen verbinden - ist das nicht ein schöner Aspekt der Globalisierung?
Ausstellungen
Das Institut betrachtet sich als Dritte Säule der Außenpolitik und wenn man sich die Orte ansieht, in denen Ausstellungen deutscher Künstler stattfinden, so sieht man, dass zumindest deutsche Kunst auch in fernen Orten Asiens, Afrikas und Amerikas vertreten ist. Horst Janssen zum Beispiel wird zurzeit in Bloemfontein in Südafrika gezeigt, Bernard Schultze (Informel) in Tbilissi, Georgien und WOLS (Tachismus) in Izmir, Türkei (alles März 2006).
Aber nicht nur bildende Kunst sondern auch Filme, Fotografie, Architektur und Design werden in Einzel- oder Themenausstellungen gezeigt.
Sämtliche Ausstellungen sind dokumentiert, mit einer Auswahl an Bildern versehen.
Weltweit
Große Namen aus der aktuellen deutschen Kunstszene sind in den Ausstellungen vertreten: Georg Baselitz, Gotthard Graubner, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Günther Uecker; aber auch Künstlerinnen und Künstler vom Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts: Otto Dix, Käthe Kollwitz, Max Ernst sind in Einzelausstellungen zu sehen.
In der Abteilung Fotografie wurden "Bauhausfotografie" aber auch "Bildermode - Modebilder" und "Die Welt als Ganzes" gezeigt. Die Architektur war unter anderem mit "Neues Bauen International 1927 - 2002" oder "Synagogen in Deutschland" vertreten. Design-Ausstellungen gab es zu den Themen "anders als immer" oder "bewußt einfach - Das Entsehen einer alternativen Produktkultur".
ifa-Galerien
Wie auf der Website zu erfahren ist, gibt es in Stuttgart, dem Sitz des Instituts, und in Berlin Galerien, in denen Künstler aus dem Ausland ihre Werke zeigen. Die Ausstellungen werden nacheinander an beiden Orten gezeigt. Zurzeit (Frühjahr 2006) geht es in Stuttgart um "Islamische Welten, Kunst aus Indien, Bangladesch und Pakistan". Thema der Fotografien, Karikaturen und Tafelbilder ist der gesellschaftliche Wandel zwischen Tradition und Globalisierung.
Die ifa-Galerie Berlin zeigt "blickdicht. Fotografien aus der arabischen Welt". Die Arbeiten zeigen die Vielfalt der Kulturen und Lebenswelten der Künstlerinnen und Künstler aus Nordafrika sowie Palästina, Bahrain und Saudi-Arabien.
Tagungen
Neben Dialogforen, die überwiegend im Ausland abgehalten werden und Konferenzen in Deutschland gibt es das Stuttgarter Schlossgespräch. In den letzten Jahren mit so interessanten Themen wie "Die Rückkehr des Glaubens" (2005), "Der alternde Kontinent" (2003) oder "Feindbild Globalisierung" (2002).
Die Schlossgespräche werden in Zusammenarbeit mit anderen Instituten, dem SWR und fördernden Firmen ausgerichtet. Texte zu den einzelnen Themen können über Links aufgerufen werden.
Förderprogramme
Ein wichtiges Projekt ist "Media-Im-Pakt": Medienhilfe für Südosteuropa. Es unterstützt den Aufbau freier, unabhängiger Medien, ebenso den Aufbau und die Förderung von Institutionen, die sich der Journalistenaus- und weiterbildung widmen. Das Institut vergibt die Fördergelder, die das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung stellt.
Im Förderprogramm Deutsche Minderheiten hat man sich unter anderem die Aufgabe gestellt, ein modernes Deutschlandbild zu vermitteln, die Integration in das gesellschaftliche Umfeld zu fördern und zur Verbesserung der Lebensperspektiven der deutschen Minderheiten beizutragen. Eines der Ziele ist der Dialog mit den Verbänden der deutschen Minderheiten vor Ort.
Deutschkurse
Diese Art der Förderung durch das ifa geschieht im Inland. Die Wissensvermittlung ist in Lernbereiche gegliedert, die die mündliche und schriftliche Kommunikation, sowie Hör- und Leseverstehen umfassen. Interviews, Diskussionen, Rollenspiele und abwechselnde Arbeit mit der ganzen Klasse, mit Kleingruppen oder allein sorgen für abwechslungsreichen Unterricht.
Die Kurse entsprechen den Lernzielen und Prüfungsstandards des Goethe-Instituts. Zusätzlich können weitere international anerkannte Zertifikate erworben werden.
Geschichte
Am 10. Januar 1917 wurde in Stuttgart das Institut mit dem langen Namen "Museum und Institut zur Kunde des Auslandsdeutschtums und zur Förderung deutscher Interessen im Ausland" (DAI) gegründet. Fürsten und Hoheiten, Exzellenzen und Magnifizenzen, Industrielle und Politiker hatte Wilhelm II, der letzte König Württembergs zur Gründungsfeier geladen.
Danach erlebte das Institut gute und schlechte Zeiten. Während der Weimarer Zeit erlangte es internationales Ansehen, über die Kulturpolitik in der Zeit von 1933 bis 1945 wird heute noch heftig diskutiert. Nach der offiziellen Wiedereröffnung 1951 ergaben sich Änderungen und Weiterentwicklungen der Ziele, 1989/90 dann eine Öffnung Richtung Osten.
Link
Die Homepage des Instituts für Auslandsbeziehungen bietet auf über sechstausend Seiten ein überwältigendes Angebot an Informationen über die Kulturpolitik.
www.ifa.de
Die seit langen Jahren gültige Maxime: "Internationaler Kulturaustausch ist dann besonders wirkungsvoll, wenn er auf der Grundlage der Gleichberechtigung und Gegenseitigkeit geschieht" wird ganz offensichtlich verwirklicht.Jede Tätigkeit ist dokumentiert, zusätzliche Auskünfte werden gern erteilt.Die Navigationsstruktur der Seiten ist einleuchtend und nachvollziehbar, man kann jederzeit erkennen, wo man sich gerade befindet. Für jeden Artikel gibt es eine Druckversion, die Schriftgröße der Seiten lässt sich zumindest über den Browser Mozilla Firefox verändern.