AusdruckenLernCafe 33 vom 1. März 2006: "Globalisierung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deInterkulturelle Kommunikation
(Druckversion)
Renate Wiese
E-Mail: renate.wiese@gmx.de
e-learning
Auf den Seiten der Hochschule der Medien, Stuttgart, sind viele grundlegende Erkenntnisse über Gewinne und Problematiken der Globalisierung im kulturellen und gesellschaftlichen Bereich zu finden. Vor allem über die Veränderung und den Fortschritt im Bereich moderner Telekommunikation, eine Grundlage für das entstehen der Informationsgesellschaft, ist viel Wissenswertes zu entdecken.
Wie Kommunizieren unterschiedliche Kulturen ohne Missverständnisse, wenn die früher herrschende nationalstaatliche Informations-Souveränität weitestgehend außer Kraft gesetzt ist?
Um sein Wissen zu vertiefen ist ein kleiner E-learning-Kurs in die Hochschulseite eingebaut. Die Dichte der Kommunikationsmittel der Länder der Welt sind zu finden und viel weiterführende Literatur.
Raum und Zeit
Die Informationsrevolution hebt Grenzen auf - nicht nur räumliche, sondern vor allem auch zeitliche Grenzen. Ereignisse finden rund um die Welt in Echtzeit statt: sofort vermittelt und immer schneller. Die Folgen: Riesige Finanzströme auf der Suche nach besten Anlagemöglichkeiten, staatlich kaum mehr kontrollierbar, aber auch Anteilnahme an Unglücksfällen weltweit. Kritiker sehen Gefahren in der neuen globalen Verfügbarkeit und Verbreitung von medialen Inhalten und Informationen, vor allem auch in der Angleichung früher eigenständiger kultureller Traditionen und Werte. Auch besteht die Gefahr eines Exports von Weltanschauungen, weltweite Standardisierung von Produktpaletten und Verbreitung oberflächlicher "Pseudokulturen".
Problematik
Film und Fernsehen propagieren weltweit die gleichen Ideen und den gleichen Lebensstil, westliche Werte erreichen in zunehmendem Maße fremde Kulturkreise. Es stellt sich hierbei die berechtigte Frage, ob es überhaupt legitim ist, dass die westliche Welt versucht, ihre Werte und Moralvorstellungen auf andere Länder und Kulturen zu übertragen? Das Vermitteln konkurrierender kultureller Werte über offene Informationskanäle kann zu einem Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen führen.
Der Buchautor Samuel Huntington sieht die Gefahren besonders im religiös-fundamentalistischen Bereich, verstärkt durch ethnisch bedingte Unterschiede und bereits bestehende ökonomische, soziale und politische Konflikte.
Kultur & Medien
Viele Menschen neigen dazu, die eigene Kultur als Standard für die Beurteilung der Sitten und Normen anderer Völker anzusehen. Diese Selbstverständlichkeit der eigenen Kultur bezeichnet man als Ethnozentrismus. Da jedes Volk annimmt, seine Sitten und Normen wären selbstverständlich, ergeben sich daraus oft Probleme und Missverständnisse.
In der interkulturellen Kommunikation sind deswegen Fähigkeiten wie soziales Wissen unabdingbar. Allein durch das Beherrschen der Sprache lassen sich Missverständnisse meist nicht vermeiden. Auch die Rolle der Medien darf nicht außer acht gelassen werden, denn Medien vermitteln Sekundärerfahrung und erweitern somit den Horizont an sozialem Wissen. In der heutigen Zeit beziehen Menschen einen großen Teil ihres Weltbildes aus den Medien.
Medieneinfluss
Nachrichtensendungen sind ebenso häufig von bestehenden und verfestigten nationalen Stereotypen abhängig. Sie bedienen sich regelmäßig "visueller Metaphern" als einführende Leitsymbole, die hinter dem Moderator eingeblendet erscheinen. Sie können als vereinheitlichende Bedeutungsvorgabe verstanden werden, mit deren Hilfe die Interpretation nachfolgender Berichte gesteuert werden soll.
Die Frage ist also, wie und wie nachhaltig sie die Seh- und Lesegewohnheiten lenkt. Kristallisieren sich im Lauf der Zeit stereotype Ländersymbole heraus, auf die die Redaktionen beinahe automatisch zurückgreifen? Diese Frage könnte ausgeweitet werden auf das verwendete Filmmaterial. Wird durch den wiederholten Rückgriff etwa auf Archivmaterial im Sinn einer "rituellen Verdichtung" ebenfalls ein länderspezifisches stereotypes Bild festgeschrieben?
Auch in Spielfilmen werden häufig stereotype Darstellungsformen gewählt, deren ständige Wiederholung verstärkend auf das vorhandene Image wirken kann.
Wissenswertes
Außer einer Literaturliste, können Sie interessante Daten und Fakten finden: Statistik der Mediendichte, der Einwohnerzahlen, der deutschen Radiolandschaft, Publikumszeitschriften in Deutschland, Medienstatistiken/Bibliotheken
All Ihr Wissen können Sie schlussendlich in einem E-Learning-Kurs überprüfen.
Link + Literatur
Link:Hochschule der Medien, Stuttgart:
www.hdm-stuttgart.de/mediensoziologie/
globalisierung/kultur.htm
Literatur:
Maletzke, Gerhard (1996): Interkulturelle Kommunikation. Westdeutscher Verlag, Opladen.
Für Einsteiger. Wichtige Grundlagenkenntnisse. Der Autor gibt einen umfassenden und interessanten Überblick über das Thema, mit Beispielen, die den Leser nicht selten schmunzeln lassen und ihn auch auf eigene Eigenheiten aufmerksam machen.
Hess-Lüttich, Ernest (1992): Medienkultur - Kulturkonflikt. Massenmedien in der interkulturellen und internationalen Kommunikation. Westdeutscher Verlag, Opladen.
Das Buch behandelt Fragen der interkulturellen Kommunikation in Medien, den Wandel der Medienkultur und der Konfliktaustragung in Medien.
Luchtenberg, Sigrid (1999): Interkulturelle kommunikative Kompetenz.Kommunikationsfelder in Schule und Gesellschaft. Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden.
Dieses Werk spannt einen großen Bogen von interkultureller Kommunikation in mehrkulturellen Gesellschaften, in Schule und Unterricht bis hin zum Kompetenzerwerb in interkultureller Kommunikation. Ein großer Teil des Buches ist außerdem dem Bereich Medienkommunikation gewidmet.