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LernCafe 33 vom 1. März 2006: "Globalisierung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Global Marshall Plan

(Druckversion)


Eberhard Koch

Roland Huber
E-Mail: Roli.Huber@t-online.de

Einführung
Sind wir dieser Globalisierung hilflos ausgeliefert? Oder gäbe es auch eine andere Formen der Globalisierung? Im Internet finden Sie viele alternative Möglichkeiten dargestellt. Eine davon ist der Globale Marshall Plan, dessen Inhalte uns Eberhard Koch vom BUND vorstellt. Er fordert in seinem Beitrag - er stellt nicht unbedingt die Meinung der gesamten Redaktion dar - die konkrete Umsetzung dieses Planes durch Bürger und plant den Aufbau von selbstbestimmten Aktionsgruppen. Bilden Sie sich selbst eine Meinung! In den Links gibt es auch Hinweise auf andere Webangebote. Die Seite des Global Marshall Plans selbst gliedert sich in eine Erklärung, was der Plan ist, was getan werden kann. Dabei kann man zwischen Kurz- und Langinformationen wählen. Es gibt außerdem ein interessantes Infocenter (mit Buchtipps, Multimediaanwendungen, ...) sowie Hinweise zur Initiative und ihre prominenten Unterstützer. Klicken Sie rein.

Eberhard Koch
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)- Jg. 1951, Studium der Psychologie in Tübingen.
- Langjährige berufliche Tätigkeit in einer Neurologischen Rehabilitationsklinik.
- Forschungsprojekte im Bereich Neuropsychologie.
- Seit 25 Jahren aktiv im Umwelt- und Naturschutz.
- Mitbegründer des Naturschutzzentrums Westlicher Hegau.
- Mitglied im Regionalvorstand des BUND Bodensee-Oberschwaben.
- Sprecher der Lokalen Agenda Gottmadingen.
- Projekt Öko-Audit für kleine und mittlere Unternehmen (Gottmadinger Umweltmodell).
- Gemeinderat und ehrenamtlicher Umweltbeauftragter in der Gde. Gottmadingen.
Seine Leitlinien:
"Umweltarbeit vor Ort in den großen Rahmen der Globalisierung einpassen."
"Wir dürfen die Globalisierung nicht den Wirtschaftsexperten überlassen."

Marshall Plan
Eberhard Koch formuliert: "Weltweite Arbeitsteilung - Globalisierung - ist die Chance für weltweiten Wohlstand, erzählen uns die Wirtschaftswissenschaftler. Aber nach 15 Jahren macht sich Ernüchterung breit. Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Einige verdienen sich eine goldene Nase, aber die große Mehrheit hat nichts davon.
Große Konzerne machen riesige Gewinne, indem sie in weniger entwickelten Ländern unter menschenunwürdigen Bedingungen und zu Hungerlöhnen produzieren. Die Arbeiter in den Industrieländern brauchen sie nicht mehr, die wandern in die Massenarbeitslosigkeit. Unsere Gesetze zum Schutz von Natur und Umwelt umgehen sie und produzieren in korrupten Staaten, wo diese Gesetze nicht eingehalten werden müssen."

Steuergeschenke
"Sie haben es nicht mehr nötig, Steuern zu bezahlen. Die Regierungen unterbieten sich gegenseitig mit Steuergeschenken, um Firmen anzulocken oder sie im Land zu halten. Steuern zahlen bei uns heute hauptsächlich der Mittelstand.
So nicht! Darin sind sich inzwischen viele Menschen einig. Aber wie dann?", fasst Eberhard Koch zusammen.

Lösungen
"Dauerhafte Lösungen sind in einer globalisierten Welt nur über die nationalen Grenzen hinweg möglich. Das Ziel kann nur sein, die weltweite Marktwirtschaft durch überall verbindliche soziale und ökologische Regeln zu steuern und zu begrenzen. Diese Regeln müssen international vereinbart werden.
Wie könnte das gehen? Die Initiative für einen "Globalen Marshall Plan" zeigt einen Weg dafür auf. Diese Initiative wird inzwischen von zahlreichen bekannten Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft unterstützt.", so Koch.

Grundgedanke
Eberhard Koch stellt fest: "Der Grundgedanke ist einfach. Soziale und ökologische Mindeststandards, wie sie z.B. die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) oder das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) bereits definiert haben, werden mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verknüpft. Gleichzeitig wird über eine internationale Besteuerung grenzüberschreitender Transaktionen (z.B. Devisengeschäfte, Flugverkehr) eine starke finanzielle Basis geschaffen, um den weniger entwickelten Ländern beim schnellen Aufbau einer Infrastruktur zu helfen (Bildung, Gesundheitswesen, Verkehrswege ...). So wie dies in Europa nach dem Krieg durch den Marshallplan geleistet wurde. Es hilft auch uns, wenn die Länder des Südens aus Armut und Unterdrückung herauskommen."

Der Verbraucher
"Allerdings sollten wir diesen Prozess nicht nur in die Hand der Politiker legen. Ohne Druck von unten werden sie es nicht schaffen. Eigentlich haben wir als Verbraucher das letzte Wort, was produziert wird und wie es produziert wird. Fangen wir doch endlich an, diese Macht zu nutzen!", schlägt der BUND-Aktive vor.

Aufgabe
E. Koch sieht als Aufgabe: "Dazu müssten wir uns organisieren, der einzelne kann nichts ausrichten. Organisationen wie Greenpeace, BUND und Attac haben bereits Schritte in dieser Richtung gemacht. In unserer Region, am Bodensee, sind wir dabei, ein Netzwerk 'Unternehmen Dialog' aufzubauen. Ziel ist, auf direktem Weg mit Unternehmen zu kommunizieren, was wir als Verbraucher von ihnen erwarten. Eine andere Welt ist möglich !"

Links
Globaler Marshall Plan:
www.globalmarshallplan.org/index_ger.html
Club of Budapest:
www.clubofbudapest.org/d/index-d.htm
Die Welt mit alltäglichen Mitteln verändern (auf Deutsch und Englisch):
www.wearewhatwedo.de
www.wearewhatwedo.org
David Suzuki Foundation (auf Englisch):
www.davidsuzuki.org
Link zu Eberhard Koch:
www.bund-engen.de/Aktionen/aktion.htm
Gottmadinger Umweltaudit (als PDF):
www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/2088/
arbeitm15.pdf?command=downloadContent&filename=arbeitm15.pdf