AusdruckenLernCafe 33 vom 1. März 2006: "Globalisierung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deFreiwillige Nullrunden für die Zehntausend Reichsten der Welt
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Kontakt zu Huschmand Sabet über Michaela Godefroy, mgodefroy@web.de (Senior-Online-Redaktion)
Einführung
Im Zuge der Globalisierung wird die Welt stetig kleiner. Während die Prosperität in der Welt zunimmt, sterben andererseits weltweit jeden Tag 100 000 Kinder, Frauen und Männer an Unterernährung, mangelnder Hygiene und Armut. Berechnungen seitens der Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation, der Global- Marshallplan-Initiative und anderen, beziffern die erforderlichen Mittel zur Abhilfe mit einer Billion Dollar. Der Weltmittelstand, bemüht sich um Problembewältigung, über die Hilfswerke wird monetäre und praktische Hilfe vor Ort geleistet. Die erforderliche eine Billion Dollar ist achttausendmal so viel wie das Gesamtbudget der drei bedeutendsten Hilfswerke in Deutschland zusammen. (Terre des Hommes, Brot für die Welt, Misereor).
Fakten
Die jährliche Entwicklungshilfe Deutschlands (drei Milliarden Dollar), deckt 3 Promille ab und ist nicht ausschließlich auf Armut in Drittländern fokussiert. Demgegenüber verzeichnen die Obersten Zehntausend im Schnitt hundert Millionen Dollar an jährlichem Vermögenszuwachs. Würde diese Gruppe unter Beibehaltung der Vermögenssubstanz auf einen Zuwachs verzichten, könnten die gesamten benötigten Mittel in einem einzigen Jahr aufgebracht werden.
Dem Schuldenerlass von drei Milliarden Dollar, den man den ärmsten Ländern kürzlich zugestanden hat, steht die Schuld des Nordens von über fünfzig Billionen Dollar, gegenüber. (Vergleiche hierzu die Daten aus dem Buch " Die Schuld des Nordens" von Hafez Sabet).
Statistik
Gute Ansätze zur Armutsbekämpfung zeigt die Tobin-Steuer, eine Abgabe auf alle internationalen Finanztransaktionen oder die Terra -Abgabe auf alle Exporte der armen Länder (Kaffee, Bananen und Textilien).
In unserer heutigen Welt sterben jährlich über 35 Millionen Menschen an den unmittelbaren Folgen der Armut. Teilt man die Menschheit vereinfacht in drei Kategorien:
a) 82 % der Menschen die mit weniger als vier Dollar pro Tag auskommen muss
b) 18 % der Menschen die den weltweiten Mittelstand ausmacht (Europa, Amerika, Japan u.a.)
c) Die Zehntausend Reichsten (Milliardäre und Multimillionäre weltweit), zeigt sich das ganze Ungleichgewicht.
Todesfolge
Unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge - in millionenfacher Anzahl: Die Verfassungen und Gesetzesbücher aller Länder ( z.B. in Deutschland § 323 c des BGB ) erkennen unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge als gravierenden Straftatbestand an. Dies umso mehr als eine solche Hilfeleistung nicht mit Gefahren an Leib und Leben verbunden ist. Konsequenz: Nullrunden für Superreiche. Doch nicht nur die Finanzmittel der Reichsten, auch der unvorstellbar große Intelligenzpool der Milliardäre und Multimillionäre ist zwecks rascher Umsetzung der weltweiten Armutsbeseitigung gefordert.
Verantwortung tragen hier auch die Medien, als millionenfache Multiplikatoren. Ob sie zur Entstehung eines Weltgewissens zur Beseitigung der Armut beitragen oder sich in Schweigen hüllen, wird Erfolgs entscheidend sein.
Fazit
Erst wenn wir erfolgreich die Armut und ihre katastrophalen Folgen in der Welt beseitigt haben, kann von der Unantastbarkeit unserer Menschenwürde gesprochen werden.