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LernCafe 33
Hintergründe: „Blitzlichter aus aller Welt“

BRASILIEN

Irene Ortlieb Guerreiro Cacais


Familie Ortlieb Guerreiro Cacais, Brasilien

Wir sind eine Kleinfamilie: Vater, Mutter und Kind und wohnen in Brasilia-DF, Brasilien.

Vater: Luis Guerreiro Cacais, (76) Portugiese, Theologe, Pädagoge, Betriebswirt, war Finanzverwalter beim Goethe-Institut Brasilia. Seit 1994 im Ruhestand, aber täglich mindestens acht Stunden am Computer: übersetzt Bücher, schreibt ehrenamtlich Artikel für Zeitschriften in Brasilien und Portugal und hat inzwischen selbst drei Bücher veröffentlicht, das vierte ist im Entstehen.

Mutter: Irene Ortlieb Guerreiro Cacais (66) Deutsche, gelernte Sekretärin, Theologin, war 29 Jahre Sekretärin bei der deutschen Botschaft in Brasilia. Seit 2005 im Ruhestand, jetzt Hausfrau und nebenher in verschiedenen ehrenamtlichen sozialen Werken tätig.

Sohn: André Ortlieb Guerreiro Cacais (27) Brasilianer, Deutscher und Portugiese. Biologe, seit fünf Jahren in Stockholm, Schweden, am Karolinska-Institutet (Biomedizin), im Moment für zwei Semester an der Johns Hopkins University in Singapur.

Wir leben seit 30 Jahren in Brasilia und betrachten diese Stadt als unsere Heimat. Brasilia hat 2,5 Mio. Einwohner, also eine noch überschaubare Stadt mit viel Grün. Wir wohnen im Zentrum in einem der von Besuchern mit Nasenrümpfen betrachteten Wohnblocks. Alle Einkaufsmöglichkeiten, sozialen Tätigkeiten, Schulen, sportlichen Betätigungen, sogar das Krankenhaus sind zu Fuß erreichbar. Wenn wir morgens oder abends eine Stunde “gehen”, geschieht das von unserem Wohnblock aus immer unter Bäumen. Sag mir einer eine Hauptstadt, wo das auch möglich ist!

Die Brasilianer sind liebenswürdige, gastfreundliche, positiv denkende und anderen Nationen, Religionen und Ansichten gegenüber sehr tolerante Menschen. 

Es gibt hier noch viel Armut und daher unendliche Möglichkeiten, direkt zu helfen. 

Globalisierung: Wie erleben wir Sie?: Vor allem im Bereich der Information: Was in der Welt geschieht erreicht uns jeden Tag via TV und PC. Wir wissen z.B. sofort, was in Deutschland bzw. Portugal passiert. Aber auch im Handel: Wir kaufen heute hier deutsche und portugiesische Produkte, was vor 30 Jahren undenkbar war.

Unsere Befürchtungen: Dass die Globalisierung die Macht einiger Weniger über den Rest der Welt noch verstärkt: Okzidentalisierung der Welt, Imperium universal USA: “Pax americana”: Anpassung der Welt an den amerikanischen Stil. Nationale Besonderheiten verschwinden. Auch unsere deutsche Sprache läuft Gefahr im “Denglisch” unterzugehen.

Globalisierung erreicht zwar alle, aber es profitieren von ihr nur die, denen es sowieso schon gut geht. Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Im Bereich des Handels: die großen Geschäfte “fressen” die kleinen auf. Bald haben wir nur noch einige wenige große amerikanische Firmen bei denen sich alles zentralisiert.

Unsere Hoffungen: Dass sich die Machthaber eines Tages bewusst werden, dass es nur einen dauerhaften Frieden geben kann, wenn die “Wohltaten” der Globalisierung auch den Schwächeren dienen, und alle davon profitieren.

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