AusdruckenLernCafe 34 vom 1. Juni 2006: "Alter(n), eine Herausforderung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.de"Alter als Chance"
Der Deutsche Seniorentag 2006 in Köln und die "Ulmer Schule"
(Druckversion)
Helmut K. Doerfler
E-Mail: publicmarketing@arcor.de
Einführung
Alle drei Jahre organisiert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (BAGSO) den Deutschen Seniorentag. Dieses Jahr vom 16. bis 18. Mai fand er zum achten Mal im Congress-Centrum Ost der Koelnmesse statt.
Das ZAWiW (das, was wir etwas flapsig inzwischen die "Ulmer Schule" nennen) ist vor allem durch das "Virtuelle und Reale Kompetenz-Netzwerk älterer Erwachsener (ViLE)" institutionell mit der BAGSO eng verbandelt: ViLE ist seit drei Jahren einer von den insgesamt 89 BAGSO-Mitgliedsverbänden und -vereinen, die in toto heute deutlich mehr als zwölf Millionen deutsche Seniorinnen und Senioren repräsentieren - eine starke, zunehmend von Politik und Wirtschaft wahrgenommene Lobby der Grau- und Weißhaarigen in unserer Gesellschaft.
Bildungschancen
"Die vielleicht wichtigste Herausforderung in einer alternden Gesellschaft lautet: Mit der Zeit gehen. Deshalb sollten gerade ältere Menschen die Chancen der Weiterbildung nutzen. Denn es gibt kein besseres Mittel gegen das Gefühl, sich nicht mehr so recht auszukennen, als eben lebenslanges Lernen." So Bundespräsident Horst Köhler bei der Festveranstaltung am 16. Mai 2006 in Köln. Zum Thema "Weiterbildung" war in Köln die gesamte "Ulmer Schule" mit beachtlichen Beiträgen zum Kongressprogramm präsent. Ellen stellte das ViLE-Netzwerk, Ralph die Senior-Online-Redaktion in zwei Workshops vor. Markus berichtete im Forum A ("Alter als Chance für neues Verhältnis zwischen den Generationen) über KOJALA. Carmen war eine der Hauptrednerinnen im Forum D ("Weiterbildung und Qualifizierung für innovatives Engagement" O-Ton: "Die neuen Möglichkeiten des Lernens und der Zusammenarbeit im Internet sind noch kaum entdeckt"), moderiert vom ViLE-Mitglied Manfred Schmitz.
Und Marktpower
Sie verfügen nicht nur zunehmend über gewichtige Wählerstimmen, die deutschen Senioren, sondern - wie unsere Bundesseniorenministerin Ursula von der Leyen in ihrer Grundsatzrede beim gleichen Festakt unverblümt anmerkte - auch über reichlich Geld. O-Ton aus der Rede: "Noch nie in der Geschichte gab es so viele so ressourcenstarke ältere Menschen wie heute. Noch nie waren sie so gesund, so gebildet, hatten so viel Zeit und so viel Geld." Kein Wunder, dass die Aufmerksamkeit für die deutschen Alten in unserer Gesellschaft boomt, nicht nur bei der politischen Prominenz, sondern auch bei der Wirtschaft. Das prägte auch markant die drei Kongresstage. Viele Unternehmen realisieren zunehmend, welche Marktpotenziale sich da noch erschließen lassen.
BAGSO-Erfolg
Fast 20.000 Besucher, doppelt so viele wie erwartet, kamen allein an den drei Tagen aufs Kölner Messegelände. Die BAGSO-Vorsitzende Roswitha Verhülsdonk verkündete die stolze Erfolgszahl auf der Abschluss-Pressekonferenz. Und Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service GmbH, sprach etwas euphorisch gar von einem "Quantensprung", des 8. Deutsche Seniorentag im Vergleich zu Vorangegangenen: 170 Aussteller auf der parallel veranstalteten Informationsmesse SenNova, eine Reihe starker Sponsoren und eine beachtliche (regionale) Präsenz der Medien mit stattlichen 187 Presseakkreditierungen. Verabschiedet wurde zum Abschluss eine für die künftige deutsche Seniorenpolitik richtungweisende "Kölner Erklärung", die zur verstärkten Nutzung der Potenziale des Alters in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aufruft.
Überfüllt
Das Gedränge auf den vier Kongress-Etagen war entsprechend groß, die Orientierung bei den vielen Forums- und Workshop- und Interneträumen, den Aktionsbühnen und in den engen Ausstellungsgängen gelegentlich schwierig und auch ein bisschen chaotisch. Hatten doch die Mehrzahl der BAGSO-Mitglieder - unter ihnen natürlich auch ViLE - die Gelegenheit genutzt, sich mit einem Ausstellungsstand dem Seniorenpublikum "live" vorzustellen. Hinzu kamen zahlreiche Anbieter von Versicherungs-, Finanz-, Apotheken und Krankenkassen-, Reise- und Touristik, und Handels-Dienstleistungen, Computerhardware-, Auto- und Pharma-Produzenten (um nur einige wichtige Branchen zu nennen), und das ganze Spektrum der deutschen politischen Parteien, plus Verbraucherorganisationen und Bundes- sowie Landes-Ministerien.
Wegweisend
Ursula von der Leyen setzte in ihrer Grundsatzrede Zeichen: "Ich möchte in dieser Legislaturperiode in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt in Deutschland ein Mehrgenerationenhaus schaffen", ein "Treffpunkt für Jung und Alt in der Nachbarschaft". Zugleich übernahm sie die Schirmherrschaft für das "Online-Jahr 50plus - Internet verbindet, das von der BAGSO bis April 2007 ins Leben gerufen wurde. (Das LernCafe wird in einer der nächsten Ausgaben ausführlicher darüber berichten). Und sie stellte u.a. auch das Modellprogramm "Selbstorganisation älterer Menschen" vor, das "… Kommunen Beratungsangebote zur Seite stellt, wie sie gezielt soziale Dienste für alte Menschen in die Selbstorganisation von alten Menschen überführen werden können."
Fazit
Für das Altwerden in Deutschland eröffnen sich neue Perspektiven, im politischen Raum, im wirtschaftlichen Umfeld der Senioren, im Bildungs- und Kulturbereich und last but not least beim Erwerb virtueller Fähigkeiten und dem Umgang mit dem Internet. Der 8. Seniorentag in Köln spiegelte diese neuen Trends und die Tatsache, dass in einer "Gesellschaft des langen Lebens" auch die Alten ihren Platz finden und zugleich auch in wachsender Zahl bereit sind, gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. Eine beachtenswerte Plattform dazu: Das virtuelle und reale Kompetenz-Netzwerk älterer Erwachsener - ViLE
Links
www.bagso.de (alles über den 8. Deutschen Seniorentag in Köln)
www.vile-netzwerk.de (wer mehr wissen will, welche Projekte aktuell sonst noch geboten werden); die vielen (ehrenamtlichen) Teilnehmer am Seniorentag, die sich aktiv am Kongressprogramm und am ViLE-Stand beteiligten, konnten wir in diesem Beitrag natürlich nicht namentlich nennen.
www.zawiw.de gibt Auskunft über das gesamte Projektangebot des Zentrums für Wissenschaftliche Weiterbildung an der Uni Ulm und über die Nachnamen der genannten wissenschaftlichen MitarbeiterInnen (siehe dort unter "Allgemeines" und dort "Mitarbeiter").
www.senioren-redaktion.de