AusdruckenLernCafe 34 vom 1. Juni 2006: "Alter(n), eine Herausforderung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deDem Alter eine Chance
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Dr. Erna Subklew
E-Mail: e.subklew@gmx.de
Beeindruckend
Unter dem Titel "Da gibt' s nichts mehr zu erben" schrieb Wolfram Schütte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen Artikel über den Seniorenfilm. Anlass dazu war die Premiere des Films Elsa & Fred des spanischen Regisseurs Marcos Carnevals in deutschen Kinos. Es war weniger die Rezension über den Film, als vielmehr Gedanken zu Senioren-filmen an sich, die mich als Seniorin beeindruckten.
Der Seniorenfilm
Der Seniorenfilm macht mit dem dritten Lebensalter der finanziell abgesicherten und ökonomisch potenten Rentner heute Karriere.
Im Gegensatz zu dem in den 30er Jahren gesungenen Schlager "Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen" versuchen die heutigen Alten, die Lebenswelt ihrer Kinder von deren berechnenden Ansprüchen zu erben, auf die eigenen "lebenslustigen Füße" zu stellen.
Im "klassischen" Seniorenfilm, wie Bernhards Sinkels "Lina Braake" versuchten zunächst "unwürdige Greisinnen" zusammen mit alten Männern, durch halbkriminelle Machenschaften, der Erwerbslebenswelt ein Schnippchen zu schlagen. Heute ist der Film in der Regel eine bittersüße Komödie, weil er das Ende des jetzt erst glücklich gelebten Lebens zeigt.
Die doppelte Chance
Der Seniorenfilm hat die Eigenschaft für ein gleich- oder fast gleich altes Publikum erzeugt zu werden. Er wird von alten Schauspielern gespielt, die bei ihren Rollen auch gleichzeitig ihren eigenen beruflichen Werdegang und die "Ausmusterung" reflektieren und ausspielen können. Sie kommen aus der Randzone des Kinos wie ihre Zuschauer auch, die bisher als Zielgruppe weitgehend ignoriert worden sind. Was für den Kinofilm gilt, kann man übrigens auch für Senioren-Fernsehfilme sagen.
Elsa und Fred
Der Film Elsa und Fred ist eine Hommage an Fellinis Alterswerk Ginger und Fred. Der spanische Regisseur hat die bekannte ältere südamerikanische Schauspielerin China Zorella mit dem spanischen Altstar Manuel Alexandre zusammengespannt. Das Paar muss sich erst einmal auf das Komischste finden. Es prellt die Zeche in einem Nobelrestaurant. Dadurch bindet Elsa Fred an sich. Es genießt anschließend im römischen Jungbrunnen die Süße des Lebens. W. Schütte sagt "selten hat das Kino den altrömischen Spruch "carpe diem" hinreißender, witziger und augenzwinkernder formuliert.