AusdruckenLernCafe 34 vom 1. Juni 2006: "Alter(n), eine Herausforderung"
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
http://www.lerncafe.deDas IFL-Modellprojekt
(Druckversion)
Raphaela Kühn
E-Mail: aklhue@entwicklungsdienst.de
Einführung
Der "Internationale Freiwilligendienst für unterschiedliche Lebensphasen" (IFL) ist ein Modellprojekt, das von der Bundesregierung finanziert wird. Im Rahmen des IFL können Menschen jeden Alters eine Zeit im Ausland verbringen und sich dort sinnvoll betätigen: in sozialen, ökologischen, politischen oder kulturellen Einrichtungen und Projekten.
Das Besondere an diesem Freiwilligendienst ist seine generationsübergreifende Ausrichtung: denn Freiwilligendienste sind bislang vor allem eine Sache der jungen Leute, die vor der Berufstätigkeit Auslandserfahrungen sammeln und sich womöglich beruflich qualifizieren möchten. Das IFL-Projekt hingegen richtet sich an alle Altersgruppen, die Lust und Interesse an neuen Erfahrungen und anderen Kulturen haben und ihre Zeit sinnvoll nutzen möchten.
Projekt
Der IFL ist eines von rund 50 Projekten, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen eines Modellvorhabens zur Förderung von generationsübergreifenden Freiwilligendiensten finanziert werden. Angesichts der demographischen Entwicklung und der Lebenserfahrung der älteren Menschen ist es den Beteiligten ein besonderes Anliegen, gerade diese Generation zu erreichen und für freiwilliges Engagement zu mobilisieren, um deren Potenziale stärker zu nutzen.Der Gesellschaft neue Impulse geben, Menschen mobilisieren und Solidarität und Zivilcourage zu einer Selbstverständlichkeit machen - das sind die Ziele des IFL. Ob in einem Straßenkinderprojekt in Costa Rica oder einem Altenheim in Frankreich - gemeinsam können sich hier Menschen für mehr Solidarität und Gerechtigkeit einsetzen.
Ziele
Ziel ist es, Menschen aller Altersgruppen für einen freiwilligen Einsatz im Ausland zu gewinnen. Der IFL richtet sich gleichermaßen an junge Erwachsene, die Auslandserfahrungen sammeln wollen, wie an Menschen mittleren Alters, die ihrem Wunsch nach Neu- oder Umorientierung nachgehen und eine Auszeit von Familie oder Beruf nehmen wollen. Und ebenso an Senioren, die hier die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen an die jüngere Generation weiterzugeben und ihre freie Zeit sinnvoll zu nutzen.
Internationale Freiwilligendienste bewirken etwas - bei den Mitmenschen am Einsatzort, beim Freiwilligen selbst und in der Heimatgesellschaft, in die er zurückkehrt.
Trägerverbund
Der Trägerverbund setzt sich aus einer Reihe etablierter Organisationen und Verbänden aus dem Bereich der Freiwilligen- und Entwicklungsdienste zusammen. Alle können auf viele Jahre Erfahrung mit der Entsendung von Fachkräften oder Freiwilligen zurückblicken. Elf der 17 Organisationen führen Entsendungen im Rahmen des IFL durch. Der Arbeitskreis "Lernen und Helfen in Übersee" e.V. ist koordinierende Stelle des Projekts, er berät und informiert die Öffentlichkeit, ist für die finanzielle und organisatorische Abwicklung zuständig und sorgt für Kommunikation innerhalb des Trägerverbundes.
Organisation
Jede Entsendeorganisation hat ihre eigenen geographischen oder inhaltlichen Schwerpunkte. Daher ist das Angebot an Einsatzstellen und Tätigkeitsfeldern vielseitig. Die Freiwilligen können sich weltweit in ganz unterschiedlichen Bereichen engagieren. Die einzelnen Programme werden von den Trägern eigenverantwortlich durchgeführt. Derzeit halten sich über 100 Freiwillige in mehr als 30 Ländern auf, viele davon in Europa, Lateinamerika und Asien, aber ebenso in Nordamerika, Afrika und in Australien/Ozeanien. Auch die Tätigkeitsfelder sind vielseitig: Die Freiwilligen arbeiten in Waisenhäusern oder Altenheimen, in Einrichtungen für Obdachlose, Schulen oder Krankenhäusern, sind aktiv in Umweltprojekten oder im Menschenrechtsschutz - um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Freiwilligendienst dauert zwischen 3 und 24 Monaten.
Einsatzorte
Derzeit halten sich über 100 Freiwillige in mehr als 30 Ländern weltweit auf, viele davon in Europa, Lateinamerika und Asien, aber ebenso in Nordamerika, Afrika und in Australien/Ozeanien. Außerdem werden Freiwillige aus den Partnerländern in Deutschland aufgenommen, wo sie sich in gemeinnützigen Einrichtungen betätigen.
Helga, 66, arbeitet zum Beispiel in dem Projekt "Bridgeways" in Colorado, USA. Sie hilft dort in einem Heim für schwangere Jugendliche und sehr junge Mütter mit. Ihre Aufgabe besteht besonders darin, für die jungen Frauen ansprechbar zu sein, sie bei der Bewältigung des Alltags zu unterstützen, wie z.B. bei der Jobsuche, und gelegentlich auch die Kleinkinder und Säuglinge zu betreuen.
Europa
Christiane ist 51 und mit der Organisation EIRENE in Dublin, Irland. Sie arbeitet dort in der Einrichtung "Arche", eine kleine, christlich geprägte Gemeinschaft, in der Behinderte und Freiwillige aus aller Welt gemeinsam leben. Die Freiwilligen betreuen und versorgen die geistig und körperlich behinderten Bewohner und führen den Haushalt.
Gabriele, 51, hält sich derzeit für 6 Monate in Litauen auf und arbeitet dort in verschiedenen sozialen Einrichtungen, die mit dem Arbeiter-Samariter-Bund in Verbindung stehen. Alle 2 Monate wechselt ihr Einsatzort und sie reist in eine andere Stadt. Alle Einsatzstellen helfen und unterstützen Mittellose. Gabriele arbeitet in Kleiderkammern, Begegnungszentren und Lebensmittelausgaben.
Finanzierung
Internationale Freiwilligendienste sind meistens mit Unkosten für die Teilnehmer verbunden. Jeder Interessierte muss sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass er u.U. mit einem Eigenbeitrag zu rechnen hat. IFL-Einsätze werden jedoch von der Bundesregierung gefördert und sind daher kostengünstiger. Der Eigenbeitrag ist je nach Einsatzstelle, Land und Organisation unterschiedlich.
Einige Organisationen raten den Freiwilligen, sich einen so genannten Unterstützerkreis aufzubauen, d.h. Menschen oder Institutionen aus ihrem Umfeld zu finden, die sich mit kleinen monatlichen Beträgen an der Finanzierung des Auslandsaufenthalts beteiligen. Dies können Verwandte und Freunde sein, ebenso ortsansässige Firmen, Lokalpolitiker oder die Kirchengemeinde.
Unterkunft und Verpflegung sowie die Basisversicherungen während des Aufenthaltes werden sichergestellt.
Kontakt
Arbeitskreis "Lernen und Helfen in Übersee" (AK LHÜ)
Ansprechpartner: Herr Christoph Neukirchen
Tel. (0228) 90899-18
E-Mail: Neukirchen@entwicklungsdienst.de
Datenbank AK LHÜ
www.oneworld-jobs.org
Unter www.internationale-freiwilligendienste.org können sich Interessierte umfangreich über das Projekt informieren.
Informationen
www.internationale-freiwilligendienste.org
Homepage des IFL-Projekts mit allen wichtigen Informationen rund um das Projekt. Interessierte erhalten einen Überblick über das Projektangebot und das Bewerbungsverfahren und können per Online-Formular eine Bewerbungsanfrage an die Organisationen senden. Interessante News zum Thema IFL, aktuelle Statistiken und Berichte von Freiwilligen im Einsatz zeigen stets den augenblicklichen Stand und die Fortentwicklung des Projekts.
www.entwicklungsdienst.de
Seite des Arbeitskreises "Lernen und Helfen in Übersee" (AK LHÜ), bietet umfangreiche Informationen zu den Möglichkeiten, als Freiwilliger oder Entwicklungshelfer ins Ausland zu gehen. Viele Materialien und Broschüren zum Download, aktuelle News zum Thema Auslandsengagement, interessante Links.