LernCafe
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Schreiben, chatten und erzählen
Das online-forum medienpädagogik
(Druckversion)
Birgit Hochmuth, M.A.
Das Projekt
Auf den ersten Blick scheint das "OFM"-Projekt (Online-Forum Medienpädagogik) Widersprüche herauszufordern. Denn: Im Medienzeitalter scheint das Chatten im Internet das klassische Schreiben und Erzählen verdrängt zu haben. Doch genau dieser Tendenz will das Projekt mit einer sinnvollen Nutzung begegnen. D.h. Internet-Benutzung und Austausch soll sinnvoll - zum Schreiben lernen und Lesen lassen - eingesetzt werden. Das Ziel der nach amerikanischen Vorbild in den 80er Jahren von Walter Jens am Rhetorischen Seminar der Universität Tübingen eingerichteten Schreibschule hat sich auch das OFM-Projekt zum Motto gemacht: "Genaueres Lesen, verständigeres Kritisieren und besseres Schreiben."
Das Ende des Gutenberg-Zeitalters
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt sich die Frage, ob das Zeitalter der Schriftkultur nun endgültig zu Grabe getragen worden ist. Doch anhand der täglichen Papierflut von Werbematerialien wie Prospekte, Drucksachen, Flyern und Katalogen scheint - allen Prognosen zum Trotz - der virtuelle Schriftverkehr die Printmedien nicht verdrängt zu haben. Darauf macht das OFM-Projekt auf ihrer Seite über
"Schreiben out - Chatten in?" aufmerksam. Aber auch darauf, dass es signifikante Veränderungen gibt, die unsere Sprache verkümmern oder gar verhunzen lassen. Eine interessante Situationsbeschreibung finden wir hier auch durch ein Zitat von dem Rhetorikprofessor Gert Ueding, der von einem "neuen Analphabetismus" und von der "Erosion der Sprache" spricht; - mit Literaturangabe.
Kreatives Schreiben
Vorgestellt werden hier verschiedene Schreibschulen. Angefangen beim "Creative Writing" in Amerika, das schon seit den frühen siebziger Jahren als Fach an den Universitäten gelehrt wird, bis hin zu den kommerziellen Schreibschulen. Als Ausnahmeerscheinungen in Deutschland werden das Literaturinstitut in Leipzig und das Studio für Literatur und Theater in Tübingen für kreative Schreibwerkstätten hervorgehoben. Desweiteren wird darüber aufgeklärt, dass das Aufkommen dieser neuen Schreibaktivität aus der "neuen Subjektivitätsbewegung" entsprungen ist. Ganz nach dem Motto von Josef Beuys: "Jeder Mensch ist ein Künstler" - ist wohl Bernward Vespers Motto zu verstehen: "Es gibt keine Künstler mehr. Jeder kann schreiben." Nachzulesen in:
"Warum schreiben?"
Learning by doing together
Das wichtigste - neben vielen neuesten, vielfältigen und interessanten Informationen - dieser Website ist, dass sie Mut macht. Mut zum eigenen Schreiben und zum Schreiben mit anderen im Internet. Wir finden hier eine Flut von tollen Vorschlägen, die Spaß machen und zum Ausprobieren anregen. Auch wenn dieses Projekt hin und wieder auf Jugendliche und Schulklassen abgestimmt ist, so ist es doch für jede und jeden anwendbar, denn der Kreativität sind schließlich keine Altersgrenzen gesetzt. Also schreiben Sie z.B. mit Ihren Freunden einen "kitschigen Heimatroman"! Noch mehr Vorschläge finden Sie in den Übungen, die immer mal wieder in die Texte eingestreut sind. Oder schauen sie in die
Arbeitsblätter zu den verschiedenen Themen wie z.B. Schreibexperimente,
Gedichte oder Märchen. Die "Arbeitsblätter" sind "pdf"-Dokumente und lassen sich mit dem Acrobat Reader lesen, der auf vielen Computern bereits installiert ist. Falls nicht, unter Links steht ein Hinweis, wo Sie das Programm kostenlos "downloaden" können.
Leben als SchriftstellerIn
In der Rubrik Dichter über das Schreiben finden sich Texte von Dichtern und Schriftstellern über das Schreiben und ihr Selbstverständnis als Schreibende. Das reicht von der klassischen Schrift "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" von Heinrich von Kleist über Ingeborg Bachmanns "Das schreibende Ich" bis zu Norbert Kellners "Warum schreiben? Wie schreibt Literatur?". Hinzu kommt eine hervorragende Literaturliste von Franz Kafkas Aufsatz "Über das Schreiben" bis zu Walter Jens "Schreibschule".
Computer als Werkzeug
Den Computer als erweiterte Schreibmaschine sinnvoll nutzen. Warum nicht? Endlich ist der Hieroglyphenschrift der Freundin eine Abhilfe geschaffen und ihre Briefe können gelesen werden. Oder wie gestalte ich meine Einladungskarten zum großen Geburtstagsfest? Der Computer als Schreibwerkzeug biete eine Menge Vorschläge sowie einfache und schnelle Vervielfältigungen. Aber auch weitere Möglichkeiten bietet das Textverarbeitungsprogramm eines Computers. Wer kennt sich schon genau mit der neuen Rechtschreibreform aus? Niemand - außer das Rechtschreibprogramm des Computers. Tipps und Übungen zum sinnvollen Umgang mit Textverarbeitungen finden sich in den Arbeitsblättern in der Rubrik Texte schreiben am Computer. Erklärtes Motto dieser Arbeitshilfe: "Schwerverständlichkeit beruht weniger auf dem Was, sondern auf dem Wie, nicht auf dem Inhalt, sondern auf der Form eines Textes"
www - Kommunikation weltweit in Echtzeit
Derzeit wird vielfach der geschriebene Brief vermisst. Der Briefträger kommt vormittags immer weniger. Und wenn, dann bringt er Rechnungen. Die Alternative der e-mails wird teilweise dafür verantwortlich gemacht. Doch viele haben einfach keine Zeit mehr, lange Brief zu schreiben. Und womöglich hätten wir noch weniger schriftlichen Austausch, hätten wir dieses neue Medium nicht. Zwar sind die e-mails wesentlich kürzer als die traditionellen Briefe, aber öfters anwendbar als letztere. Das OFM-Projekt macht auf diese "one to one Kommunikation" aufmerksam, aber ebenso stellt sie weitere online-Kommunikationsmöglichkeiten vor und erklärt, was sie sind. Wir finden Definitionen zu "Mailinglisten", "Newsletter" oder den "Onlinekonferenzen" über das "Chatten", dem Kommunikationsaustausch in Echtzeit.
Kleines chat-net-Lexikon
Was sind "Smilys"? Was "Emoticons"? Bei den ChatterInnen am Internet hat sich beinahe eine neue Geheimsprache eingebürgert, die aus eigenen Abkürzungen ("Acronyms") bestehen und eigene Sprachcodes darstellen. Auch "nonverbale Kommunikation" wird bei den Chatterinnen und Chattern über das Zeichensystem dargestellt. Viele Ausdrücke sind nur in Abkürzungen geschrieben. Das OFM-Projekt gibt einen guten Einblick in die Chat-Kultur, erklärt die wichtigsten Begriffe und Abkürzungen. Wissen Sie was *big grin* heißt? Die Antwort finden Sie auf der Website in der Rubrik
"Im Chat-Channel".
Links
Hier geht es zur Seite "Schreiben, Chatten und erzählen"
http://www.kreidestriche.de/onmerz/werkstatt/schreiben/ind_schr.html
(die Arbeitsblätter und Übungen liegen als "PDF"-Dateien vor und lassen sich mit dem Acrobat Reader öffnen, der auf den meisten Computern bereits installiert ist - oder hier kostenlos aus dem Netz bezogen werden kann)