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LernCafe
Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung
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Gerontologie-Lehrgang "ULIG"
Erste Abschlüsse in Graz
(Druckversion)


Solveig Haring
E-Mail: ulig@gewi.kfunigraz.ac.at

Einführung
Seit dem Wintersemester 1999/2000 läuft an der Universität Graz der Österreichweit erste Universitätslehrgang Interdisziplinäre Gerontologie (kurz: ULIG). Dieser bietet eine berufsbegleitende wissenschaftliche Weiterbildung zur Professionalisierung in haupt- und ehrenamtlichen Arbeitsfeldern. Der Pilotlehrgang wurde soeben abgeschlossen, im letzten Block berichtete uns Herr Christian Carls vom ZAWiW unter anderem über das "LernCafe".

Kommentare von TeilnehmerInnen
Gegenwärtig schreiben die Teilnehmenden des Lehrgangs ihre Abschlussarbeiten, die im September 2001 auch öffentlich präsentiert werden sollen. In den folgenden Abschnitten beispielhafte Kommentare von Teilnehmenden zum Thema "Altern"

Alexander Popper
"Durch den ULIG ist mir bewusst geworden, daß ich selbst auf meine Lebensqualität im Alter großen Einfluss nehmen kann. Mein Risiko wirklich alt zu werden ist ziemlich hoch, deshalb werde ich beginnen, mich um meine Alterssicherung zu kümmern" sagt Mag. Alexander Popper (33) vom Verein "jung und alt" aus Wien. Er arbeitet dafür, daß Hochbetagte und zum Teil kranke Menschen nicht vereinsamen. Die Motivation für die Mitarbeit bei diesem kreativen Besuchsdienst soll nicht nur Mitleid sein oder "ein guter Mensch sein wollen", es soll auch eine Möglichkeit sein von den älteren Menschen etwas zu lernen. Jung steht für Mobilität, Alt-sein bedeutet für Popper "Lust haben, mit Jungen was Kreatives zu machen" (Infos über den kreativen Besuchsdienst bekommt man unter der email: jungundalt@gmx.net oder unter der Wiener Telefonnummer: 01 6034268).

Beate O'Brien
"Alt-werden ist an sich für mich nicht erschreckend, ich finde, es gehört zu unserem Leben dazu" sagt Beate (28) aus der Obersteiermark. Über das, was man im ULIG lernen kann, meint sie: "Ich bin Seniorenanimateurin und ich habe mir im ULIG viel Wissen angeeignet, ich bin jetzt kompetenter und kann das mit meiner Arbeit gut verbinden. Außerdem werde ich durch meine Zusatzqualifikation im Gehaltsschema höher eingestuft. Für mich hat die universitäre Weiterbildung deshalb auch so einen hohen Stellenwert, weil in unserer Familie noch nie vorher jemand an der Uni war, ich selbst bin ja auch gelernte Köchin im Erstberuf!"
O'Brien schätzt die Bestätigung, die sie wegen dieser Weiterbildung von ihrem Chef aber auch von den KollegInnen bekommt und arbeitet auch aktiv bei der Planung und Konzipierung eines neuen Heimes mit.

Hildegard Posch
Hildegard Posch verwendet die Qualifizierung durch ULIG für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten: "Als Laie hat mich das Wort "Multimorbidität" erschreckt, weil ich feststellen mußte, dass ich selbst mit 67 Jahren multimorbid bin. Dann dachte ich mir aber, dass es mir eigentlich gut geht und ich mit meinen Defiziten zurechtkomme und mich scheinbar früher unbewusst und jetzt bewusst nach dem SOK-Modell orientiere, d.h. ich selektiere, optimiere und kompensiere - so gut ich kann.
Ich möchte in meiner ehrenamtlichen Arbeit und auch im privaten Kreise vermitteln, dass man Defizite, mit denen früher oder später jeder im Alter konfrontiert wird, akzeptieren muss, aber durchaus lernen kann, mit ihnen umzugehen und versuchen soll, aus jeder Situation das Beste herauszuholen".

Waltraud Haas
"Alt ist man, wenn der Begriff Zeit eine Relevanz für Entscheidungen darstellt, etwas noch zu tun oder nicht mehr zu tun. Solange man in seinem Leben noch die Perspektive erkennt, Entscheidungen für dieses Leben zu treffen, solange hat das Leben noch Qualität und solange es Qualität hat, ist die Frage der Lebensjahre sekundär", sagt die ULIG Teilnehmende Waltraud Haas über ihre Beziehung zum Altern. Als Pflegedienstleiterin in den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz kann sie ihr im ULIG erworbenes Wissen, in ihre "Konzepte, Analysen und Strategien" betreffend die Arbeit mit den älteren Menschen einfließen lassen. "Wichtig für mich ist auch der Aspekt der Wissensvermittlung and die MitarbeiterInnen". Die Essenz des ULIG ist für sie durch die Netzwerkbildung der multiprofessionellen Teilnehmenden gegeben, "auch nach unserem Abschluß wird die Möglichkeit des fächerübergreifenden gerontologischen Wissenstransfers und Erfahrungsaustausches genützt werden".

ULIG 2
Am 21. September 2001 findet in einer Feierstunde an der Karl-Franzens-Universität die Zertifikatsverleihung an die ersten Akademischen GerontologInnen statt.
Am selben Tag beginnt eine neue Gruppe das viersemestrige Studium.

Kontakt und Link
Wissenschaftliche Leitung: Prof.-Dr. Gertrud Simon
Organisation: Mag. Solveig Haring
Infos unter 0316 380 2603
http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/ulig