Hanns-Josef Ortheil: "Die Erfindung des Lebens"

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Erna
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Registriert: Freitag 1. April 2005, 10:47

Re: Hanns-Josef Ortheil: "Die Erfindung des Lebens"

Beitrag von Erna »

Sigrid schickte mir ihren Kommentar zum Hochladen zu. Hier ist er:

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Ich habe den Roman von Hanns-Josef Ortheil "Die Erfindung des Lebens" mit großem Vergnügen gelesen. Die feinfühlige Sprache, mit der er das Schicksal des Protagonisten vom einsamen stummen Kind zum erfolgreichen Schriftsteller schildert, hat mich gefesselt.

Die Umgebung und v.a. die Lehrer konnten auf das Kind nicht eingehen und beschimpften es als Vollidioten, der auf eine Sonderschule gehöre. Ganz großartig fand ich, wie der Vater das Kind auf den Bauernhof seiner Familie mitnimmt, wo er in einer Großfamilie seinen Platz findet und so akzeptiert wird, wie er ist. Durch das Lernen in und mit der Natur findet der Vater heraus, wie das Gehirn seines Sohnes funktioniert und kann ihm das passende Lernprogramm bieten. Der Junge kann sofort mitmachen und ist wie erlöst, daß ihm jetzt durch die Geduld und Liebe seines Vaters der Schlüssel zur Sprachfindung und damit Akzeptanz seiner Umgebung gegeben wird.

Er macht eine tolle Karriere als Pianist. Durch eine schwere Sehnenscheidenentzündung wird er noch einmal aus der Bahn geworfen, findet Halt und Geborgenheit bei seinen geliebten Eltern. Er ist am Ende, da er bisher nur in der Pianistenlaufbahn sein Leben sehen kann. Schließlich entdeckt er sein zweites Talent als Schriftsteller und kommt mit sich wieder ins Reine.

Ich fand es sehr entspannend, das Buch zu lesen und möchte es allen, die mit der Erziehung junger Menschen zu tun haben, empfehlen.

Herzlichen Gruß und ein schönes Wochenende
Sigrid
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