Eva Menasse: Quasikristalle

Hier diskutieren wir über belletristische Bücher.
Annemarie Werning
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Re: Eva Menasse: Quasikristalle

Beitrag von Annemarie Werning »

Liebe Lesefreundinnen,
jetzt habe ich das Buch zu Ende gelesen.
Als ich das Kapitel 12 las, habe ich mich erst geärgert und gedacht, was soll das, was hat ein Buch über die Tötung alter, hilfsbedrüftigen Menschen und der Anruf eines Menschen mit einer toten Tante mit Xane Molin zu tun. Am Ende des Kapitels wurde der Leser dann ganz nebenbei Zeuge, wie Mor neben seiner Frau Xane starb, ohne dass sie es bemerkte.

Diese Konstruktion des Buchs hat mich dann doch sehr beeindruckt. Es ist eigentlich wie im wirklichen Leben. Es entstehen kurzzeitige Berührungspunkte zwischen verschiedenen Menschen. Man bekommt von seinem Mitmenschen nur Momentaufnahmen mit. So setzt sich der gesamte Roman aus unterschiedlichen Momentaufnahmen, die verschiedene Menschen wahrgenommen haben, zusammen, ergibt aber gleichwohl ein komplettes Bild von Xane Molin, von ihrem Leben als Mädchen, als Studentin, junge Frau und Mutter, als Geschäftsfrau, die schließlich scheitert.

Es ist ungewohnt, auf diese Art über ein ganzes Leben informiert zu werden, aber ist es nicht in der Wirklichkeit auch so, daß das normale Leben gleichförmig verläuft und nur bestimmte Ereignisse wert sind, erzählt zu werden?
Liebe Grüße Annemarie
Erna
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Re: Eva Menasse: Quasikristalle

Beitrag von Erna »

So ging es mir bei Kapitel 6. Da fragte ich mich, was soll denn diese Erzählung über Nelson, bei dem ich keine Verbindung zum Geschehen des Buches sah. Dabei spielt er mehrere Kapitel danach wieder eine Rolle, denn die Stieftochter Viola versucht Xane bei Mor anzuschwärzen, da sie gesehen hatte, wie Xane auf der Treppe des Hotels von Nelson geküsst wurde. Der Roman gleicht einem Netz, bei dem es immer wieder Knoten gibt, die Gesagtes verknüpfen.
Viele Grüße
Erna
Annemarie Werning
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Re: Eva Menasse: Quasikristalle

Beitrag von Annemarie Werning »

Am Anfang von Kapitel 6 ging es mir ebenso, aber da kam ja relativ bald die Begegnung mit Xane. Im Kapitel 12 mußte man hingegen bis zum Schluss warten und die Geschichte über ein Buch, das sich mit Tötungsdelikten an alten Menschen befaßte, war doch recht seltsam. Zum "Trost" gab es dann zwei natürliche Todesfälle, Tante Mia und Mor.
Liebe Grüße
Annemarie
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