"EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Hier diskutieren wir über belletristische Bücher.
Eleonore Zorn
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Eleonore Zorn »

Liebe Mitleser und Mitleserinnen,

ich habe gerade gesehen, dass morgen, Samstag, den 3. Oktober, 19.30 Uhr bei ARTE ein halbstündiger Film über die "Åland-Inseln" kommt. Vielleicht ist das der passende Film zum Buch "EIS". Inhalt des Filmes ist das Warten auf das Eis.

Eleonore
Marlis Beutel
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Marlis Beutel »

Liebe Eleonore,
danke für den Hinweis! Die Sendung vermittelte wirklich einen Eindruck von den Inseln und brachte sie uns näher. Auch die Menschen, die in dieser Einsamkeit leben und die Natur kennen und ihr vertrauen müssen. Man kann sich gut vorstellen, dass ein Pfarrer dort nicht auf Dauer bleiben will, aber auch, dass Petter fasziniert ist von der Landschaft.
Grüße von der Bergstraße,
Marlis
Marlis Beutel
Eleonore Zorn
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Eleonore Zorn »

Liebe Marlis,
ich hatte den Film verpasst am Abend, habe ihn aber heute um 13.35 Uhr im ARTE-Programm gefunden und ihn mir angesehen, obwohl ich dadurch fast einen wichtigen Termin verpasst habe.
Habe es nicht bereut. Es war eine so zauberhafte und gleichzeitig etwas unheimliche Landschaft. Diese großen Entfernungen, diese Lichtverhältnisse, überall Wasser und Hindernisse, die überwunden werden müssen. Dann im Winter diese roten Häuschen in der weißen Landschaft. Das Eis hatte ich so auch noch nicht gesehen, in wohlgeordneten Platten in einer Fahrrinne, bis diese dann auch zugefroren ist und auch bei den Leuten im Film die Winterfreuden anfingen mit Schlitten, Barsche fischen im Eisloch, zu Fuß oder mit allerlei Eisfahrzeugen zur Schule fahren - all dies geht dann leichter für die Einwohner. Man konnte sehen, dass es einen Grund hat, dass viele der Schärenbewohner in der Jugend in die Welt hinausziehen, aber in ihren Vierzigern gerne und freiwillig zurückkehren.
Diese natürliche, wenn auch beschwerliche Art zu leben kann man wahrscheinlich irgendwann mal nicht mehr entbehren.
Es war mir eine sehr große Freude, die Schauplätze zu sehen, die Anna-Lena Lundberg so anschaulich beschrieben hat. Der Betreiber des Postschiffes wirkte auf mich auch wie aus dem Buch entstiegen.
Ich hoffe, dass andere Mitleser irgendwann auch noch Gelegenheit haben werden, diesen Film zu sehen. Vielleicht auf 3SAT, wo manchmal die Filme später auch gezeigt werden.

Herzlich grüßt
Eleonore
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ellen
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von ellen »

Da braucht Ihr nicht zu hoffen oder zu warten, er ist auch hier zu sehen, in der arte-Mediathek:

http://www.arte.tv/guide/de/051485-006/ ... -reportage

Wer ihn aber doch lieber im TV sieht, am 11.10., um 9.40h läuft er nochmals.

Ellen
Eleonore Zorn
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Eleonore Zorn »

Hallo Ellen,
danke für den hilfreichen Eintrag. Jetzt hat jeder Gelegenheit, sich diesen Film irgendwann anzusehen.

Eleonore
Marlis Beutel
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Marlis Beutel »

Liebe Mitleserinnen,

wie schade, dass unsere Diskussion nicht weitergeht! Ich lese das Buch zum zweiten Mal und bin genauso fasziniert wie beim ersten Lesen.
Zur Zeit interessiert mich besonders der Postbote, der das Meer und das Eis kennen muss wie kaum jemand sonst. Er ist überzeugt, dass es Wesen gibt, die ihn immer wieder warnen (S. 228-231).
Sogar während Petters Ankunft erhält er einen Hinweis, den er noch nicht einordnen kann S. 9 Mitte).
Für Petter ist es Aberglaube.
Als ich im Atlas nachsah, wo die Alandinseln liegen, war ich überrascht über die strengen Winter dort.

Grüße von der Bergstraße,
Marlis
Marlis Beutel
Eleonore Zorn
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Eleonore Zorn »

Liebe Marlis,

es wird sicher wieder weitergehen. Die Erkältungswelle hat einige von uns in die "Matratzengruft" geworfen, vermute ich. Mich jedenfalls hat es erwischt. Bis dann ...

Eleonore
Marlis Beutel
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Marlis Beutel »

Liebe Eleonore,

die Erkältungswelle war mir noch gar nicht begegnet. Ich wünsche Dir und allen Betroffenen gute Besserung und hoffe, Ihr habt damit bald hinter Euch, was anderen noch bevorstehen mag.

Ganz herzliche Grüße,
Marlis
Marlis Beutel
Erna
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Erna »

Zu den Leserinnen, die es erwischt hat, gehöre auch ich. Daher keine Kommentare von mir. Wenn es mir wieder besser geht, lasse ich etwas von mir hören.
Sind in Eurem Buch auch die Artikel unterschiedlicher Publikationen über Eis vorhanden?
Allen Kranken gute Besserung und viele Grüße
Erna
Eleonore Zorn
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Eleonore Zorn »

Liebe Marlis,
ich war überrascht, dass Dir das Titelbild nicht gefallen hat, denn ich fand es besonders passend und eigentlich gar nicht so "eisig", sondern nur farblich zur Darstellung von Kälte passend und ohne Schnörkel.
Da sieht man, wie unterschiedlich verschiedene Menschen die Dinge wahrnehmen. Es gibt da ja kein Richtig oder Falsch, sondern eben nur Verschiedenheit.
Mir gefiel die Schilderung des Postschiffkapitäns ganz besonders. Er ist ja bei der Schärenfahrt auf Aufmerksamkeit, Konzentration, gute Sicht, Blick auf Details angewiesen und so hat sich wohl bei ihm quasi das "zweite Gesicht" ausgebildet, von dem unseren Vorfahren ja oft berichtet wurde. Spökenkieker hat man sie in manchen nordischen Gegenden genannt, so viel ich weiß. In Norwegen glaubt man ja auch an Trolle und Feen. Die Gründe werden ähnlich sein. Menschen, die sehr intensiv mit der Natur verbunden, viel allein sind und nicht abgelenkt, hören und sehen vielleicht Dinge, die den normalen Menschen verborgen bleiben. Ich hatte den Eindruck, dass der Postfahrer unter dieser Gabe eher leidet, da es ja nicht angenehm ist, zu ahnen, dass z.B. Petter die Insel nicht lebend wieder verlassen wird.
In einer Rezension heute las ich, dass eine Leserin begeistert war von der "Menschlichkeit" und "Herzenswärme" , mit der die Charaktere im Buch "Eis" geschildert sind. Das möchte ich gerne unterstreichen. Je schwieriger die Außenverhältnisse sind, je mehr rücken die Menschen zusammen, wenn das auch nicht heißt, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist zwischen den Bewohnern. Sie wissen nur sehr genau, dass sie sich brauchen und aufeinander angewiesen sind. Das lässt sie über manche Dinge hinwegsehen, die sie missbilligen.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, gerade auch wegen der Anteilnahme, die die Autorin ihren Figuren zukommen lässt. Dagegen fand ich die Bücher von Angelika Klüssendorf eher "kalt".

Ich freue mich auf die abschließenden Beurteilungen der Mitleser,
mit vielen Grüßen,
Eleonore
Marlis Beutel
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Marlis Beutel »

Liebe Eleonore,

was Du schreibst, leuchtet ein wie immer.
Bei diesem Roman wird der Leser so sehr mitgenommen in das Geschehen, dass er sich so wahr anfühlt wie kaum ein anderes Buch. Dabei spielt er ja in einer Gegend, die sich von unserer eigenen deutlich genug unterscheidet.
Die Autorin beschreibt ganz ausführlich, wie Petter sich verhält, als er sich vor dem Eis in Sicherheit bringen müsste und sie erzählt, wie sich die Menschen nach seinem Tod verhalten gegen alles bessere Wissen. Es gibt in diesem Buch keine Tabus, alles spricht den Leser an als wäre er dabei. Auch die unterschiedlichen Menschen kann er gut verstehen.
Mit Antons Beobachtungen beginnt und endet das Buch. Er ist der Fährmann, der die Natur und ihre Geheimnisse kennt wie niemand sonst, der aber auch weiß, dass der Mensch sie nicht wirklich entschlüsseln kann.

Grüße von de Bergstraße,
Marlis
Marlis Beutel
Erna
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Erna »

Hallo, liebe Leserinnen,#
zu dem Buch habe ich noch gar nichts geschrieben, obwohl ich es fast zu Ende geleSen habe.
Da ich wohl das einzige Exemplar habe, das Bemerkungen von finnischen Zeitungen aufweist, will ich sie Euch am Anfang nicht vorenthalten:
Schon jetzt ein KLassiker. Über die Inseln scheinen sich die ganze Größe, das ganze Elend, das Schwierige und Reizvolle des menschlichen Daseins zu wölben.---- Könnte ich nur einen Roman im Jahr lesen, würde ich mich für.. Eis entscheiden.----Das ist eine seltene Kunst (Empathie zu erzeugern) und gehört zum zeitlosen Fundament der Literatur. ----- mit wahrer Glut und sprachlicher Eleganz geschrieben.
Ihr seht, unwahrscheinlich gute Kritiken.
Danach habe ich einige Rezensionen gelesen - 6 Stück- davon war eine ablehnend, die anderen waren sehr positiv, vier von ihnen weisen auf gewisse Längen hin.
Mein Eindruck :Teile haben mir sehr gut gefallen, meist waren es Gedanken von einzelenen Personen, z-B. dem Briefträger, andere Stellen habe ich nur überflogen.
Das Buch spielt nach dem zweiten Weltkrieg, wahrscheinlich 1946. Sogar auf dem Lande gibt es nicht alle Lebensmittel. Trotzdem störte es mich, dass mindestens fünf Mal sehr ausgiebig über das Brot, die Butter, die Fischsuppe, den Kaffee usw Seiten lang berichtet wird.
Wenn wir z. B. von der Amtseinführung von Petter lesen, sie ist allerdings Jahre später, da wird über viele Seiten von den vielen verschiedenen Speisen, die den Gästen angeboten werden. geschrieben.
Für heute reicht es erst einmal.
Demnächst weiter.
Brigitte hat übrigens den Leserinnen empfohlen, zu den einzelnen Kapiteln Überschriften zu suchen.
Grüße aus dem grauen Frankfurt
Erna
Eleonore Zorn
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Eleonore Zorn »

Liebe Erna,
ich musste über Deine Klage wegen der vielen Butterbrote schmunzeln. Auch ich war zwischendurch mal total "überfüttert" davon, bis mir klar wurde, dass es damals und besonders dort auf dieser Insel, so viel Auswahl an anderen Dingen ja gar nicht gab. Kühe waren genug da, also auch Butter. Und jeder schmierte Butterbrote als Willkommensgruß, um seine Gastfreundschaft zu bezeugen. So wie es nach dem Kriege überall Marmorkuchen gab, wenn man eingeladen war. Marmorkuchen war das höchste der Gefühle und deshalb für Gäste bestimmt. Denn die Familien selbst aßen meistens Hefezopf, für den man nur ein Ei braucht (ja, auch Eier waren Mangelware, es sei denn, man war Landwirt), aber ein Marmorkuchen brauchte 4 Eier. Das wussten die Gäste und sie wussten es wohl zu schätzen, wenn sie Marmorkuchen bekamen.
Auf der Alm gibt es ja auch immer ein Glas Buttermilch, egal, ob man das mag oder nicht. Es ist eben reichlich da und wird mit den anderen geteilt. In einem Buch über eine Alm gäbe es also immer und zu jeder Zeit Buttermilch.
Gerade das macht die Erzählung authentisch. Habe früher viele Romane von Ganghofer gelesen, da floss Buttermilch in Strömen.
In meiner Jugend las ich sehr gerne Bücher von Selma Lagerlöff, Knut Hamsun u.a. nordischen Autoren. Von der Erzählweise her erinnert mich das Buch "EIS" sehr an diese Bücher. Die Menschen in diesen Büchern waren auch sehr kantige, eigenwillige Charaktere, die sich gegen Not und Natur behaupten mussten, was sie geprägt hat.
Und natürlich gab es geheimnisvolle Dinge wie Trolle, das zweite Gesicht, Menschen wie den Postboten. Das gefiel mir.
Meine Butterbrotbemerkungen sind ja nun leider wieder sehr ausführlich geworden. Aber es ist ja auch ein appetitliches Thema.

Viele Grüße von
Eleonore
Marlis Beutel
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Marlis Beutel »

Liebe Mitleserinnen,

es kommt mir allmählich komisch vor, dass mich die Butterbrote überhaupt nicht störten, sie gehörten einfach zu diesem faszinierenden Roman. Die Butter wurde ja selbst hergestellt. Das ist wie wenn unsereins Kuchen backt und hofft, dass die Gäste ihn zu schätzen wissen. Reich war diese Familie keineswegs, da war ihre ständige Gastfreundschaft bemerkenswert genug.
Brigittes Idee, die Kapitel mit Überschriften zu versehen, würde helfen, sich im Roman besser zurechtzufinden. Man könnte leichter etwas nachlesen.

Grüße von der Bergstraße,
Marlis
Marlis Beutel
Erna
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Re: "EIS", unser neues Buch ab 15.9.2014

Beitrag von Erna »

Komisch, der Pc meldet mir eine neue Nachricht bei Eis und es ist keine darin.
Dann will ich wenigstens ein paar Zeilen zum Buch schreiben, das ich gerade fertig gelesen habe. Der Denkanstoß von Brigitte hat mich beim Lesen dazu geführt, etwas über die Kapitel nachzudenken. Bei vielen neuen Büchern gibt es ja keine Kapitel mehr, sie sind auch nicht chronologisch aufgebaut, so dass sie einem viel abverlangen. Den Charme dieses Buches macht daher auch aus, dass ich nicht immer erst zu überlegen brauche, wann spielt das nun. Die Artikel an sich erzählen ein bestimmtes Ereignis und führen dabei auch die handelnden Personen am Anfang mit ein. Fast jedes Kapitel könnte eine Erzählung für sich sein.
Grüße aus Frankfurt
_Erna
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