NÖRDLINGER  RIES
Geologie
Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung

Das Aussehen der Erde verwandelt sich seit ihrem Bestehen ständig. An der Oberfläche sind Hitze und Kälte, Wasser und Wind unablässig am Werk. Aus dem Inneren brechen Vulkane auf, Erdbeben reißen Gesteinsmassen auseinander, Gebirge werden aufgefaltet und Festland wird überflutet. Die Gestaltung der Erde ist ein immerwährender Vorgang.

Der Einschlag eines Meteoriten vor rd. 15 Mio. Jahren am Übergang des schwäbischen in den fränkischen Jura war im Verhältnis zu den großen geologischen Vorgängen, wie zum Beispiel die Bewegung der Kontinentalplatten oder die Bildung neuer Inseln durch Vulkanausbrüche, ein kleineres aber nicht unbedeutendes Ereignis.

Dieses Geschehen hat im Ries und seiner Umgebung Spuren hinterlassen, die heute noch erkennbar sind. Immerhin gilt das Ries als der am intensivsten erforschte Meteoritenkrater unserer Erde.

Bei diesem Einschlag ist innerhalb von Bruchteilen von Sekunden eine Landschaft mit einer Ausdehnung von etwa 6 500 Quadratkilometern völlig verändert worden. In der Hochfläche des Schwäbisch-Fränkischen Jurazuges entstand ein Kessel mit einem Durchmesser von rd. 25 km. Eine neue Landschaft wird durch Gesteinsbewegungen und durch zurückfallende Auswurfmassen, zugeschüttete Wasserläufe, Seen und Auen unter Auslöschung allen tierischen und pflanzlichen Lebens in einem Umkreis von rd. 100 km geschaffen. Im Verlaufe der Zeit vom Einschlag bis in die Gegenwart hat sich das Ries durch Verwitterung, Erosion und nicht zuletzt menschliche Eingriffe immer wieder verändert.

Die völlig chaotische Lagerung der Gesteine und die Lage des Kraters in diesem Höhenzug hat die Geologen über mehrere Jahrhunderte in Atem gehalten und zu den unterschiedlichsten Theorien veranlasst. Erst ab 1960 konnte durch zwei Amerikaner über die Analyse besonderer Gesteinsstrukturen im Vergleich zu den Strukturen im Gestein eines eindeutigen Meteoritenkraters in den USA die Entstehung des Rieses durch einen Himmelskörper nachgewiesen werden.

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