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Carmen Stadelhofer, Seminarleitung


Mein Name ist Carmen Stadelhofer. Ich bin in Frankfurt am Main geboren und in Mannheim aufgewachsen. Vor vielen Jahren habe ich Germanistik, Romanistik und Pädagogik studiert. In meinem bisherigen Berufsleben war ich im In-und Ausland in unterschiedlichen Arbeits- und Fachkontexten tätig, alle hatten mit der Konzeptionierung und Erprobung neuer Lernformen zu tun, früher für Jugendliche und junge Erwachsene, dann für Frauen in und nach der Familienphase, und heute für das „dritte Lebensalter„. Seit 1994 leite ich die Geschäftsstelle/das Wissenschaftliche Sekretariat des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm.
In meinem geisteswissenschaftlich orientierten Studium, meiner beruflichen Arbeit und privat hatte ich wenig mit Technik und den Entwicklungen im Bereich der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zu tun. Doch war ich in den 70er Jahren fasziniert von einem Szenarium, das ich in einem Buch des amerikanischen Priesters und Pädagogen Ivan Illich aufgezeigt fand, der sich u.a. mit Fragen unserer Gesellschaft, unserem westlichen Bildungssystem und der Technisierung unseres Lebens kritisch auseinander setzte. Er beschrieb Möglichkeiten neuer Techniken, mit Hilfe derer Menschen mit anderen Menschen ähnlichen Interesses problemlos in Kontakt treten könnten, egal, an welchem Zipfel der Erde sie wohnen. Diese Idee hat mich als kommunikativer Mensch damals total fasziniert. Als in einer von mir in Ulm im Februar 1995 durchgeführten europäischen Fachtagung der Begriff „Internet„ (für die meisten Anwesenden zum ersten Mal) auftauchte und dadurch die Möglichkeit der Vernetzung durch Internet, war ich gleich hochinteressiert an den interaktiven, kommunikativen Nutzungsmöglichkeiten des Netzes. Meine damaligen MitarbeiterInnen und ich machten uns zusammen mit einer kleinen Gruppe von SeniorInnen Internet-kundig. Bald darauf entstand auf meine Initiative und Verantwortung hin das Europäischen Netzwerks „Learning in Later Life„ (LiLL) und der Aufbau einer viersprachigen Informations- und Kommunikationsplattform im Internet (www.uni-ulm.de/LiLL)) für Verantwortliche im Bereich wissenschaftsorientierter Seniorenbildung aus ganz Europa wie zur Nutzung für die SeniorInnen selbst. Aber was nutzt die beste Plattform im Internet, wenn die Menschen, für die sie gedacht ist, nicht wissen, was das Internet ist und zudem erhebliche Vorbehalte gegenüber dieser neuen technischen Möglichkeit haben? Im Rahmen meiner Tätigkeit in der Arbeitsgruppe „Senioren und Internet„ des von der Bundesregierung einberufenen Forum Info 2000 konnte ich die Idee einbringen, zu den älteren Erwachsenen hinzugehen und sie durch gute Beispiele von den sinnvollen Nutzungsmöglichkeiten zu überzeugen. Dies führte zu der Kampagne „Senior-Info-Mobil„ in Deutschland, an der das ZAWIW in Zusammenarbeit mit dem AK Senet (Senioren/Seniorinnen und Internet„) am ZAWiW in tragender Weise mitwirkte (www.uni-ulm.de/LiLL/senior-info-mobil). Aus diesen ersten Beschäftigungen mit dem Thema „Möglichkeiten des selbstgesteuerten Lernens und Kooperierens mithilfe des Internets und anderer neuen Medien„ sind nun mittlerweile eine Reihe spannender regionaler, nationaler und internationaler Projekte am ZAWiW entstanden, die inhaltlich immer mehr zu dem führen, was die Hintergrundsidee des Szenariums von Ivan Illich war: Nutzung von Techniken, die ermöglichen, den Lern- und Kommunikationsprozess selbst zu steuern und selbstverantwortlich zu gestalten. Im Mittelpunkt steht der Mensch, die Technik ist ein Arbeitsmittel.
E_Learning wird bisher vorwiegend im Kontext beruflicher (akademischer) Ausbildung und vor allem beruflicher Weiterbildung diskutiert und praktiziert und von der Industrie und den Ministerien entsprechend finanziell gefördert, die meisten inhaltlichen Angebote beziehen sich auf die neuen Medien selbst. Ich bin gespannt darauf, wie die SeminarteilnehmerInnen die Potentiale des E-Learning für die Zielgruppe 50+ einschätzen, welche Erfahrungen sie schon damit gemacht haben und/oder wir zusammen in der Seminarpraxis machen. Ich freue mich darauf, lerninteressierte Menschen aus ganz Deutschland auf diese Weise wiederzutreffen oder neu kennen zu lernen, und hoffe, dass es uns gelingen wird, eine nette, offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Näheres zum ZAWiW: www.zawiw.de,
zu meiner Person: http://www.uni-ulm.de/LiLL/team/carmen.htm
http://www.uni-ulm.de/LiLL/team/carmen.htm
e-mail: carmen.stadelhofer@zawiw.uni-ulm.de