In der Slowakei werden an mehreren Universitäten des dritten Alters Kurse für Senioren mit Zugang zum Internet angeboten. Informatikkurse und Arbeit am Computer sind leider von der Zahl der nicht besetzten Räumlichkeiten der Universität abhängig. Und so können Computerkurse für Senioren nur in der Zeit stattfinden in der die jungen Studenten keine Vorlesungen mehr haben, das heißt am Freitagnachmittag. In den meisten Fällen ist es für die Senioren die einzige Möglichkeit, mit dem Computer zu arbeiten. Privat werden Computer nur sehr selten und nicht ausreichend benützt. Das größte Problem dabei ist die dadurch entstehende finanzielle Belastung. Die Computertechnik ist teuer. Manchen Senioren helfen die eigene Kinder, indem sie den Eltern, oder einem Elternteil einen Computer kaufen, was ihnen dann den Kontakt zu den Eltern und die Kommunikation mit ihnen erleichtert. Allerdings sind es überwiegend Fälle, wo die Kinder im Ausland leben. Eine weitere Möglichkeit für Senioren sind Geschenke veralteter Computertechnik, die für die Kinder oder Enkel nicht mehr brauchbar sind.
Ein weiterer Umstand der den Zugang der Senioren zum Internet beeinflusst, sind hohe Netzanschlussgebühren. Der allgemeine Anstieg der Preise von Seiten der Slowakischen Telekommunikation hatte zur Folge, dass die Aktivitäten der Internetbesitzer im Haushalt stark reduziert wurden. Auf Grund einer Umfrage der Tageszeitung „SME" wurde am 29.November 2001 festgestellt: Von der Gesamtzahl der Einwohner der Slowakei, die älter als 18 Jahre sind, arbeiten nur 28,5 % mit dem Internet.
Wenn man die finanziellen Probleme lösen könnte, so bleibt immer noch ein anderes Problem - die Sprachkenntnisse. Man muss feststellen, dass es diese Sprachbarriere unter den europäischen Senioren gibt, die wiederum die gegenseitige Kommunikation sowie auch die Nutzung der Internetinformationen erschwert. Unser Land ist klein, viele seiner Einwohner beherrschen nur die slowakische Sprache.
Ganz abgesehen von den gerade erwähnten sind wir sehr an den Aktivitäten des ZAWiW der Universität Ulm interessiert und nehmen daran auch teil. Auf Anlass von ZAWiW haben wir 1999 eine eigene Homepage der Universität des dritten Alters entwickelt. Hier findet man Angebote der Studienfächer, Vorlesungen auserlesener Lehrkräfte, Ergebnisse der Forschung sowie auch unsere Beiträge zu verschiedenen Konferenzen. Es sind also Informationen, die allen zugänglich sind. Dies ist günstig für nicht mobile Personen, welche sich so an einer Weiterbildung beteiligen können. Diese Form der Bildung wird Distanzform genannt. Unsere Homepage enthält auch die Adresse des Zentrums in Ulm, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, weitere Kontakte zu anderen Senioren-Universitäten in Europa zu finden.
Man kann feststellen, dass das größte Interesse an der Arbeit am Computer die Senioren in Bratislava, unserer Hauptstadt, haben. Jährlich sind es etwa 130 Studenten der Universität des dritten Alters, welche den Computerkurs belegen. Dieser dauert 3 Jahre. Man ist bemüht, direkt in der Universität eine Räumlichkeit zu sichern, in welcher jedem Kursteilnehmer ein Computer zur Verfügung steht. Die Seniorenstudenten sind bei diesen Kursen in sieben Gruppen von Gleichaltrigen eingeteilt. Schritt um Schritt und in einem angemessenen Tempo lernen sie den Umgang mit der Computertechnik.
In der zweitgrößten Stadt der Slowakei, in Kosice, werden den Senioren schon zehn Jahre Computerkurse geboten. Jährlich beteiligen sich daran zirka 50 Teilnehmer.
In kleineren Städten, wo es zwar eine Universität des dritten Alters gibt, gibt es aber auch Probleme nicht nur mit der Beschaffung von Räumen, sondern auch mit der ausreichenden Bereitstellung der erforderlichen Technik. Dies ist der Grund, warum man nur für die Zukunft damit rechnet, auch hier Computerkurse zu veranstalten.
Es ist allgemein bekannt, dass man sich bei der Fortbildung der Senioren nicht nur auf eine passive Aufnahme der Informationen begrenzen sollte. Fähigkeiten der älteren Menschen muss man weiter entwickeln, also ist es zu wenig, nur Vorlesungen zu besuchen oder sich an Diskussionen der Universität des dritten Alters zu beteiligen, man sollte sich auch an die Fortbildung über das Internet anschließen. Aus diesem Grund werden in der Slowakei weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Bedingungen an anderen Universitäten im Land und an Seniorenzentren zu verbessern.
Die Zahl der im Ruhestand lebenden Einwohner der Slowakei beträgt in der Gegenwart 920.000, 18 % der Bevölkerung. Alle Universitäten des dritten Alters in unserem Land werden von nur 3.500 Seniorenstudenten besucht. Aus diesen Zahlen geht hervor, wie gering die Zahl der studierenden Senioren ist, und noch geringer ist die Zahl derjenigen, die eine Computerkurs belegen oder sich der Arbeit am Internet widmen.
Autorin: PhDR Nadezda Hrapkova
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