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Haustiere und ihre Bedeutung für die FamilieBearbeitungszeit 29.09.2003 bis 09.11.2003
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Kurzreferat
Seitenanfang Zusammenfassung der Diskussion Maria Burkard
An diesem Thema beteiligten sich 12 Teilnehmer in 7 Chats sowie 11 mit 40 Diskussionsbeiträgen im Forum. Seit nur noch wenige Menschen mit der Landwirtschaft verbunden sind, gehören die Tiere nicht mehr zu unserem Alltag. Hier ist sicher einer der Gründe zu sehen, dass in Deutschland in jedem dritten Haushalt mindestens ein Tier lebt. Die Diskussion ging weit über die im Eingangsreferat gestellte Frage nach dem Für und Wider der Haustiere in einer Familie hinaus und sprach viele Aspekte der Beziehungen zwischen Mensch und Tier an. Nicht immer gelang es die anfänglichen Standpunkte zu verändern, so scheint sich der Satz zu bestätigen: "Entweder ist man ein Freund der Haustiere oder nicht". Klar wurde auch, dass nicht jeder Tierfreund jedes Tier mag. So kommt es oft vor dass Hundefreunde keine Beziehung zu Katzen haben und umgekehrt. Die zurückhaltenden, kritischen Beiträge waren in der Minderheit, sie kamen von Mitgliedern, die selbst keine oder kaum Erfahrung mit Haustieren hatten und dabei auch nichts vermisst haben. Oft spielten dabei die Wohnverhältnisse eine Rolle. Abgelehnt wurde die Vermenschlichung der "Kuscheltiere" die oft ein gesundes Gleich- gewicht zwischen Mensch und Tier vermissen läßt. Hierher gehört auch die Tendenz, Tiere als "Ersatz" für Kinder, Freunde, Partner usw. zu betrachten, genau so wie der Versuch, sie zur Demonstration der eigenen Macht zu missbrauchen. Die Problematik, dass man sich nicht binden will, spielt bei der Frage Haustier ja oder nein auch eine entscheidende Rolle. Die Hinweise auf die Verantwortung und die täglichen Verpflichtungen, die auf die Familien zukommen wurde auch von den "Befürwortern" gesehen, allerdings anders gewertet. Die zahlreichen Beiträge der Tierliebhaber zeigen, welche Bedeutung Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Eichhörnchen u. a in den einzelnen Familien spielen und wie positiv die Erfahrungen sind. An erster Stelle stehen die pädagogischen Überlegungen. Ein Zitat, auf das sich mehrere Beiträge bezogen: "Wenn also ein Tier kein Spielzeug, sondern sozusagen Familienmitglied ist, halte ich eine solche Tierhaltung für pädagogisch wertvoll." Kinder können durch den Umgang mit Tieren sehr viel lernen, und zwar erheblich mehr als das immer wieder angeführte Pflicht- und Verantwortungsgefühl. Sie begreifen auch, dass Tiere Gefühle haben, die sie respektieren müssen und auch, dass sie ihre Gefühle ihnen gegenüber kontrollieren müssen. So kann ein Tier zwar trösten, aber es sollte nie "Blitzableiter" für Wutanfälle sein. Es wurde klar, dass ein Haustier eben ein Familienmitglied ist, auf das man Rücksicht nehmen muss, das seiner Familie auch sehr vieles zurückgibt. Hunde können ausgezeichnete "Babysitter" sein, sie können dem größeren Kind die Angst nehmen, wenn es allein zu Hause ist. Auch die Erwachsenen können viel profitieren. Die Hunde "zwingen" sie ihre Trägheit zu überwinden, geben ihnen die Möglichkeit in langen Spaziergängen die Natur zu genießen und sehr oft kommt es dabei zu Freundschaften zwischen Hundefreunden. Die weiterführenden Gedanken zum Thema Tiere sind so zahlreich, dass sie hier nicht alle behandelt werden können, sie zeigen aber, dass sich die Beziehung Mensch - Tier aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchten läßt. Der Tod eines Tieres kann gerade für Kinder eine grundlegende Erfahrung sein. Abgesehen vom Trennungsschmerz stellt die Krankheit oder das Alter eines geliebten Tieres den Menschen vor oft schwierige Entscheidungen: Wie verhält er sich, wenn das Tier nicht mehr zu retten ist? Wartet man möglichst lange ab oder entscheidet man sich schnell, um weitere Schmerzen zu ersparen? Wer in der Familie trägt die Verantwortung? Oft wird die Trauer dadurch überwunden, dass man sich möglichst bald für ein neues Tier entscheidet. "Der Hund liegt da, vertrauensvoll wie immer. Er guckt einem an, ahnungslos ... . Schrecklich, wie man sich da als Mörder vorkommt." Die Teilnehmerin, die diesen Satz geschrieben hat, weiß aber auch, dass es keinen anderen Weg geben kann. Das Verhältnis Mensch - Tier ist, wie jede Beziehung, eine Beziehung auf Zeit. Allgemein begrüßt wurde die Möglichkeit, das Haustier auf einem Tierfriedhof zu begraben. In Deutschland existieren bereits 77 "Friedhöfe für Kuscheltiere", in München gibt es sogar ein Tierkrematorium. Einigkeit herrschte bei der Diskussion über die Bedeutung der Tiere als Helfer und Therapeuten. Allgemein bekannt sind Blindenhunde oder Spürhunde, die vielfältig eingesetzt werden. Seit einiger Zeit helfen Hunde auch bei der Betreuung behinderter Kinder, sie sind dann Seelentröster und Spielkameraden oder können sie bei ganz alltäglichen Verrichtungen unterstützen. "Tiere sind geduldige Zuhörer. Sie lassen psychischen Kontakt und Trauer zu. Hunde an der Leine sind Kontaktstifter." Auch die Delphintherapie für kontaktgestörte Kinder wird allmählich von der Medizin anerkannt. Obwohl die philosophische Begründung umstritten ist, war sich die Mehrheit der Teilnehmer darin einig, dass Tiere als Teile der Schöpfung "Würde" haben und dass der Mensch verpflichtet ist, diese zu respektieren. Die entsprechende Verankerung im Grundgesetz wurde als nicht ausreichend angesehen, es ist allerdings auch zweifelhaft, inwieweit sich solche Gesetze kontrollieren und durchsetzen lassen. Interessant ist sicher der Hinweis, dass Tierliebe nicht immer logisch zu erklären ist, dass sie in den Themenbereich "Gefühl und Verstand" gehört und auch in den des "Ganzheitlichen Denkens". "Wer sein Leben lang ohne direkten Kontakt mit der Tierwelt bleibt, ... kennt nur einen Teil des Lebens, seine Sicht ist unvollständig." Weitere Punkte, die angesprochen wurden, sind Am Schluß dieser Zusammenfassung soll ein Zitat stehen, das sicher jeder, ob er nun Haustiere hat und liebt oder ob er eher reserviert ist, unterschreiben kann: Tiere sollen wir nicht nur schützen, sondern einfach als lebendige Wesen achten. Sie sind weder Plüschtiere noch Schmarotzer. Sie sind Erdbewohner wie wir. Sie sind nicht zum Spaß da. Sie leben. Seitenanfang Druckversion (pdf) |