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ViLE -Gruppe Mittweida zum 2. Kapitel von Heinrich Böll

Frau Dr. Werner, Frau Reh, Frau Schröder


Böll beschreibt amüsant die einzelnen Personen. Mit der Beschreibung seiner Tante Milla, die vor dem Krieg an sich ganz normal ist und nur den Tick mit dem Weihnachtsbaum hat - es könnte genauso ein anderes "Ritual" sein - will er sicher zeigen, wie sich die Kriegsereignisse bei sensiblen Personen negativ auswirken können. Da es sich um eine Satire handelt, ist natürlich alles etwas überzogen.

Tante Milla hatte immer eine besondere Vorliebe für die Ausschmückung des Weihnachtsbaumes. Der Krieg nun wurde von ihr deshalb vor allem als eine Macht registriert, die ihren Weihnachtsbaum gefährdet und seine Existenz für die Dauer dies Krieges auslöschte. Ab 1940 musste sie, untröstlich und für sie ein "Opfer" , auf ihren Weihnachtsbaum verzichten.
Glücklicherweise war dies fast Einzige was sie vom Krieg zu spüren bekam. Zu Weihnachten 1946 konnte der Baum wieder geschmückt werden. Es sollte, nach Tante Milla, wieder alles "so sein, wie früher". Die Jahre ohne das Ausschmücken des so geliebten Weihnachtsbaumes schien für die Tante ein psychisches Trauma gewesen zu sein, denn als der Baum wieder abgeschmückt werden sollte, verfiel sie in anhaltende Schreikämpfe und war, trotz aller familiären, priesterlichen, ärztlichen Bemühungen fast eine Woche lang nicht zu beruhigen, bis endlich ihr Mann auf die hilfreiche Idee kam, mit bekannter, üblicher Zeremonie einen neuen Baum aufzustellen und zu schmücken. Die Erzählung, eine Satire - eine Beschreibung der Auswirkung des Krieges auf einen Einzelnen. Der Verzicht auf den Weihnachtsbaum - in der Erzählung für Tante Milla ein zentrales Geschehen - innerhalb der Schrecken und Grausamkeiten des Krieges eine Nichtigkeit, aber für Tante Milla ein psychisches Trauma mit Folgen. Sie lebte inmitten und dennoch eigentlich unberührt von den schrecklichen Ereignissen jener Kriegs- und Nachkriegsjahre, denn ihr und ihrer Familie war sonst nichts Schlimmes geschehen, außer der "Opferung" des Weihnachtsbaumes während jener Kriegsjahre. Oder hat sie alles Schreckliche, was damals in der Welt geschah unbewußt am Verlust des Weihnachtsbaumes festgemacht? Damit wäre diese Erzählung nicht nur eine Satire, sondern auch eine tragische Geschichte.