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_ Gertraud Obermann
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Die Dame in Blau – Gedanken dazu von Gertraud Obermann

Ich habe den Roman des interessanten Themas wegen sehr gern gelesen. Wenn ich an mein Berufsleben zurückdenke, wo auch alles ebenso wie in meinem Privatleben mit Einschränkungen stimmte, so hatte ich in besonders aktiven Zeiten doch immer wieder einmal den Wunsch, für eine bestimmte Zeit allem zu entfliehen, für mich zu sein, dem Genuss des Augenblicks zu leben. Mireille in unserer Geschichte tut dies und bleibt dabei. Sie hat jetzt alle Zeit der Welt, umgibt sich nur mit Menschen, die ähnlich leben und hat von nun an nie mehr Angst vor dem nächsten Tag.

Wovon lebt Mireille jetzt, wenn sie nicht mehr arbeitet? Diese Frage bleibt unbeantwortet. Bisherige Freunde sind verständlicherweise irritiert, besorgt, ziehen sich schließlich zurück. Delphine, Mireilles Tochter, freundet sich erstaunlich schnell mit der neuen Lebensweise ihrer Mutter an, was für mich nur zum Teil verständlich ist.

So faszinierend ein solch selbstbestimmtes Leben auf den ersten Blick erscheint, so beängstigend ist es für mich, wenn ich mir vorstelle, es sollte Lebensprinzip von uns allen werden. Dem Egoismus wäre Tür und Tor geöffnet, Freundschaften, Familien würden zerbrechen, Wirtschaft und gesellschaftliches Leben ebenso, unser Land würde unregierbar.

Was mir von dem Roman bleibt, ist der Gedanke, immer einmal wieder inne zu halten, in langsamem Schritt zu gehen und mir bewusst zu werden, ob ich mein Leben selbst gestalte oder eine von andern oder den Umständen Getriebene bin.


Der Roman bietet reichlich Stoff zum Nachdenken, ich bin gespannt auf die Diskussion.