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_ Kurt Künzel
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Kurt Künzel

Stellungnahme zu Monika Maron "Flugasche" von Kurt Künzel



Flugasche wurde 1981 im Westen veröffentlicht und wurde ein großer Erfolg der ehemaligen Reporterin der Wochenzeitung " Wochenpost", Monika Maron.
Die "Wochenpost" war für Redakteure und Leser eine Nische, die bewußt machte, daß man das Leben anders sehen kann als es das "Neue Deutschland" darstellt, obwohl sie natürlich kein oppositionelles Blatt war, sein konnte. In der "Wochenpost"wurde alles etwas listiger, niveauvoller und freier dargestellt als in der normalen Alltagspresse und das war der eigentliche Erfolg dieser Zeitschrift. Die Mitarbeit von Maron in diesem Blatt hat ihre kritische Haltung zum System sicherlich mit beinflußt.(Literaturhinweis - Klaus Polkehn: Das war die Wochenpost, Ch.Links Verlag, Berlin,1997) Das Buch "Flugasche" kann man nicht als Wendeliteratur bezeichnen, es zeigt aber überdeutlich auf, daß es gesetzmäßig zur Wende kommen mußte, zumindest in dem Teil des Buches, der von der schmutzigsten Stadt B(itterfeld)in Europa handelt. Die Journalistin J.N. sollte eine Reportage über B. machen, sie hat sich vor Ort entschieden über den Dreck in B. zu schreiben ... überall dieser Dreck. Wenn du die Zwerge aus dem Kindergarten auf der Straße triffst, mußt du daran denken, wieviele wohl Bronchitis haben. Du wunderst dich über jeden Baum , der nicht eingegangen ist. ...... . Das alte Kraftwerk, die größte Dreckschleuder im Ort, soll weiter betrieben werden, obwohl in Kürze eine sauberes erdgasbetriebenes Kraftwerk ans Netz geht. Warum ? Strom ist knapp in der DDR, ganz oben wurde entschieden die Dreckschleuder weiter zu betreiben. Als ihre schonungslose Reportage nicht gedruckt wird und es ihr zudem nicht gelingt, dem Apparat ihren persönlichen und politischen Standpunkt klarzumachen und durchzusetzen, zieht sie sich zurück und verläßt die Redaktion. Die Stationen dieser Entwicklung machen deutlich, welchen Pressionen Menschen ausgesetzt waren, die mit der täglich im "Neuen Deutschland" veröffentlichen Meinung nicht übereinstimmten. Opportunistisches Verhalten war die Folge .....Der eine weiß, was der der andere fragen wird, und der andere weiß ,was der eine antworten wird, und der eine weiß, daß der andere weiß, daß der eine weiß. ...... . Und wer uneinsichtig im Sinne der Partei war, hatte Schwierigkeiten ohne Ende. Die Ironie dieses realistisch geschilderten Lebenslaufes der Geschichte über B. kann auf der letzten Seite des Buches nachgelesen werden !Soweit der eine Teil des Buches . Die andere Geschicht der J.N. , ihre private Situation, ist ebenfalls eindrucksvoll dargestellt. 30 Jahre alt, geschieden, ein Sohn, ein Schwanken zwischen Geborgenheit und persönlicher Freiheit, Angst vor Einsamkeit und Zwängen. .... Emanzipierte Frauen frieren nicht, heulen schon gar nicht und das Wort Sehnsucht haben sie aus ihrem Vokabular gestrichen. Ich friere, ich heule, ich habe Sehnsucht . ....... Die Darstellung der Berufswelt, der gesellschaftlichen Realität einerseits, die persönliche Situation andererseits sind im Roman "Flugasche" sprachgewaltig verbunden, ein lesenswertes Buch für jeden, dem klarwerden will, warum es zur Wende kommen mußte .