Ausdrucken

Brigitte Nguyen-Duong

Foto von Brigitte Nguyen-Duong

E-Mail: brigitte.nguyen-duong@extern.uni-ulm.de

Ich bin Brigitte Nguyen-Duong, und kam vor 62 Jahren in Eger im Sudetenland auf die Welt. Es war während des Krieges. Trotzdem habe ich gute Erinnerungen an die ersten Jahre meiner Kindheit in der schönen Landschaft des Erzgebirges, wo es im Winter viel Schnee gab und im Sommer herrliche Wälder voller Beeren und Pilze zum Sammeln.

Ich war als Kind, nach den Kriegswirren, mit meiner Familie ins oberschwäbische Süddeutschland, nach Ravensburg gekommen. Dort ließ es sich auch sehr gut leben. Der Bodensee war nahe und die Schweizer Berge gleich dahinter.

Ich lebe in Ulm rein zufällig. Mein Mann, den ich während meines Studiums in Heidelberg kennen gelernt hatte, bewarb sich überall in der Welt für seine erste Stelle als Chemiker. Ein Professor, der gerade eine Ordinarienstelle an der neu eröffneten Universität in Ulm antrat, heuerte ihn an als Assistent. So kam ich 1970 zurück in eine Stadt alter Erinnerungen: Ulm war für mich die erste Stadt im Westen gewesen. Im Jahr 1946, auf der Durchfahrt in unsere neue Heimat, staunte ich in Ulm zum ersten Mal über den höchsten Kirchturm der Welt, der damals aus einem Trümmerfeld herausragte. Ich sah hier zum ersten Mal einen Neger, und ich aß hier zum ersten Mal Weißbrot, ein Gebäckstück, das in Ulm „Seele“ heißt.

An dem gemeinsamen Projekt ODE interessiert mich, Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen, die genauso wie ich darauf neugierig sind, das Zusammenwachsen der Europäer mitzuerleben.

Mein Gast sollte von Deutschland wissen, dass man hier auf manchen Autobahnen so schnell fahren darf wie man will, dass Fußgänger an Ampeln nur bei Grün über die Straße gehen, und dass man am Sonntag Lebensmittel nur in Bahnhöfen und an Tankstellen kaufen kann.



Fenster schließen