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ODE Open Doors for Europe

Stand:


Weihnachten in Polen

In der �u�erlichen Form beinhaltet die Weihnacht Elemente des Sacrum und Profanum. Es scheint, dass Markwirtschaft in Polen die vorweihnachtliche Stimmung intensiv mit dem Profanum pr�gt und in gewisser Weise die Tradition zerst�rt, z.B. fr�her hatte man den Christbaum direkt am Heiligabend geschm�ckt. Jetzt steht der Weihnachtsbaum in den Gesch�ften viele Wochen vor den Feiertagen. Die Ver�nderungen sind auch in den weiter geschilderten weihnachtlichen Verhalten der Menschen bemerkbar. In Polen ist die Adventzeit sichtbar in der Kirche, dank der Liturgie. Au�erhalb sieht man sie nicht, so wie das im Nachbarland - Deutschland zu sehen ist.
Die Zeit der k�rzesten Tage im Jahre, die andauernde Dunkelheit riefen viele �ngste und Verunsicherungen hervor.

Der Volksglaube

Es ist eine Nacht der Zauberei, der Wunderdinge und unbegreiflicher Erscheinungen. Eben jetzt �ffnet sich die Erde und im hellen Schein gl�nzen die Sch�tze. F�r eine Weile wandelt sich das Wasser in Quellen und Fl�ssen in Wein und Honig um; es flie�t auch Gold. Unter dem Schnee bl�hen die sch�nsten Blumen auch die Obstb�ume bl�hen und tragen w�hrend derselben Nacht ihre Fr�chte. Die Tiere sprechen mit menschlichen Stimmen. Die Bienen wachen vom Winterschlaf auf. Sogar die Steine werden wach und drehen sich um die eigene Achse. Daran glaubte man fr�her. Wehe demjenigen, der aus Eitelkeit oder Neugier die H�lle des Geheimnisses dieser au�ergew�hnlichen Nacht zerrei�en m�chte.

Das Weihnachtsmahl

Weihnachten beginnen bei uns mit dem Weihnachtsmahl. Man setzt sich zu Tische erst dann, wenn der erste Stern erblinkt. In unserer Tradition ist das ein Tag einer richtigen Ann�herung an den anderen, des Vergebens aller Schulden, die Zeit der Liebe, des Bedenkens. Es ist das r�hrendste Fest im Jahre. Unter eine schneewei�e Tischdecke legt man etwas Heu, was an den Viehstall, wo Jesus geboren ist, erinnern soll. Zur Tradition geh�rt ein besonders besinnlicher Brauch. Man l�sst einen freien Platz am Tisch f�r jemanden, der kein Zuhause hat oder der nicht zur richtigen Zeit sein Haus erreichen kann. Der 24. Dezember ist ein Fasttag. Das Weihnachtsmahl besteht aus Fastgerichten. Die Hauptspeisen beinhalten Fische (vorwiegend Karpfen, aber auch andere Fische), auf verschiede Arten zubereitet. Man kocht auch getrocknetes Obst. Unbedingt m�ssen auch verschiedene K�rner verspeist werden. Man stellt Gerichte aus Erbsen, Bohnen, Mohn, Weizenk�rnern her. N�sse sind auch immer da. Fr�her war man der Meinung, dass die Zahl der Speisen paarig sein sollte und die Zahl der Feiernden - unpaarig. Jetzt neigt man zu 12 Gerichten.

Der Christbaum

Ein Nadelbaum - ein B�umchen, manchmal nur �ste, geschm�ckt mit Glaskugeln, Lichtern oder mit Flittern - befindet sich in jedem Haus. Fr�her schnitt man dem B�umchen nur die Spitze ab und h�ngte sie unter die Decke. Der Brauch, einen Nadelbaum aufzustellen, kam aus Deutschland.
Unter den Baum legt man Geschenke. Je nach der Region werden sie von einem Engelchen oder vom heiligen Nicolaus gebracht.

Die Oblate

Der allerwichtigste Moment des Weihnachtsabends ist das Miteinander-Brechen der Oblate. Es hat sich zum einzigartigen Brauch entwickelt und steckt ganz tief in den Manschensherzen. Es hat eine mythische Bedeutung. Keine Hindernisse, nicht einmal der Krieg und die Gefangenschaft u.�. k�nnen die Polen von Kultivierung dieser Tradition abhalten. Das Brechen der Oblate initiiert das Familienhaupt. Dann bricht jeder von den Anwesenden die Oblate miteinander. Man bricht auch ein St�ckchen Oblate vom Teil des Anderen ab, verspeist es und w�nscht demjenigen das Beste. (Die Oblaten werden aus Weizenmehl und Wasser in Formen mit Bethlehemgeschichten verziert, gebacken). Nach dieser Zeremonie verspeist man das Weihnachtsmahl. Auf dem Lande gibt man dem Vieh auch ein St�ckchen Oblate. Im Roman Die Bauern schrieb Wladyslaw Reymont (Nobelpreistr�ger 1924) folgendes: "dem Vieh bringt man die Reste vom Weihnachtsmahl mit bunter Oblate, nicht mit einer wei�en".


Die Oblate

Weihnachtslieder

Nach dem Weihnachtsschmaus werden Weihnachtslieder gesungen. Es ist einer der sch�nsten Br�uche. Die polnischen Weihnachtslieder sind nicht nur ein Gebet und Lied, sondern auch zugleich eine Erz�hlung. Das aus den Manuskripten erst bekannte Weihnachtslied stammt aus dem Jahre 1424 und das aus dem Jahre 1631 stammende Lied wird heute noch immer gesungen. Die polnischen Dichter unterstreichen den Charme der polnischen Weihnachtslieder. Fryderyk Chopin hatte eins in sein Werk eingeflochten.

Die Christmette

Um die Mitternacht geht die ganze Familie in die Kirche. Unterwegs w�nscht man den Nachbarn und den Bekannten auf dem Wege Gesundheit, Gl�ck und Allerbeste. Die Kirchen sind sehr festlich geschm�ckt, stehen im Licht und haben eine Krippe.

Die Weihnachtskrippe

Die Weihnachtskrippen sind aus den Weihnachtsspielen entstanden, die im Mittelalter die Christi Geburt auf eine besondere Art preisen. Es sind Objekte in der Kirche, oft auf einem Seitenaltar, aufgebaut. Eine Scheune mit einem Strohdach, mit vielen Figuren und nat�rlich mit der heiligen Familie. Von der Zeit des K�nigs Jan des III. Sobieski (Befreiung von den T�rken am Kahlenberg - 1683) kann man in den Krippen nationale Elemente finden. Es gibt auch kleine Krippen die man Bethlehem nennt, mit denen noch immer die Kinder von T�r und zu T�r wandern und mit Singen ein paar Groschen verdienen. Die sch�nsten sind die Krakauer Krippen. Sie werden durch das ganze Jahr aus Holzbrettchen, Kartons und Streichh�lzern gebastelt. Sie widerspiegeln auch die ber�hmtesten architektonischen Objekte von Krakau.


Eine Weihnachtskrippe (Bild 1) Eine Weihnachtskrippe (Bild 2)

Das Krippenspiel

Es findet in den Kirchengemeindeh�usern, Schulen, Kinderg�rten und Kirchen statt. Es ist ein Theaterspiel, dessen Inhalt sich auf die Geburt Christi konzentriert. Seit dem XIII. Jh. beinhalten diese Spiele in Polen auch nationale Elemente. Die Weihnachtsspiele waren eine Art des Volkstheaters. Gegenw�rtig sind diese Spiele noch immer traditionstreu. Neulich baut man auf dem Kirchengel�nde gro�e Krippen mit lebendigen Tieren auf.

Die Weihnachtsfeierlichkeiten fangen mit dem Weihnachtsmahl an. Der famili�re Charakter dieser Tage wird w�hrend der danach folgenden zweier Feiertage fortgestezt. Die Familien bem�hen sich, das Abendmahl mit den �ltesten Mitgliedern der Familie zu feiern. Im Falle der Ehepaare verabredet man sich zu wessen Eltern man zuerst und zu wessen - sp�ter geht. Intensiv steht man in den Weihnachtsfeierlichkeiten bis zum 6. Januar (Dreik�nigsfest). Danach baut man oft den Weihnachtsbaum ab und die Kinder der Weihnachtsspielgruppen mit kleinen Krippen besuchen die Nachbarn nicht mehr. Die katholischen Priester besuchen die H�user der Kirchengemeindeangeh�rigen auch nicht mehr. Aber in vielen Fenstern leuchtet der Weihnachtsbaum noch bis zur Maria Lichtmess (2. II.) und man singt noch die Weihnachtslieder.