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Lachen ist schön - wieso eigentlich?Bearbeitungszeit 29.12.2003 bis 08.02.2004 |
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Kurzreferat
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Zu diesem Thema gab es 37 Diskussionsbeiträge im Forum von 8 Teilnehmern sowie 6 Chats.
"Lachen ist eine der nettesten Formen, seinen Mitmenschen die Zähne zu zeigen." (aufgetrieben von Margit)
1. Was ist das eigentlich: "Lachen"? Die Gelotologie ist die Wissenschaft vom Lachen. Sie lehrt, dass nur der Mensch laut lachen kann. Dass wir es schön finden, liegt an der Freisetzung von Stoffen, die uns auch bei Jogging, Drogen und Sex Wohlbehagen bereiten (Endorphine). Männer und Frauen lachen etwas verschieden, aber nicht sehr. Es ist eine soziale Fähigkeit: Wir lachen nicht nur gern in Gesellschaft, sondern es eint uns auch und macht uns stark. Sind wir einsam, vermissen wir das Lachen der anderen. Humor deutet immer auf einen aufgeschlossenen Menschen hin, Lachen allein keineswegs, denn man kann damit andere auch täuschen. Ganz ehrlich lacht nur das kleine Kind. Schon als Schulkind lernt es das Auslachen oder leidet darunter. Lächeln kann soziale Maske sein (Japan), und Lachen eine schreckliche Waffe. Der Hofnarr war ein gefürchteter Mann, dessen Spott zerstören konnte. Nur wenn der Ausgelachte mitlacht, bleibt er Sieger: Er nimmt den anderen die Waffe. Kinder lachen mehr als Ältere und können herrlich albern sein. Auch Behinderte lachen gern, ein Zeichen, dass Lachen eher emotionales Bedürfnis als rationales Erkennen von Widersinn ist. Männer lachen eher naiv, Frauen mehr "von innen heraus". Schrecklich ist, wenn man an unpassender Stelle lachen muss (Warum eigentlich nicht in der Kirche?). Übrigens: Auch zur Folter ist das Lachen missbraucht worden (Simplizissimus). Der Vielfalt des Lachens entspricht die Menge der darauf bezogenen Ausdrücke sowohl im Deutschen als auch im Französischen. 2. Lachen in der Erziehung Weil Lachen Kommunikation ist, ist es gerade in der Erziehung wichtig. Mit einem befreienden Lachen lässt sich manches lösen, und wo viel gelacht wird, erhält Ernstes einen anderen Wert. Voraussetzung ist, dass Eltern über sich selbst lachen können. Wenn man schimpft und nicht ernst genommen wird, ist das zwar schrecklich aber auch herrlich komisch. Erstaunlich, dass selbst der Tod eines Elternteils in einer heiter gestimmten Familie leichter zu ertragen war. Im Unterricht kann Lachen der pädagogische Hebel sein, denn fröhlich lernt es sich leichter. Literarisch gefassten Humor dagegen zu vermitteln (Molière) ist nicht immer einfach. 3. Lachen und Evolution Ob die Neandertaler gelacht haben? Wir wissen es nicht, aber bei ihrem Entwicklungsstand kann man es annehmen. Dass das Lachen eine wichtige Rolle in der Evolution gespielt hat, kann man schon daraus schließen, dass es erblich verankert und mit starken Empfindungen verbunden ist. Es festigt den Zusammenhalt einer Gruppe und mindert Streit, ein wichtiger Vorteil in einer Welt voll Gefahr. Vielleicht hat uns ja das Lachen eine Kraft vermittelt, die Tieren nicht zu Gebote stand. Auch in der Liebe spielt Lachen eine Rolle. Nicht nur, dass "man sich eine(n) anlacht", Fröhlichkeit ist auch eine Form der Werbung. Ein lachender Mensch ist liebenswerter und ein schüchternes Lächeln ein Zeichen beginnender Gemeinsamkeit. Wäre etwa die Menschheit ohne das Lachen ausgestorben...? Nebenbei: Regime, die den Menschen das Lachen austreiben wollten, sind früher oder später stets gescheitert. Mit dem Lachen nimmt man dem Menschen einen Teil seiner Würde. 4. Witze Witze sind Glücksache, oder besser: Sache des Feingefühls. Die Grenzen des Humors sind bei den Menschen verschieden, und was der eine komisch findet, wirkt auf den anderen verletzend. Besonders heikel sind der schwarze Humor und der über das Wechselspiel der Geschlechter. Auch bei Witzen gilt "allzuviel ist ungesund": Witzeerzähler töten jede Geselligkeit. Der politische Witz hat Ventilfunktion, er lässt Dampf ab, der anders nicht raus kommt. Deswegen wurden zu DDR-Zeiten viel mehr Witze erzählt als heute. 5. Wie lustig ist die Spaßgesellschaft? Die "Spaßgesellschaft" will nicht eine fröhliche Gesellschaft, sondern Spaß für jeden Einzelnen. Pflicht und Verantwortung stören da. So heißt Liebe nicht mehr, für jemanden sorgen, sondern Spaß haben. Und wer den nicht mehr hat, haut ab. Kinder bereiten Mühe, machen also keinen Spaß. Der "Fun" der "Kids" an elektronischen Geräten führt sie in Vereinsamung, und bei den Großen wird das Reisen zur Flucht vor sich selbst. Natürlich gilt das nicht für alle. Und vielleicht ist es ja auch so etwas wie die Abwehrreaktion einer desillusionierten Gesellschaft, letztes Bollwerk gegen die Verzweiflung, Flucht vor dem Ungewissen. 6. Lachen und Tod Nicht immer ist Lachen Ausdruck von Glück. Der schwarze Humor spielt mit dem Tod, um ihm die Schärfe zu nehmen: Worüber ich lachen kann, ertrage ich leichter. Komödie und Tragödie bilden eine Einheit, der Clown tanzt an der Grenze des Verhängnisses und spielt mit unserer Lebensangst. So wie das Leben seinen Wert erst vor dem Hintergrund des Todes erhält, so das Lachen vor dem des Weinens. Seitenanfang Druckversion (pdf) |