Startseite > Ergebnisse > Freundschaft |
Welchen Stellenwert nimmt die Freundschaft in den zwischenmenschlichen Beziehungen ein?Bearbeitungszeit 09.02.2004 bis 21.03.2004 |
Kurzreferat Zusammenfassung Druckversion (pdf) |
Kurzreferat
Seitenanfang Zusammenfassung der Diskussion
Zu diesem Thema wurden von acht Teilnehmern und fünf Teilnehmerinnen insgesamt 38 Beiträge ins Diskussionsforum gestellt. In der Zeit vom 15.2.-21.3.04 fanden fünf Chats statt, die sich mit der Thematik beschäftigt haben. Themen der Chats waren: Einheitlich wurde das Thema "Welchen Stellenwert nimmt die Freundschaft in den zwischenmenschlichen Beziehungen ein?" als sehr interessant bezeichnet und die meisten hatten sich mit dessen Bedeutung bis heute noch nicht beschäftigt, obwohl das Außergewöhnliche der Freundschaft seit Jahrtausenden Gegenstand der Ethik ist. Schon Solon, Platon, Aristoteles und die großen Denker des Mittelalters wie Augustinus, Abaelard, Thomas von Aquin haben sich mit den ethischen Fragen der Freundschaft beschäftigt. Für Aristoteles ist die Freundschaft nicht nur Voraussetzung für das glückliche Leben des Einzelnen, sondern auch von staatstragender Bedeutung. Wie schon in dem Kurzreferat erwähnt wurde, ist Freundschaft schwierig zu definieren. Jeder muss für sich selbst bestimmen, was für ihn Freundschaft ist. Nicht strittig ist, dass sie unverzichtbar ist und einen Wert darstellt. Das bestätigten die Beiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Klar wurde unterschieden zwischen Bekannten und Freunden, aber sie sind beide wichtig im Leben. In der virtuellen Brockhaus-Enzyklopädie wurde folgende Erklärung gefunden: "Freundschaft ist eine Form der Beziehung zwischen zwei oder mehreren Partnern, die durch gegenseitige Anziehung und persönlichkeitsbezogene Vertrautheit und durch Achtung bestimmt ist und Hilfs- und Opferbereitschaft und freiwillige Verantwortung für den anderen einschließen kann, im Unterschied zu zweckbedingten partnerschaftlichen Verbindungen." In "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry sagt der kleine Prinz über den Fuchs: "Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht und jetzt ist er einmalig in der Welt." Freundschaft wird als ein Prozess, ein Geben und Nehmen gesehen. Eine Aufgabe, die immer wieder neu gestaltet und überdacht werden muss. Sie ist etwas Lebendiges. Freundschaft soll keine Aneignung, keine Fessel sein, sondern Akzeptanz, Respekt für das Anderssein der Freunde. Dieses Anderssein ist Bereicherung, nicht Einengung. In der Diskussion wurde immer wieder von der Freundschaft in der Jugend geschrieben, z.B.: "Die gemeinsame Vergangenheit ist so stark, dass sich bei Begegnungen immer sofort die alte Vertrautheit einstellt." "Langjährige Freunde sind das schönste Geschenk des Alters." Die Zeit, die eine Freundschaft dauert, ist wichtig. Freundschaften wachsen. Je länger sie anhalten, umso fester werden sie. Häufig frischt man im Alter Jugendfreundschaften wieder auf. "Ist das die Sehnsucht nach der Jugend?" wurde gefragt. Es gibt aber auch Freundschaften in den verschiedenen Phasen (sog. Lebensabschnitts-Freundinnen/Freunde) und Bereichen unseres Lebens (z.B. im Verein), die alle ihren Wert haben. Die Frage "Bin ich freundschaftsfähig?", die auch im ersten Chat Gegenstand der Diskussion war, beschäftigte interessanterweise intensiver die männlichen Teilnehmer. Die Kriegszeit, häufiger Schul- und Ortswechsel und die berufliche Laufbahn ließen weniger Platz für Freunde und Freundschaftspflege. Auch tauchte mehrfach die Frage auf, ob es eine Freundschaft zwischen Mann und Frau geben kann. Sie wurde bejaht. Aus Freundschaft kann aber auch Liebe werden, aus Liebe Freundschaft. Eine Stelle im Johannes-Evangelium wurde zitiert: "Eine größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde". (15.13) Auf die Frage "Gibt es Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfreundschaften" kam die Erklärung, dass Frauen sich leichter erschließen, Zwischentöne viel mehr spüren, die sie gedanklich und sprachlich aufgreifen und aufarbeiten als Männer das tun. Von einer echten, langjährigen, Freundschaft, die sich nur per e-mail entwickelt hat, wurde berichtet. Nicht alle waren sich einig, welche Art von Freundschaft sie darstellt. Es wurden überhaupt viele Fragen gestellt, worauf wir keine einheitliche Antwort gefunden haben. Der Satz "Nehmen wir doch einfach Freundschaft als eine wunderbare Erscheinung der Beziehungen zwischen den Menschen in ihrer ganzen Vielfalt, ohne alles Mögliche zu hinterfragen" passt an dieser Stelle. Wichtig war für uns alle, dass dieses Thema uns veranlasst hat, über die Freundschaft allgemein und welchen Stellenwert sie für uns persönlich bedeutet, nachzudenken. Das ist uns wohl gelungen. Mit folgendem Zitat möchte ich die Zusammenfassung abschließen: "Über Freundschaft erfahren wir nichts aus Büchern, sondern aus dem Bauch." (Liane Beaurepaire) Seitenanfang Druckversion (pdf) |