Klimawandel - ursachen und auswirkungen einer klimaänderung

Bearbeitungszeit 13.06.2005 bis 24.07.2005
Moderator Helmut Fleischhacker


 
Kurzreferat

Ändert sich das klima weltweit oder wird das thema klimawandel nur hochgespielt. Seit etwa 20 jahren wird über diese problematik diskutiert. Der IPCC-report 2001 weist sehr eindringlich daraufhin, dass eine erwärmung des globalen klimas bereits im gang ist und zeigt die auswirkungen für die verschiedensten regionen unserer erde auf. Selbst zu diesem zeitpunkt gab es noch skeptiker, welche die daten des IPCC in frage stellten.
Unter wissenschaftlern und klimaexperten gilt es heute aber als unstrittig, dass bereits eine klimaveränderung, eine erwärmung des erdklimas stattfindet. Eine vielzahl von studien und rechenmodellen auf leistungsstarken computern setzen sich mit den auswirkungen auf unsere lebenswelt auseinander.

Kontrovers werden allerdings u.a. folgende fragen diskutiert:
  1. In welcher grössenordnung und in welchem zeitraum werden die temperaturen steigen.
    Je nach klimamodell geht man von einer erhöhung der globalen oberflächentemperatur der erde um 1,4 bis 5,8 grad bis zum ende dieses jahrhunderts aus. Um zu erkennen, was das bedeutet muss man wissen, dass die derzeitige durchschnittstemperatur 16,8 grad beträgt.
    Wie stark die erwärmung tatsächlich wird, hängt im wesentlichen mit davon ab, wie man deren ursachen beurteilt und inwieweit diese beeinflussbar sind.
     
  2. Was sind die ursachen der klimaänderung.
    Zum teil natürliche ursachen wie die sonnenaktivitäten, vulkanausbrüche und der winkel der erdachse. Unstrittig ist, dass der treibhauseffekt wesentlichen einfluss auf die erwärmung und somit auf eine klimaänderung hat. Der natürliche treibhauseffekt sorgt für temperaturen auf der erde, die diese bewohnbar machen. Ohne treibhauseffekt würde die oberflächentemperatur im globalen mittel etwa minus 18°C betragen. Wasserdampf, kohlendioxyd und andere spurengase halten die eingestrahlte sonnenenergie zurück und erwärmen die erde. Durch anthropogene (von menschen verursachte) einflüsse hat sich in den letzten jahrzehnten dieser treibhauseffekt verstärkt und nimmt weiter zu. Bemerkenswert ist allerdings, dass es in der vergangenheit, auch bei annähernd gleich bleibenden treibhausgasemissionen immer wieder leichte klimaänderungen gegeben hat.
     
  3. Welche treibhausgase tragen in besonderen maße zur klimaveränderung bei.
    Anteilig als norm sind zu nennen: ca. 2/3 wasserdampf, ca. 15% kohlendioxyd, ca. 10% ozon, ca. 3% distickstoffoxid, ca. 3% methan.
    Bedingt durch die industrialisierung, massentierhaltung, individualverkehr und bevölkerungswachstum haben bestimmte langlebige treibhausgase besonders stark zugenommen, z.b.: kohlendioxyd ca. 30%, methan ca. 120%, distickstoffoxid ca. 10%. Man geht davon aus, dass die kohlendioxyd- und methananteile weiter deutlich steigen.
    Eine nicht zu unterschätzende gefahr liegt z.b. im auftauen der permafrostböden. Hier sind grosse mengen kohlendioxyd und vor allem methan gebunden, die in diesen fall freigesetzt werden. Auch durch verstärkte massenhaltung von rindern werden erhebliche mengen an methan produziert.
     
  4. Wie hoch ist der anthropogene anteil an der entstehung von treibhausgasen.
    Unbestritten ist, dass die klimaerwärmung auch eine anthropogene ursache hat. In welcher grössenordnung sich der von menschen zu verantwortende anstieg der treibhausgase bewegt lässt sich nicht exakt ermitteln. Alle erkenntnisse und vergleiche von beobachtungen und daten, soweit aufzeichnungen vorhanden sind, zeigen, dass die temperaturveränderungen - eine erwärmung - der letzten hundert jahre nicht allein auf natürliche ursachen zurückgeführt werden können. Zwischen der klimaerwärmung und dem anstieg des treibhauseffekts besteht ein enger zusammenhang, der in diesem ausmass im wesentlichen nur mit anthropogenen einflüssen zu erklären ist. Studien und computersimulationen an verschiedenen instituten weisen diese zusammenhänge, wenn auch in unterschiedlichen grössenordnungen, immer wieder nach.
     
  5. Mit welchen auswirkungen einer klimaerwärmung muss gerechnet werden.
    Der klimawandel wird einen wesentlichen einfluss auf das ökosystem ausüben. Eine klimazonenverschiebung ist sehr wahrscheinlich. Zum teil dramatische veränderungen werden erwartet.
    Der frühling kommt früher, das bedeutet längere sommer und kürzere winter. Das wiederum hat auswirkungen auf das brutverhalten der vögel und das wachstum und blühen von pflanzen. Eine klimaverschiebung in europa von süd nach nord wird dazu führen, dass die vegetation ebenfalls wandert. Gibt es eines tages weine aus England oder gemüse aus der taiga? Landschaften im süden könnten evtl. versteppen.
    Ein abtauen des eises der polkappen in mehr oder weniger grossem umfang ist möglich. Ein abschmelzen der gletscher in den hochgebirgen von den alpen bis zum himalaja ist bereits zu beobachten.
    Das auftauen von permafrostböden in grösserem umfang ist sehr wahrscheinlich. Gefroren speichern permafrostböden sehr grosse mengen an kohlendioxyd und methan. Taut der boden auf, werden die eingelagerten gase freigesetzt und tragen zusätzlich zur klimaerwärmung bei. Die lebensgrundlage der bevölkerung in den permafrostgebieten ist bedroht. Straßen, häuser, industrieanlagen, evtl. ganze orte könnten im morast versinken.
    All diese veränderungen haben auswirkung auf atmosphäre und stratosphäre und damit auf luftströmungen in höheren und tieferen lagen. Die folgen werden eine zunahme von extremen wetterlagen sein (starke stürme; hochwasser; hagel; hitzeperioden).

    Der Meeresspiegel
    Die klimaerwärmung hat auswirkungen auf den meeresspiegel. Allein durch die wärmeausdehnung des wassers kann dieser um 19 bis 30 zentimeter steigen.
    Gletscherschmelze und ein abtauen der arktischen festlandeismassen in grösserem stil hätte einen weiteren anstieg um ca. 90 cm zur folge. Von einem solch drastischen anwachsen des meeresspiegels wären weltweit ca. 17 mill. menschen betroffen, die in gebieten leben, die nur ca. 100 cm über dem derzeitigen meeresspiegel liegen. Auswirkung auf meeresströmungen wie golfstrom, el-niņo, mit unberechenbaren folgen, sind nicht auszuschliessen.
     
  6. Verhinderung oder anpassung - welche strategie ist richtig.
    Es steht sicher außer frage, dass alles menschenmögliche unternommen werden muss, um den treibhauseffekt abzumildern und einem klimawandel entgegen zu wirken. Eine drastische verminderung der treibhausgase muss dabei ein ziel sein. Aber selbst wenn alle anthropogenen einflüsse ausgeschaltet werden könnten, würde auf grund der in der atmosphäre befindlichen mengen an treibhausgasen die erwärmung in den nächsten 40-50 jahren weiter fortschreiten.
    Um katastrophale auswirkungen einer klimaänderung abzumildern sind anpassungsstrategien erforderlich. Wissenschaft, gesellschaft und politik sind hier gefordert.
    Ist die menschheit naturkatastrophen hilflos ausgeliefert? Nicht die extreme des klimas führen zu katastrophen mit dem tod von menschen, sondern politische und ökonomische fehler. Z.b. 1995 Chicago, sieben heisse tage = 500 - 600 tote infolge der hitze, zumeist sozial schwache, arme. In Philadelphia, dank anpassungsmassnahmen, keine hitzetoten. Man hatte die armen und kranken in klimatisierte einkaufscentren gebracht.
    Wenn bei einem erdrutsch tausende von menschen sterben, ist das nicht allein die schuld der natur, sondern der politik, die die besiedlung einer gefährdeten region zugelassen hat. (nichtanpassung) Es geht nicht nur um klimaschutz, sondern um den schutz der menschen vor auswirkungen des klimawandels, z.b. vor wetterextremen.

    Das Kyoto-protokoll
    Im UN-klimaschutzabkommen von 1997, zustandegekommen in Kyoto, verpflichten sich die teilnehmerländer, ihren kohlendioxid-ausstoß in den jahren 2008 bis 2012 auf ein niveau zu reduzieren, das um durchschnittlich 5,2 % unter dem des jahres 1990 liegt. Dieses abkommen wurde inzwischen von 141 staaten ratifiziert. Leider sind die USA als größter kohlendioxydproduzent und Australien nicht dabei.
    Doch selbst diese eher bescheidene reduzierung wird kaum etwas bewirken, denn klimaforscher halten eine verringerung um 70% für notwendig, um einen stopp der erderwärmung zu erreichen. Da eine solch enorme reduzierung nicht zu erreichen ist, bleibt nur rechtzeitige anpassung als alternative.
Bei all unserem tun sollten wir bedenken: diese erde kann ohne den menschen existieren, der mensch aber nicht ohne dies erde. Und außerdem haben wir diese erde von unseren enkeln nur geborgt. Wir sollten sie ihnen in einem lebenswerten zustand hinterlassen.
 
 
Zusammenfassung der Diskussion

Zum thema gab es im forum 5 beiträge von 3 teilnehmern und 5 diskussionen im chat. Eine wesentliche erkenntnis: ein wichtiges thema, aber für laien nur schwer zu fassen. Wir gehen mit unseren ressourcen sorglos um und leben auf kosten unserer nachkommen.

Es wurde über wetter und klima diskutiert und der unterschied zwischen beiden herausgearbeitet. In der erdgeschichte hat es nachweislich häufig klimaveränderungen gegeben mit mehr oder weniger grossen auswirkungen auf die kontinente und ihre bewohner. Im vergleich zu den zur verfügung stehenden daten aus der vergangenheit ist die globale durchschnittstemperatur in den letzten 100 jahren schneller angestiegen als je zuvor; dies ist mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit auf anthropogene einflüsse zurückzuführen. Ein wesentlicher grund für die steigenden temperaturen ist der anstieg der treibhausgase. Besonders kohlendioxid und methan sind hier von bedeutung und der mensch hilft bei der erzeugung kräftig mit. Ein problem dabei ist die langlebigkeit dieser gase. Selbst wenn man beide sofort gegen null zurückfahren würde, wären die auswirkungen erst in 15-20 jahren zu spüren.
Es wurde festgestellt, dass der mensch seit langer zeit immer wieder in die natur eingreift, ohne die folgen seines handelns ausreichend zu bedenken.

In politik und öffentlichkeit ist ein evtl. klimawandel nur dann im gespräch, wenn wetterextreme zu kleinen und grossen katastrophen führen. Ohne berichte in den medien über eine globale erwärmung würde die allgemeinheit wahrscheinlich den bereits begonnenen klimawandel nicht wahrnehmen. Dies stellten auch die teilnehmer des kollegs für sich fest. Prognosen für 2050 oder sogar 2100 werden zur kenntnis genommen, regen uns aber nicht weiter auf - ist ja noch so lange hin - da leben wir sowieso nicht mehr - und überlassen die probleme den folgenden generationen. Trotzdem sollte jeder versuchen, so wenig wie möglich an schadstoffen zu produzieren.

Ein chat diente der diskussion über den treibhauseffekt. Ohne einen natürlichen treibhauseffekt würde die globale durchschnittstemperatur auf der erde kaum über minus 15 grad liegen. Wasserdampf, kohlendioxid und andere sog. treibhausgase verhindern eine komplette rückstrahlung der sonnenenergie ins all. Erst so entsteht ein klima auf der erde, in dem leben wie wir es kennen entstehen konnte. Aber seit ca. 100 jahren sorgt der mensch für einen erheblichen ausstoss an kohlendioxid und methan und verursacht so einen starken anstieg der treibhausgase und verstärkt den treibhauseffekt. Die entscheidende frage, die jedoch nicht eindeutig zu klären ist, ist die: wie gross ist der einfluss des menschen auf eine anstehende klimaveränderung. Welche auswirkungen sind zu erwarten bzw. zu befürchten. Es wird regionen geben, die durch eine erderwärmung profitieren, und es wird solche geben denen eine erwärmung grosse probleme bereiten wird. So würden z.b. bei einem anstieg der meeresspiegel viele inseln in südostasien im meer versinken. Kann dies zu einer mehr oder weniger grossen völkerwanderung führen?

Es wurde lebhaft über den einfluss des golfstroms auf wetter und klima in nordeuropa diskutiert. Kann der golfstrom sich verlangsamen oder gar zum erliegen kommen und welche auswirkungen hat dies für die betroffenen regionen? Eine abschwächung des golfstroms könnte das klima in nordeuropa stabilisieren, die erwärmung abmildern. Würde der golfstrom jedoch versiegen, hätte dies sicher dramatische folgen bis hin zu einer kleinen eiszeit. Auch dies gab es in der erdgeschichte mehrfach. Da der golfstrom jedoch kein isoliertes system ist hätten veränderungen auch auswirkungen auf andere meeresströmungen.
Können wir eine klimaveränderung noch abmildern (zu verhindert ist sie sicher nicht mehr) und was kann der einzelne tun? Ein weiteres ansteigen des treibhausgases kohlendioxid in der atmosphäre muss verhindert werden. Der einfluss des einzelnen ist sicher gering, aber ein umdenken ist notwendig und im endeffekt bringt es die masse der einzelnen. Auf jeden fall ist energie sparen eine effektive möglichkeit für jeden bürger.

Was bringen alternativen wie solar- oder windenergie? Hingewiesen wurde z.b auf ITER = Internationaler Thermonuklearer Experimental Reaktor, ein experimental-kernfusionsreaktor. Interessanterweise ist dies ein forschungsprojekt, welchen von der EU gemeinsam mit den USA, Japan, Russland, China und Südkore finanziert und gefördert wird.

Eine verminderung der treibhausgase wird den klimawandel jedoch nicht mehr aufhalten. Dies bedeutet, dass wir uns auf wetterextreme und klimaveränderung einstellen und anpassen müssen.
Es können heute bewohnte regionen evtl. unbewohnbar werden und zonen, welche heute nicht nutzbar sind, nutz- und bewohnbar werden. Andere bereiche sind durch grossflächige baumassnahmen zu schützen.

Der mensch wird sich den veränderten bedingungen wieder anpassen, so wie er sich auch heute schon den bestehenden klimatischen bedingungen der region, in der er lebt, angepasst hat, z.b. durch entsprechende kleidung und gestaltung seines wohnraumes.
Der mensch als solcher hat seine anpassungsfähigkeit bereits über einen langen zeitraum bewiesen, er wird es auch dieses mal schaffen und veränderungen haben ja oft auch positive auswirkungen.