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    Dreieck nach obenBefragung Brotkultur  
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    _Ergebnisse Ulm  
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_ Inhalt
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_ _ Einführung
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_ _ Fragebogen
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_ Auswertung
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Auswertung

Stand:


Verfügbarkeit / Mangel an Brot

a: Wie war der Umgang mit Brot in den verschiedenen Zeiten Ihres Lebens?
b: Ist Brot bei Ihnen immer zur freien Verfügung gewesen?

An einen Mangel an Brot, im und nach dem Krieg, können sich viele Befragte erinnern. Ein sorgfältiger Umgang mit Brot war die Regel. Es durfte nichts umkommen, trocknes Brot wurde weiterverarbeitet.
Der Osten Deutschlands war länger von Brotmangel betroffen als der Westen, wo nach der Währungsreform (1948) Nahrungsmittel im nötigen Umfang vorhanden waren. Daher wurde in den verschiedenen
Altersgruppen der Mangel an Brot sehr unterschiedlich erlebt. Brot durfte nicht weggeworfen werden. AuchRestbrot und hartes Brot wurde in anderer Form gegessen (z.B. als Suppe). Noch heute gilt bei den Älteren das Wegwerfen von Brot als "Tabu" , obwohl sie es selbst heute auch nicht immer so genau nehmen. Bei Landarbeitern war es üblich und erwünscht, dass die Lohnzahlung z. Teil in Getreide Form erfolgte (s. auch Tauschgeschäfte).Eine Befragte berichtet vom Brotentzug als Erziehungsmassnahme bei Kindern, was sich als wirksam erwies, doch dem Interviewer fragwürdig erscheint
Kinder in den Städten haben Hunger gelitten, die Zuteilung auf den Lebens- 
Brotkarte
mittelkarten (Brotmarken) war viel zu knapp für Heranwachsende ! Brotkarte im 2. Weltkrieg, DBM

 Zitate:
Eine 61-jährige Frau sagte: "Brot wird immer geachtet, denn es war in meiner Kindheit Mangelware, nur auf Brotmarken zu bekommen. Es ging kein Krümel verloren. Bis heute achte ich Brot sehr. Es tut mir in der Seele leid, wenn Brot weggeworfen wird. Ich ermahne auch Leute, wenn ich es sehe."
Bei den wenigsten Menschen war zu dieser Zeit Brot zur freien Verfügung.

Bild: Brotkarte im 2. Weltkrieg, DBM

c: Erinnern Sie sich an Erzählungen oder haben Sie selbst in Zeiten gelebt,
wo es Mangel an Brot gab?
Ein großer Teil der 61-91-Jährigen hat selbst Erfahrung mit Mangel an Brot in der Kriegs und Nachkriegszeit. Bei den um 90-Jährigen kommen noch Erfahrungen aus dem 1.Weltkrieg hinzu.

Zitate:
Ein 71-jähriger Mann: "In russischer Gefangenschaft war grosser Mangel an Brot. Es wurde zugeteilt und gegen Tabak eingetauscht."
Ein 65-Jähriger und eine 69-Jährige aus Schlesien:" Wir bekamen eine Extraration Brot für die Mithilfe beim Bauern, statt Zahlung erhielten wir Getreide, das wir in der Mühle gegen Mehl eintauschten.
" Ein Mann aus Kroatien:" Ich bin auf dem Bauernhof aufgewachsen, aber wegen des kommunistischen Regimes mußte mein Grossvater den Weizen abgeben. Ab und zu ist es ihm gelungen, etwas Weizen auf die Seite zubringen, um damit besonders für seine Enkel weisses Brot zu backen.
" Eine 67-Jährige, Ostdeutschland: "Als Kind gab es grossen Lebensmittelmangel, also auch Brotmangel. Ich habe oft Hunger gehabt, weil es nicht genügend Grundnahrungsmittel gab, jahrelang ."

Resumee:
Der Mangel an Brot wurde von den meisten in Kindheit und Jugend intensiv erlebt.

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