_
  [ZAWiW] [gemeinsamlernen] [LiLL]
_ _ _
  Dreieck nach obenGemeinsamLernen  
_ _ _
  Dreieck nach obenSelbstorganisierte Lerngruppen in Europa
_ _
  Dreieck nach obenArbeitsergebnisse
_ _ _
    Dreieck nach obenEsskulturen / Brot  
_ _ _ _
    _Zusätzliche Materialien  
_ _ _ _
_
_ < Seite 3 von 7 >
_
_ Inhalt
_ _
_ _
_ _
_ _ Einführung
_ _
_ _ Budweis Gruppe
_ _
_ _ Granada Gruppe
_ _
_ _ Lyon Gruppe
_ _
_ _ Ulm Gruppe
_ _
_ _ Vicenza Gruppe
_ _
_ _
_ _
_ _ Eine Schottische Perspektive
_ _
_ _ Brot in Erinnerungen
_ _
_ _ Berches - Festtagsbrot der Juden
_ _
_ _ Brot in Russland
_ _
_ _ Brot und seine Bestandteile
_ _
_ _ Brot in der Türkei
_ _
_ Slowenien - Über das geliebte Brot
_ _
_ _ Bratislava - Brot und Esskultur
_ _
_ _
_ _

Slowenien - Über das geliebte Brot

Stand:


Zeitabschnitt 1945 - 1980

Nach der Befreiung im Jahre 1945 blieb die Baeckerei bis 1947 stillgelegt.

In den Jahren 1947 bis 1950 blieb die Versorgung von Brot auf die Lebensmittelkarten reduziert. Brot backen durften nur wenige Baecker unter der Fuehrung des Inhabers Anton Mihelj. Der Verwalter, bzw. der Mieter war die Firma Trgovsko podjetje KALC aus Snežak.

In der Zeit von 1950 bis 1955 gab es infolge buerokratischer wie politischer Hindernisse wiederum keine Versorgung mit Brot. Gerade in dieser Zeit waren die Moeglichkeiten der Versorgung mit Mehl und anderen Rohstoffen stark eingeschraenkt. Im Jahre 1955 verliess der aelteste Sohn Marijan Mihelj den Staatsdienst und kehrte mit der Familie in seinen Geburtsort zurueck und uebernahm das Gewerbe.

Der Anfang war schwer, weil die Brotmenge fuer den Verkauf zu knapp war. Schwierig war besonders die Versorgung mit Mehl. Fuer eine kurze Zeit musste nur aus dem Vorrat gebacken werden, bis Hilfe aus den Vereinigten Staaten von Amerika (UNRRA) kam. Brot wurde nur einmaloder hoechstens zweimal pro Woche gebacken und zwar nur Laibe zu 250 Gramm.

Erst im Jahre 1956 konnte die Arbeit wieder normal aufgenommen werden, als die Versorgung mit Weiss- und Schwarzmehl durch die Firma MLINOTEST in Ajdovšcina gewaehrleistet war. Von nun an konnte man in Knežak mehrere Sorten und Formen von Brot backen und es auch preisguenstig den Leuten zugaengig machen. Die Arbeit in der Baeckerei begann taeglich um 21.00 Uhr oder noch frueher. Noetig war das Heizen und Anwaermen des Ofens, Vorbereitung und Mischen der Teige, Bearbeiten, Formen und Backen, was bis etwa 9 Uhr in der Frueh dauerte.

So konnten die Waldarbeiter und Bauern, die zur Arbeit in den Wald gingen, das frische Brot bereits ab 4 Uhr morgens direkt in der Baeckerei kaufen. Eine Sorge des Besitzers bestand darin, das Brot taeglich moeglichst bald in die Laden und zu den Verbrauchern hinzubringen. Die Baeckerei hatte auch einen eigenen Laden. Neben Knežak wurden die Geschaefte in den Umgebungsorten: Bac, Koritnice, Sembije und Zagorje, eine Zeit lang sogar auch Palcje, Jurišce, Klenik und der Market NANOS in Pivka versorgt.

In der Baeckerei wurde das Brot gebacken fuer die Forstarbeiter der GG Postojna und fuer Mensen GG, Betriebe Knežak, Mašun, Veksel, Obramec, Pekel, Kambrice und sogar fuer Leskovo dolina, wo taeglich etwa 200 Waldarbeiter ernaehrt werden mussten.

Anfaenglich transportierte man das Brot mit einem LKW fuer Holztransport, spaeter mit Pferdegespann und Wagen, dann mit einem Motorrad MotoGuzzi, welches einen Anhaenger (Kiste) hatte. Das erste Auto fuer den Brottransport war ein FIAT Topolino, spaeter ein OPEL Olympia mit gedecktem Anhaenger, in den letzten Jahren aber ein Volkswagen-Kombi.

Das erste Auto war eines von wenigen im Dorfe und so half sein Inhaber gerne den Dorfgenossen bei Nottransporten oder anderen Gefaelligkeiten. Schlimm war hingegen, wenn jemand von den Baeckern erkrankte und das Brot nicht ausgeliefert werden konnte. In solchen Faellen sprang dann oft der damalige gutherzige Pfarrer Jože Kovacic mit seiner Hilfe ein (er war Pfarrer in Knežak von 1952 bis 1984, ist aber nun Pfarrer in Jelše). Er fuerchtete sich weder vor Pferden noch vor Autos. Ebensowenig stoerten ihn die kalten Winter oder die Hitze im Sommer, am wenigstens aber stoerten ihn die ideologischen Gesinnungen.

Der Brotladen, welcher in der Nahe der Baeckerei an der Strasse stand, hatte jeden Tag von 6 bis 18 Uhr geoeffnet; frisches Brot und Gebaeck konnte man auch Sonntags Vormittag kaufen. Hier haben die Hausfrauen ihre ersten Morgeninformationen ausgetauscht. Neben der Hauswirtin waren im Geschaeft auch die Schwiegermutter Marija, ihre Schwester Zora Cotar und ...(ich) beschaeftigt. Gleichzeitig waren sie auch Putzfrauen und nach Bedarf sogar Mithelferinnen in der Baeckerei.