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  Dreieck nach obenGemeinsamLernen  
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  Dreieck nach obenSelbstorganisierte Lerngruppen in Europa
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    Dreieck nach obenEsskulturen / Brot  
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    _Zusätzliche Materialien  
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_ Inhalt
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_ _ Einführung
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_ _ Budweis Gruppe
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_ _ Granada Gruppe
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_ _ Lyon Gruppe
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_ _ Ulm Gruppe
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_ _ Vicenza Gruppe
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_ _ Eine Schottische Perspektive
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_ _ Brot in Erinnerungen
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_ _ Berches - Festtagsbrot der Juden
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_ _ Brot in Russland
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_ _ Brot und seine Bestandteile
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_ _ Brot in der Türkei
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_ Slowenien - Über das geliebte Brot
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_ _ Bratislava - Brot und Esskultur
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Slowenien - Über das geliebte Brot

Stand:


An gewoehnlichen Arbeitstagen wurde etwa 300 bis 400 kg Brot gebacken, fuer Feiertage und am Wochenende konnten es bis zu 1'200 kg verschiedene Brotsorten und Gebaeck sein.

In den ersten Jahren hatten hauptsaechlich Familienangehoerige mitgearbeitet: der Inhaber, sein Bruder, sein Vater und seine Gattin. Im Jahre 1962 war schon ein erster Lehrling im Betrieb. In den folgenden Jahren wurden weitere sechs Burschen zu Baeckern ausgebildet. Manche blieben als Gehilfen weiter im Betrieb, bis sie zur Armee mussten.

Zeitweise wurden auch halbqualifizierte Mitarbeiter eingesetzt. Neben etlichen Mitarbeitern haben auch die beiden Soehne Marjan (geb. 15. Mai 1952) und Vojko (geb. 28. September 1955) im Betrieb mitgearbeitet.

Schwierigkeiten hatten die Baecker bei Stromausfall. Dann musste der Teig von Hand geknetet und geformt werden. Zur Beleuchtung gab es dann lediglich Petroleum- oder Gaslampen sowie Kerzen oder Batteriebetriebene Taschenlampen. An solchen Tagen verdoppelten die Baeckereiangestellten ihre Anstrengungen, denn die Kunden, gewoehnt an regelmaessige Belieferung, hatten kein Verstaendnis fuer Verspaetungen. Dasselbe galt fuer einen Krankheitsfall. Wenn einer ausfiel mussten anstelle von drei die beiden anderen Baecker die ganze Arbeit leisten.

Das Brot, die Kuchen, Fladen (Potica), die Kekse und weiteres Gebaeck aus dem Ofen der Baeckerei Mihelj war in der naeheren und ferneren Umgebung weitherum bekannt. Die Potizzen wurden nicht nur fuer Hochzeiten in Knežak, sondern auch fuer die Ortschaften Bac, Koritnice, Šembije und Zagorje gebacken. Oft gab es Bestellungen fuer Hochzeiten aus Ilirska Bistrica und Postojna, ab und zu gingen die Baeckereiprodukte sogar bis nach Markovšcina und Klana, wo die Sitte herrschte, dass alle geladenen Gaeste geflochtene Kuchen erhielten.

Im Jahre 1973, als die Baeckerei ihre beste Zeit hatte und auch im ganzen Kuestengebiet die einzige Baeckerei in Privatbesitz war, erhielt die Familie von der Slowenischen Gewerbekammer eine Auszeichnung fuer ihre erfolgreiche und vorbildliche Taetigkeit. Der Inhaber Marjan hatte sich die ganze Zeit um Modernisierung, Anpassung und Einrichtung mit modernem Geraet gekuemmert und konnte so dem steigenden Bedarf und den Anforderungen der Konsumenten hinsichtlich Menge und Angebot des Brotes gerecht werden.

Mit seiner Erfahrung und seiner Bekanntheit half Marjan gerne bei der Planung und beim Aufbau von neuen Baeckereien und Konditoreien mit. So entstanden viele Freundschaften und Geschaeftsverbindungen.

Auch nach dem Jahre 1980, als er wegen einer Krankheit, die ihn unmittelbar "vom Ofen wegriss" und einer schweren Operation seine Arbeit verlassen musste und sich pensionieren liess, kehrte er hie und da in die Backstube zurueck und buk Potizzen fuer Hochzeiten.
In der Zeit der Adaption mit der Baeckerei MLINOTEST in Ilirska Bistrica wurden taeglich etwa 500 kg Kekse in 2-Schichten durch sechs Arbeiterinnen und Baecker gebacken. Er war froh, dass er in seine Baeckerei schauen und den Lauf der Arbeit begleiten konnte. Jungen Menschen, welche noch am Anfang ihrer Baeckerlaufbahn standen, ist er beinahe bis zu seinem letzten Tage mit Rat und seiner Erfahrung zur Seite gestanden und hat sie ermutigt...

Marjota, der Baecker, wie ihn die meisten nannten, kannten die Leute in Knežak und der weiteren Umgebung auch noch von anderen Taetigkeiten. Trotz anstrengender Nachtarbeit und Leitung des Familienbetriebes war er aktiv in der Ortsbuergerschaft, der Feuerwehr und hatte sogar zwei Mandate als Delegierter in der Gemeindeversamlung in Ilirska Bistrica.

Am 25. Mai 1993 hat er sich fuer immer verabschiedet. Zu frueh und zu schnell, war er doch noch voller Plaene fuer die Zukunft. Die zahlreichen Trauergaeste bestaetigen, dass er nicht nur ein guter Baecker, sondern ein ebensoguter Mensch war.