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  Dreieck nach obenSelbstorganisierte Lerngruppen in Europa
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    Dreieck nach obenEsskulturen / Brot  
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    _Zusätzliche Materialien  
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_ Inhalt
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_ _ Einführung
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_ _ Budweis Gruppe
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_ _ Granada Gruppe
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_ _ Lyon Gruppe
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_ _ Ulm Gruppe
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_ _ Vicenza Gruppe
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_ _ Eine Schottische Perspektive
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_ _ Brot in Erinnerungen
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_ _ Berches - Festtagsbrot der Juden
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_ _ Brot in Russland
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_ _ Brot und seine Bestandteile
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_ _ Brot in der Türkei
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_ Slowenien - Über das geliebte Brot
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_ _ Bratislava - Brot und Esskultur
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Slowenien - Über das geliebte Brot

Stand:


Betrachtung rund ums Brot

Immer wenn ich das Wort "Brot" hoere, ueberkommt mich ein angenehmes Gefuehl. Brot bedeutet Zufriedenheit und Sattheit. Viele Menschen aber sehen es lediglich als Grundnahrungsmittel, welches den Hunger nimmt. Doch Brot ist viel mehr.

Slowenische Schriftquellen erwaehnen das Brot bereits im 13. Jahrhundert. In Staedten und Maerkten begann sich im Zusammenhang mit der Zubereitung und dem Backen von Brot auch das Baeckereigewerbe zu entwickeln. Heute sollte uns das Brot - wie auch anderen Voelkern - einen der bedeutendsten Anteile in unserem Kulturerbe bedeuten. Durch das Brot und mit dem Brot kennzeichneten sich die Leute, ja oftmals bedeutete es auch den entscheidenden Wert für die Gliederung der Menschen eines bestimmtenGebietes in eine Gesellschaftsstufe. Mit dem Brot haengen gute und schlechte Zeiten ebenso wie gute und schlechte Ernten zusammen. Und war die Ernte auch schlecht, die Leute wussten immer irgendwie Brot zuzubereiten. Gerade deswegen kennen wir in Slowenien so viele Brotsorten aus: Bohnen, Maiskolben, Bucheckern und Eicheleckern, Flachskapseln, Traubentreber und aus weiteren Naturprodukten. Eine bedeutende Rolle hatte Brot bei verschiedenen Feiern, wo es oft im Mittelpunkt stand. Leider verliert es zunehmend an Bedeutung; der Umgang mit ihm ist oftmals katastrophal, ja es landet als regelmaessiger "Gast" auf dem Muellhaufen. (J. Bogataj: Kruh, kultura, dedišcina, hrana, simbol).

Infolge seines Naehrwertes und seiner bedeutenden Rolle in der Ernaehrung, war das Brot nicht nur Nahrungsmittel, sondern bedeutete immer mehr. Wir koennen sagen, es war ein Symbol des Lebens. Aeltere Leute brauchen es auch als Hausheilmittel. Brotumschlaege waren wirksam bei verschiedenen Wunden, Augenentzuendungen, aber auch bei Rueckenschmerzen. Brot gehoert zwar nicht zu den aeltesten Nahrungsmitteln in Slowenien, zumindest nicht im taeglichen Leben. Meist wurde es zu besonderen Gelegenheiten gebacken. Interessant ist auch, wie sich die Art des Brotbackens entwickelte. Anfaenglich buk man es unter einem Holzdeckel, der mit Glut bedeckt war, spaeter im Holzofen. Brot aus dem Holzofen war sehr geschaetzt im Bauernhaushalt. Der Backtag wurde allgemein als Feiertag angesehen (Mihelj, 1996).

Im Zusammenhang mit Brot sind viele Sitten entstanden, welche ihm noch mehr Bedeutung im Leben der Menschen geben. Brot war seit jeher irgendwie "tabu". "Ein Laib Brot darf nicht mit der Rückseite auf dem Tisch liegen. Anschneiden durfte ihn der Hausherr, was auf seinen privilegierten Stand im Haus und der Familie hinweist. Fiel ein Stueckchen auf den Boden, musste es aufgehoben und gekuesst werden" (Mihelj, 1996, Seite 25). Diese ungeschriebenen Gesetze verweisen auf die hohe Achtung, die die Menschen dem Brot entgegenbrachten. Leider ist es heute nicht mehr so.

Brot war gegenwaertig bei Hochzeiten und sogar bei Begraebnissen. Die Schwiegermutter empfing normalerweise am Hochzeitstag ihre junge Schwiegertochter mit einem Laib Brot. Das Teilen des Brotes bedeutete auch das Teilen der Hausarbeit. Am Todestag des Hausherrn verteilten die Angehoerigen Brot im Dorf, damit ihm "die Erde etwas leichter" werde.

Zu besonderen Gelegenheiten wurde normalerweise besonderes, besseres Brot gebacken. Zu Weihnachten wurde ein besonderes Brot mit eigenem Namen gebacken. In der Steiermark nennen sie es "Božicnik" (Christbrot), in Unterkrain wird das Weihnachtsbrot "Župnik" (Pfarrer) genannt, in der Bela Krajina "Hadnjak" (...), in Oberkrain und in der Dolenska nennen sie es "Poprtnik" oder "Poprtnjak" (Weihnachtsbrot). Jedes Gebiet kennt seine eigenen Sitten im Zusammenhang mit Brot (Mihelj, 1996). Die Wertschaetzung des Brotes und sein besonderer Wert entstanden in jener Zeit des Brotmangels. Dies war letztes Mal nach dem zweiten Weltkrieg, wo es schwer war, Mehl fuer Brot zu erhalten, der Fall. Auch heute kennen wir in Slowenien viele verschieden Brotarten. Die haeufigsten Sorten sind: Bauernbrot aus dem Holzofen, Weissbrot, Halbweissbrot, Schwarzbrot, Buchweizenbrot, Roggenbrot, Maisbrot, usw. (Mihelj, 1996, Seite 39).