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Erzählcafe Brot
Stand:
In Bayern und auf dem Land waren also ähnliche Backbräuche.
Gab es irgendwo eine andere Art?
- Wir haben kein Backhaus, bei uns hatte jeder Hof seinen eigenen Backofen,
der aber genau so beheizt wurde wie erzählt. Vorne im Ofen machte man Platz
für den sog. "Ofenplatz", einen Kuchen.
- In der Stadt war es je nachdem. Im Krieg hatte meine Mutter Mehl bekommen
und daraus Brot gebacken mit Hefe, aber das war trotzdem knapp. Sonst hat
man es gekauft.
- Vor dem Krieg gab es in den Städten Bäckerläden. Da gab es nur
Kommisbrot und Mischbrot, einen Kipf. Die Qualität war besser als heute.
Wecken und Brezeln gab es auch.
- Einmal im Jahr pflückten wir im Garten Beeren, da kamen alle Angestellte
meines Vaters, er war Rechtsanwalt, dazu und am selben Tag wurde auch Brot
gebacken, das war ein besonderes Fest. Wie erzählt, wurde der Teig am Abend
vorher allerdings vom Bäcker vorbereitet, der auch den Teig mitbrachte. Vor
dem Brotbacken wurde in der gleichmäßigen Hitze des Ofens Kartoffelkuchen,
etwa wie Thüringer Stollen, gebacken und danach das Brot. Den ersten
fertigen Laib nahm mein Vater feierlich in die Hand, schlug das Kreuz und
schnitt ihn in Scheiben. Darauf gab es Butter und Kümmel. Das war
Familientradition. Mein Mann schlägt heute noch das Kreuz, wenn er einen
Laib Brot anschneidet.
- Das Kreuzschlagen als Zeichen der Ehrfurcht, nicht unbedingt als
christlicher Kult.
- Wenn man umzieht, bekommt man einen Laib Brot und Salz.
- Salz und Brot dürfen niemals knapp werden - das steckt dahinter.
- In Kanada kennt ein Teilnehmer diesen Brauch nicht.
- Das Kreuzschlagen ist ein Brauch. Meine Oma machte es auch, war aber
evangelisch.
- In Griechenland stempelt man das Brot.
- In der Türkei wird das Brot nummeriert. Die Bäcker dort haben die
Konzession und müssen abrechnen, wie viel sie backen.
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