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    _Ulm Gruppe  
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_ Inhalt
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_ Brottradition in Seissen
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_ _ Erzählcafe Brot
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Brottradition in Seissen

Stand:


3. Der Gemeindebackofen

Aktuelles

In Seißen gibt es einen korrekt funktionierenden Backofen mit zwei Einschüben. Da es im Dorf weder einen Bäcker noch einen anderen Laden, der Brot verkauft, gibt, besteht die Möglichkeit, Brot im Gemeindebackofen zu backen. Daher wird ca. alle 6 Wochen der Backofen "geschürt", d.h. er wird mit brennendem Reisig und Kleinholz(Buche) solange angeheizt, bis auf dem erhitzten Steinboden Brot gebacken werden kann.
Für jeden Backvorgang muß neu geschürt werden.ca.50 Brote können in einem Backvorgang gebacken werden.
Die Reihenfolge des Backrechtes wird vorher verlost, sodaß jeder Haushalt weiß, wann seine Backzeit/Tag ist. Das Los kostet derzeit DM 5.- . Jede Hausfrau bringt ein "Büschel" mit zum Beheizen des Backofens. Je nach Haushaltsgröße werden pro Haushalt 8-15 Brote gebacken.(a 1 kg)

Zur Geschichte

Der Seißener Backofen wurde urkundlich erstmals 1624 erwähnt. Das heutige Backhausgebäude stammt aus dem Jahre 1928.Größere Anwesen besaßen einen eigenen Backofen, deren Benutzung später verboten wurde aus Sicherheitsgründen.Die Gemeinde Seißen stand in engem Kontakt mit dem Kloster Blaubeuren und so benutzten auch die Söldner den Backofen, um ihr Brot abzubacken.
Ende des 18.Jahrhunderts gab es in Württemberg die ersten feuerpolizeilichen Verordnungen, die wegen der Feuersgefahr Gemeindebackhäuser vorschrieben. Das private Backen und die Benutzung der Backhäuser lief allerdings lange Zeit paralell, da eine Zeit der Umgwöhnung erforderlich war. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde die erste Backordnung erstellt Dabei ging es darum,wann morgens das Backen begann, wie das Auslosen der Backtermine gehandhabt wurde usw. Es war rationeller im Gemeindehaus zu backen, Heizmaterial wurde gespart.
Außerdem gab es als Nebeneffekt eine Warmwassernutzung, sodaß zeitweise eine Badeanlage betrieben wurde. Das gemeinschaftliche Miteinander und die Kommunikation wurden durch das Gemeindebackhaus gefördert.

Instandhalten des Backofens

Für die Instandhaltung und den Ablauf des Backens war eine Backfrau verantwortlich, die auch die Entfernung des groben Schmutzes(Asche )übernahm. Grundsätzlich gilt auch heute noch, daß jede Nutzerin das Backhaus in sauberem Zustand verlassen soll. Um die baulichen Belange hatte sich die Gemeinde zu kümmern.

Aufbewahrung des Brotes

Die Aufbewahrung des Brotes erfolgte in den Kellern auf einem hängenden Brett zum Schutz vor Mäusen und in kühlem Umfeld.