Mit dem Begriff des „Betreuten Wohnens“ ist im Grunde nicht eine Wohnform definiert, sondern vielmehr ein neues Prinzip von Wohnen und Betreuung, das die ursprünglich enge Verknüpfung von einer bestimmten Wohnform in einer Institution und der Gewährleistung von Betreuung und Pflege aufhebt. In der Regel werden in Deutschland unter „Betreutes Wohnen“ Wohnanlagen mit selbständigen kleinen, mehr oder weniger barrierefreien Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen verstanden. In diesen Wohnanlagen werden entweder vom Träger intern oder von außen Betreuungs- und Pflegedienste organisiert, die individuell nach Bedarf ihre Leistungen erbringen und entsprechend bezahlt werden (Wahlservice). Oftmals ist im Mietpreis für die Wohnungen ein Grundservice, wie z.B. Hausnotrufanlage, Reinigungsdienste, Hausmeisterservice beinhaltet, der pauschal erbracht und bezahlt wird. In diesem Punkt weist das „Betreute Wohnen“ eine Parallele zum Wohnen in einem Heim auf. In zunehmendem Maße bieten auch stationäre Alteneinrichtungen diese Form von Wohnen und Betreuung an. Die Angliederung an eine solche Einrichtung beinhaltet meist auch ein größeres Angebot an Gemeinschaftsräumen und Dienstleistungen, wie z.B. Mittagstisch, Bibliothek, und Freizeitveranstaltungen.
„Betreutes Wohnen“ trifft in der Regel auch auf sog. Alternative Wohnformen
zu. Hier werden z.B. Integriertes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen und
Gemeinschaftliches Wohnen verstanden. Unterscheidungsmerkmal dieser Wohnformen
zum klassischen Begriff des „Betreuten Wohnens“ ist, daß sie nicht
ausschließlich in den Bereich der Altenhilfe fallen, sondern bewußt
unterschiedliche Altersgruppen einbeziehen. Ziel ist es, Menschen
unterschiedlicher Generationen und Betreuungsbedarfen in eine Gemeinschaft zu
integrieren, die in unterschiedlichem Maß gemeinschaftliches Wohnen und Leben
praktizieren.
Ausschnitt aus dem transnationalen Bericht (Stadelhofer, Ühlein, Körting) zum
Salomon Projekt, siehe TRANSNATIONAL REPORT ON ELDERLY PEOPLE CARE POLICIES 1999 at
http://www.lill-online.net/menus/D/report.htm
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
(Hrg.): Zweiter Altenbericht: Wohnen im Alter. Bonn, 1998.