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Townstories

Stand:


"Obdachlos"

von Regina Burow

Berlin verändert sich täglich. Gebäude werden rückgebaut und neugebaut. Neue Straßen entstehen. Aus den jeweils zwei Museen in Ostberlin und in Westberlin entsteht wieder ein gemeinsames Museum. Manchmal fahre ich in die Stadt, um mir anzuschauen, was sich im Zentrum verändert hat. Eigentlich wollte ich auf den Fernsehturm am Alex und mir die Welt von oben ansehen, aber der Turm ist wegen Renovierung geschlossen. Aber die Alte Nationalgalerie ist schon einige Zeit fertig saniert und die Gemälde des 18. und 19. Jh. aus beiden Teilen Berlins sind wieder vereint. Die schaue ich mir an.

Und dann stehe ich auf dem S-Bahnhof um nach Hause zu fahren. Der Zug kommt nicht sofort, so habe ich Zeit, die Bilder noch einmal vor meinen Augen erscheinen zu lassen. Da spricht mich ein freundlicher junger Mann an. Er bietet mir etwas schüchtern eine Zeitung an, die von obdachlosen Menschen gemacht wird und worin sie über ihre Probleme berichten. Ich hatte davon gehört und auch, dass die Verkäufer durch den Vertrieb der Zeitung ein geringes Einkommen haben und nicht betteln müssen.

Ich kaufe eine Zeitung und komme dabei mit dem jungen Mann ins Gespräch, er hat offensichtlich Zeit ...

Ich frage ihn, ob er auch an der Redaktion der Zeitung mitwirkt. Da sprudelt es geradezu aus ihm heraus. Er ist dabei, einiges aufzuschreiben, was er so täglich "auf der Platte" erlebt, vielleicht wird es sogar ein Buch. Die Menschen sind oft sehr hässlich zu ihm und vor allem gedankenlos oder auch nur mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt. Ohne ihn zu kennen oder überhaupt ein Wort mit ihm gewechselt zu haben, beschimpfen ihn manche. Ganz vorsichtig frage ich ihn, wie er denn obdachlos geworden sei, denn für mich ist es fast nicht vorstellbar, keine Wohnung zu haben. Lieber würde ich mich in allem einschränken, aber das Wichtigste ist, die Miete zu bezahlen. Er sagt, dass er zu Hause mit seinem Vater Differenzen hatte, die immer stärker wurden, da warf sein Vater ihn hinaus.

Dann kommt die nächste S-Bahn und der junge Mann steigt mit den Zeitungen ein, um weitere Käufer zu finden ...