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Townstories

Stand:


Europa im Kopf - Europa im Herzen

Angelika Lübcke

Europa, eine griechische Sagengestalt. Weiblich. Das Abendland. So steht es im Duden. Sagenhaft ist Europa ganz gewiß. Der zweite kleinste Erdteil. Eigentlich ist Europa eine Halbinsel Asiens. Insgesamt 10.532 Mill. Quadratkilometer groß. Die europäische Hymne ist "Die Ode an die Freude" von Beethoven. Die Grenzen von Europa und Asien sind der Ural, das Kaspische- und das Schwarze Meer. Die Halbinsel ist groß und stark, zart und kriegerisch, neugierig und intelligent, sensibel und robust. Sie ist voller Vorurteile und moderner Wissenschaft. Ein unendliches Sprachgewirr das wie ein rauschender Bach dahin plätschert.

Europa ist im Umbruch. Ich bin mir sicher, daß diese Halbinsel in hundert Jahren kaum noch zu erkennen sein wird. Aus den ehemals zwei unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen entsteht eine neue, eine dritte gemeinsame Europäische Gesellschaft. Zur Zeit vollzieht sich hier ein kraftvoller, symbolischer Erdrutsch. Wir können zu recht hoffen, daß sich eine stolze, europäische Großfamilie entwickeln wird. Die Menschen werden weit über ihren kleinen Tellerrand hinaus blicken wollen. Es werden sicher Menschen sein die nicht nur national denken. Um europäisch zu fühlen und zu handeln, bedarf es heute noch vieler Aufklärungsarbeit. Fragen über Fragen stellen sich mir.

Zum Beispiel:
Was für eine Zukunft könnte ein gemeinsames Europa haben?
Welches Konzept ist das Beste für Europa?
Was tut es für junge Menschen?
Wie würdig geht es mit den Alten um ?
Kann man wirklich Neues aufbauen, ohne alte Traditionen zu zerstören?
Eine der wichtigsten Aufgaben wird es sein, daß das Abendland einen Dialog mit allen europäischen Menschen führen muß. Ich glaube an den Dialog und das so lange ich lebe. Wird Europa ausreichend dazu in der Lage sein?

In vielen Fernsehsendungen sehe ich wie vom Hunger und Durst gepeinigte europäische Mütter ihrem Kind beruhigend über den Kopf streichen. Sie selbst sind unendlich verzweifelt. Auch das ist ein Teil von Europa. Aber es werden diese Mütter sein, die ihre Kinder auf ein vereintes Europa vorbereiten müssen. Wie viel Hilfe benötigen die Eltern dazu? Die Kinder sind unsere Zukunft. So war es schon immer. Wenn aus Tränen der geplagten Menschen ein Lächeln entsteht, öffnet sich der Himmel. Es ist ein altes Sprichwort was auch in Europa zutrifft. Unglaubliche Anforderungen werden an unsere heutige Gesellschaft gestellt. Neue Ideen sollen Kreise ziehen. Die Menschen müssen in ihre Herzen hören, die Augen weit öffnen und zukunftsorientiert handeln. Es gibt eine Stadt in Europa die das Morgenland mit dem Abendland verbindet.

Schon heute weiß man genau, daß diese Stadt in den nächsten dreißig Jahren ein sehr schweres Erdbeben heimsuchen wird. Diese Stadt könnte ein Symbol für Europa sein. Es ist die wunderschöne und geheimnisvolle Stadt am Bosporus. Ihr Name ist Istambul. Es ist die einzige Stadt auf dieser Welt, die Europa mit Asien nur durch eine Hängebrücke verbindet. Die Kemal - Atatürk Brücke ist die viert längste Brücke der Welt. Trotz der Brücke fahren viele kleine Fähren über den Fluß. Sie bringen Menschen von Asien nach Europa. Diese oft nur durch einen schwachen Motor gefahrenen oder gar nur von Hand gepaddelten Fährschiffe, sollten ebenfalls ein Symbol für die neuen innovativen Ideen, für den Kampf um ein friedliches Europa und für das emsige Werkeln an unserem Kontinent werden. Laßt uns auf diese Stadt aufpassen.

Längst sind wir technisch dazu in der Lage, Istambul und ihre Menschen vor einer großen Naturkatastrophe zu bewahren. Gemeinsam sind wir stark. Auch das ist wieder eine Jahrhundert alte Weisheit. Wir alle haben ein gemeinsames Europa nötig.