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Townstories

Stand:


Mein Kiez

von Brigitte Lehmke


Man sollte doch ältere Ortsblätter aufbewahren, dann könnte ich Ihnen meinen Kiez genau zeigen. Ich wohne noch im Ortsteil Treptow, obwohl wir genauso zu Neukölin oder Kreuzberg gehören konnten. Aber der Grenzverlauf zwischen Ost- und Westberlin gab deutlich die Größe meines Kiezes an. Landwehrkanal und Spree waren natürliche Grenzen. Wir befanden uns in einem Sack, den man an der Elsenstraße Elsenbrücke mit einem Seil hätte abbinden können und wir wären drin gefangen gewesen. Aber wir haben uns wohlgefühlt. Damals fuhren nur die Autos da durch, die auch da hingehörten, auch die Menschen kannten mehr einander als heute. Menschen, die die Straßen belebten, waren dort zu Hause. Nun ist das anders. Wir sind wieder durch alle Straßen mit der Welt verbunden. Ein fester Eckpunkt ist seit einigen Jahren der Turm an der Elsenbrücke, Treptowers genannt. Die Ortsansässigen finden den Namen doof, aber er soll Weltenweite demonstrieren - gute von seiner höchsten Etage kann man wirklich ganz Berlin von allen Seiten betrachten. Der S-Bahnhof, ein neues weitläufiges Kinogebäude mit dahinterliegendem Pflanzenzenter, ein Parkcenter mit Einkaufsmöglichkeiten u. Cafès aller Art. Ein riesiges Kasernengelände wurde restauriert und beherbergt eine Gruppe des BKA. Auf einem alten Gleisbett der Eisenbahn spazieren heute die Menschen zwischen Grünanlagen entlang.

Wir hatten mehrere große Fabrikanlagen, die jetzt mit vielen kleinen Firmen besetzt sind. Eine hohe Straßenkirche steht inmitten alter inzwischen renovierter Bürgermietshäuser. Ein kleines neues Bürgerzentrum mit Club, Bibliothek, Jugendateliere und Abenteuerspielplätzen versorgt die Kinder und Jugendlichen, die in unserm Kiez in drei verschiedenen Schulen lernen können.

Brigitte Lehmke