Townstories

Januar. An einem Sonntagmorgen vor vierzig Jahren. Blauer Himmel, mildes, liebliches Klima. Mit einigen Freunden aus Sassari machte ich mich zu einem Ausflug ins Landesinnere auf, Ziel "su gologone", eine karsische Quelle in der Nähe von Oliena.

Ich lebte seit wenigen Wochen auf Sardinien, wo ich eine neue Arbeitsstelle angenommen hatte, ich bin von allen mit warmherziger Grosszügigkeit und Gastfreundschaft aufgenommen worden, man wetteiferte geradezu miteinander, mir die Insel zu zeigen.

In meiner Freizeit war ich immer unterwegs: Es kam mir vor, wie ein schönes Abenteuer und ich amüsierte mich sehr, denn Landschaft, Leute, Dinge und Gewohnheiten waren sehr verschieden von allem, was ich bis zu jenem Moment kannte.

Auf der SS 131, die Strasse, die Sassari und Cagliari verbindet - kurvenreich und kaum befahren - fuhren wir durch verschiedene Dörfer mit ungewöhnlichen Namen, die ich mir kaum merken konnte. Die Häuser waren klein und niedrig, die Landschaft sehr schön. Unendliche Weiten ohne eine Menschenseele und….Schafe, unzählig viele Schafe, ab und zu ein Schäfer auf einem Eselchen.

Was waren das für Bauten, die aussahen, wie alte Festungstürme?
- Nuragen - sagte man mir.
Ich hatte zuvor noch nie welche gesehen, nicht einmal auf Fotos. Um ehrlich zu sein, wusste ich fast nichts von Sardinien.
Endlich…..sahen wir aus der Ferne einen malerischen Felsen - Monte Muradu - , der uns anzeigte dass wir in der Nähe von Macomer waren. Wenig später kamen wir in Macomer an , wo wir eine Rast im Motel Agip einlegten.


Das Dorf erregte in mir keine besonderen Emotionen, es erschien mir anonymer und weniger charakteristisch, als alle anderen, die ich bis zu diesem Moment gesehen hatte. Nichts liess mich vorherahnen, dass ich später hier heiraten und hinziehen würde.
Und hier lebe ich noch heute.
Mit der Zeit habe ich das Städtchen entdeckt, so dass es mir heute nicht mehr so anonym vorkommt, denn es ist der Sitz von allem, was ich liebgewonnen habe. ……..