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Townstories

Stand:


Macomerese aus Liebe

Giuseppe Porru

Ich kannte Macomer nur als Durchfahrtsort per Zug, Bus oder Auto, aber ich hatte nie dort angehalten. Am 2. Januar 1971 war das Anhalten des Zuges dort schicksalsschwer und zeichnete mein Leben. Ich saß mit meinem Freund Giuseppe Zedda im Zug, wir kehrten nach dem Neujahrsfest zurück nach Turin. Wir waren allein im Abteil und erzählten uns, wie die Festtage verlaufen waren und was wir in Turin vorzufinden erhofften. Ein Mädchen mit zwei Koffern und einem Bündel Bildern stieg in den Zug. Wir lernten uns kennen und tauschten Telefonnummern aus. Sie wohnte auch in Turin.

Dort trafen wir uns jeden Sonntag und in den Ferien kehrten wir nach Sardinien zurück. Wir verbrachten ein paar Tage am Meer, in Bosa, bevor wir nach Macomer kamen. Von Bosa schlängelte sich der Zug hinauf auf die Hochebene der Planargia, beidseitig von Weinbergen des bekannten Malvasias umgeben. Eine Gruppe von Jugendlichen sang "Lisa dagli occhi blu", ein Schlager jener Tage.

Bei Antonella zuhause lernte ich ihre Eltern kennen. Am Nachmittag schlug die Mutter vor, einen Verwandten zu besuchen. ……

Onkel Costantino nahm uns freudig in Empfang, und bot uns einen Kaffee an.

  • Nein danke, ich nehme keinen Kaffee - sagte ich.
  • Möchtest du lieber ein Glas Wein? Einen Vernaccia? Einen Malvasia?
  • Einen Malvasia - antwortete ich.
  • Dann mache ich den Kaffee in der kleinen Cafeteria -

Er stellte den Kaffee auf, nahm eine Korbflasche von 5 Litern und füllte davon einen Liter in eine Weinflasche ab.

  • Kaffee für die Frauen und für uns den Malvasia -

sagte er während er Tassen und Gläser auf ein Tablett stellte. Die Caffettiera blubberte auf dem Herd. Onkel Costantino servierte den Frauen ihren Kaffee, und wir stießen mit goldenem Malvasia an, der gut roch und noch besser schmeckte. Onkel Costantino sagte, er habe ihn bei jemanden aus Bosa gekauft, der ihn besonders gut für seine Freunde machte. Das Haus stand am extremen Rande der Stadt, fast am Abgrund zum Rio s'Adde. Vom Hof aus sah man das ganze Tal bis hin zum Monte Muradu. Ich schaute in den Abgrund, wo ein paar Jahre zuvor der Esel Morello mit samt seiner Karre abgestürzt war. Man hatte ihn mit Mühe gerettet, indem man ihn bis zur Bruecke s'Adde hinunter und dann auf die Strasse gebracht hatte. Wir gingen weiter hoch bis zu den letzten Häusern, durchquerten die Altstadt und machten eine Rast bei der Kirche Santa Croce, die aber geschlossen war, und dann bei der Kirche San Pantaleo. Sie ähnelte der Kirche von Barumini, meinem Dorf, war allerdings antiker.

Das war mein erster Besuch in Macomer. Ich wusste damals noch nicht, dass ich wiedergekommen wäre, dass es meine Stadt geworden wäre. Im Jahr darauf heiratete ich Antonella in der Kirche von San Francesco. Wir kehrten nach Turin zurück, aber nach der Rente sind wir endgültig nach Macomer gezogen. Es ist meine Stadt und es geht mir gut hier, denn ich fühle mich als Teil von ihr.