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Townstories

Stand:


Das ist meine Identität

von Teresa Sanchez
Übersetzung: Christiane Bauer

Wenn ich mich in meinen Gedanken einschließe, kann ich nicht aufhören zu denken… alles kommt mir in den Sinn, ohne dass ich imstande wäre, auszuwählen (ich fühle mich zu Hause): abschüssige, enge, Kopfsteinpflasterstraßen und zu beiden Seiten, wie aufgefädelt, Häuser aus Ziegelsteinen, aus Lehm, und Balkone mit schmiedeeisernen Gittern; Berge, Täler, Sturzbäche, Pflanzen, Blumen in tausend Farben, Wildrosen, Erika, Veilchen und noch viele andere, die ich vor mir sehe, (ich fühle mich zu Hause).

Die Luft dieses wild wachsenden Gartens streichelnd, flatterten fröhliche Vögel umher, die mit ihrem süßen Schilpen Konzerte anstimmten, wobei die saubere Intonation den Schwalben und Nachtigallen oblag.

So zog alle Jahre der Frühling herein, dort "wo ich mich zu Hause fühlte", nach harten Wintern, in denen eine weiße Schneedecke Bäume und Berge überzogen hatte, wo ein eisiger Wind, die Erde durchneidend, pfiff und überall, wo man langging, Eiszapfen hingen. Nicht zu vergessen die sternenklaren Himmel bei Nacht, und auch nicht die herrlichen Tage, wo der Landmann, mit den Tieren schwitzend, die Erde umpflügte, oder das Schlagen des Kuckucks, wenn die Kirschen reiften.

Damals verging die Zeit .… langsam, die Kirchturmuhr schlug mit sanfter Stimme die ganzen Stunden und die halben an, und mit dem Weiterrücken der Zeiger kam der Sommer, die Grillen surrten, die Sonne sengte, der Weizen stand schon in den Ähren.

Die Kirchturmglocken schienen zu tanzen, wenn sie zu Feierlichkeiten aufriefen und vor Schmerz zu weinen, wenn sie dem Dorf ankündigten, dass jemand gestorben war. Was für Erinnerungen… Freud und auch Leid wurden miteinander geteilt. So verlief das Leben in jenem einfachen Dorf, das meins war. Ganz im Gegensatz zu allem, was mich in der Stadt umgibt: Autos, nichts als Autos, Wohnungen, nichts als Wohnungen, eng nebeneinander wie Bienenstöcke, tagsüber grauer Himmel und des nachts sind selten mal die Sterne zu sehen.

Verloren fühle ich mich hier, wenn ich an jene, meine schöne Heimat denke!

Nur wenn ich in die Berge hinausgehe "fühle ich mich zu Hause" (Madrid hat nämlich auch Gebirge). Da sehe ich die Natur wachsen und auf den Gipfeln die Schneedecken und den rauschenden Bach. Hier, wo es keinen Lärm gibt, finde ich mich selbst, so wie das Meer am Strand den Sand findet, wenn es, ihn streichelnd, näher kommt.