Sich zu Hause fühlen - im eigenen Haus in Europa.
Das ist der Titel des zweiten Seminars, das in den Jahren 2000 und 2001 in Berlin stattgefunden hat, aus dem das
Projekt hervorgegangen ist, an dem wir gerade arbeiten.
Es scheint mir nicht so leicht, diese Frage zu beantworten; wörtlich ist das "Haus" jener geschlossene Ort, wo
man sich wie beschützt fühlt, wo man mit den Verwandten lebt, wo es die Zuneigungen gibt. Ein Ort der uns
gewissermaßen vertritt, auch "Ein sauberer gut erleuchteter Ort", wenn wir uns auf Hemingway beziehen.
Aber ich fühle mich ein wenig wie eine Weltbürgerin. Dieses Gefühl kann sich auch als schmerzlich erweisen und ich nehme da Bezug auf die Kenntnis von der Zerstörung von Orten und von der Vernichtung von Personen und menschlichen Rassen. Komisch habe ich das erste Mal diese Art von Bürgerschaft empfunden, als ich in Paris war, während ich allein herumbummelte: mehr als einmal ist es passiert, dass man mich ansprach und obwohl ich die verschiedenen Sprachen nicht verstand, war das sich ergebende Gefühl Kommunikation. Es ist auch wahr, dass es gewöhnlich nicht Franzosen waren, sondern Menschen anderer Staatsangehörigkeit meistens Farbige. Vielleicht brauchten sie das notwendig, um sich nicht abgesondert zu fühlen und dazu ist jede Methode willkommen.
Es ist mir klar, dass man sich nicht überall wohlfühlt und ich möchte schon gerne verstehen, was es heißt, sich "zuhause" zu fühlen. Das Vorhandensein einer Familie? Der Ort, wo ich groß geworden bin? Da, wo ich nach meinen eigenen Gewohnheiten leben kann? Das ist alles normal und ich glaube nicht, dass es reicht.
Man fühlt sich dort zuhause, wo ein ruhiger Gedankenaustausch zwischen den Anwesenden möglich ist. Neben einer menschenwürdigen Umgebung, Stadt , Gemeinde ist die Basis von allem die menschliche Beziehung, die die nötige Atmosphäre schafft: und wieder handelt es sich um die Kommunikation, den Austausch.
Kraft dieser Beziehung, habe ich mich mehrmals so gefühlt, als wäre ich "bei mir zuhause", obwohl ich in dem zu Hause anderer Menschen war: z.B. in Fabrica von Rom gehörte das Haus einigen meiner Busenfreunden und dort versammelten wir uns meistens und es gab keinerlei Probleme. In Chioggia die selbe Situation: das ist die Freundschaft, die uns "zuhause" fühlen lässt.
Jenseits der engen häuslichen Umgebung gibt es unsere Begegnungsreisen. Und da das sich "zuhause" Fühlen bedeutet, sich wohlzufühlen, habe ich kein Problem gehabt, weil unsere Treffen bedeuten, wo auch immer sie stattfinden mögen: wir sind "zuhause". Man kann eine Vorliebe für einen Ort haben, aber zum Glück besuchen wir schöne, sehr schöne Städte und wenn wir im März nach Macomer fahren, glaube ich dass wir denselben Eindruck empfinden werden, obwohl es eine kleine Stadt ist, weil wir sie mit den geistigen Augen ansehen werden.
Emilia Fiorini