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Stand:


WO ICH MICH ZU HAUSE FÜHLE

LUIGI PRINZI
Übersetzung: Luigi Prinzi und Hanns Hanagarth

Jeder von uns kann seine eigene Idee haben, was "sich zuhause fühlen" bedeuten soll. Es geht um keinen unbedingt körperlichen, sondern seelischen Zustand, der sicher mit einem Gefühl von Befriedigung und Versöhnung mit uns selbst im Zusammenhang steht.

Ich spiele besonders auf jene Fülle an, befriedigte vielleicht auch glückliche Betrachtung, auf jene Empfindensfähigkeit und daher jenes Dasein in einer Phase unseres Lebens, die wir in einigen Augenblicken unseres aufgeregten Alltags erreichen, wenn die Zeit scheint, aufgehängt oder sogar nicht bestehend zu sein. Dieser Zustand hat nichts mit den Augenblicken intensiver Glücklichkeit gemeinsam, die wie ein Blitz unser Leben erleuchten und jenseits der gelegentlichen Umstände so unerklärlich sind - die letzten scheinen, die Ursache oder der Ursprung davon zu sein- dass unsere Seele sie nicht wieder empfinden oder beherrschen kann.

Es handelt jedoch um eine seelische dauerhafte Dimension, die jeder von uns wieder finden kann, wenn er das Denken und die Tat auf die bekannten Gleise richtet, die allmählich an eine bewusste Heiterkeit führen, die aus einem erreichten Gleichgewichte zwischen unserer Empfindensfähigkeit und der Außenwelt hervorgeht. Auch ich, wie jeder von uns, habe oft solche verzückte Erfahrungen der Seele in vielen aber so verschiedenen Perioden meines Lebens erlebt und weiter erlebe.

Ich habe festgestellt, dass sie mit dem Zustand nüchternes darin liegendes Bewusstseins verbunden sind, dass mein Leben nach den Zielen sowie den unverzichtbaren Werten in stetiger Entwicklung ist, die in einer fernen Vergangenheit bestimmt und im Laufe der Zeit bekräftigt wurden, wozu Anstrengungen ständig ausgeteilten worden sind.

Oft bringt mich der Daseinsweg zu den Orten des Gedächtnisses zurück, wo die wahrste Dimension meiner Identität erhalten wird, wo die Liebe zum Leben und der Sinn seiner Stetigkeit wohnt. Auch die schwersten persönlichen Ereignisse und ihre Last leidender Erinnerungen werden manchmal plötzlich in meinem Inneren wieder lebendig, die sich in der Seele schließlich kristallisiert haben, wenn sie von einem so banalen aber entscheidenden Ereignisse wie das Wiederzuhören auf einmal einer alten Melodie zurückgerufen werden, deren Noten einst einige Qualen des Lebens linderten.

Oft einflößt mir die Naturstille eines zaubernden natürlichen Winkels Mut und Lebensfülle, wo das Umherziehen auch wenn nicht lange abbricht, da sie die "rei fantasmi" (schuldige und böse Einbildungen, Phantasiegebilden NdT), untrennbare und notwendige Genossen jedes Menschen wie Nebel an der Sonne auflöst, auf die der Dichter Carducci sich bezieht.

Ebenfalls kann Faust ohne Mephistopheles -"der Geist der immer verneint" - nicht auskommen, dessen menschlicher Moralweg auf die Rettung seiner eigener Seele und im idealistischer Sinn auf die Erfüllung der wahrer Sendung gerichtet wird - die Betrachtung seines eigenen arbeitsamen und wohltuenden Wirkens, d.h. die vollendete Synthese des ästhetischen und ethischen Kanons. Bisweilen ruft das Wort oder die Geste einer uns nahestehenden Person oder auch einer Zufallsbekanntschaft ein Gemeinschaftsgefühl hervor, das in der Wechselwirkung diejenigen Werte aufruft, derer ich mir bewusst bin und die mein Menschsein ausmachen.

Im Durchleben dieser langen Momente, noch erschwert durch verschiedenartigste äußere Ereignisse an unterschiedlichen Orten, fühle ich mich zuhause, überlasse mich heiteren Gedanken und finde so Vertrauen und Sicherheit wieder in den eigenen vier Wänden, die die zähen Bande der häuslichen Zuneigung mit dem Zauber der eigenen Lebensgewohnheiten verbinden.

Das kommt besonders häufig vor, wenn ich vor meinem PC sitze, wo der Internet-Anschluß eine sichtbare und fein verzweigte Ausdehnung meiner nur anscheinend begrenzten Innenwelt aussieht und er andererseits zu einer "tabula rasa" wird, an die ich Gedanken und Gefühlsregungen schreiben kann, um sie mitzuteilen.

Da denke ich an die Befriedigung zurück, die ich bei meinem Wirken von Tag zu Tag in den Bereichen der Arbeit und des Studiums ziehe, an das Wohl meiner Familie, nachdem sie einige Missgeschicke einer leidenden Vergangenheit überwunden hat und soviel daran, was noch in Plänen und Programmen unerfüllt oder unversucht übrig bleibt, die wir alle vorher geschmiedet hatten. So finde ich meine Identität wieder, die Bedeutung des noch in den Berufs- oder Ablenkungstätigkeiten zu verbringen Lebens und nur scheinbar ist der Sinn der Trennung von der Außenwelt, weil mich der Klang der aus der umliegenden Umgebung kommenden lieben Stimmen und sowie der Wunsch tröstet, meine mit ihren zu vereinen und besonders das Lächeln auf dem Gesicht der kleineren Tochter wieder zu treffen, nachdem ich den Zustand des in mich selbst Zurückziehens und den beständigen Fluss einsamer Gedanken unterbrochen habe.