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Townstories

Stand:


Flüsse meines Lebens ( 2)

von Renata Caratelli

“Jawohl! Wenn du artig bist, werde ich dir von der Geschichte des Riesen Kakos erzählen, der von dem Palatin zum Tiber herunterkam, um die Schiffe zu plündern. Aber danach gehen wir ins Krankenhaus und du lässt dir eine Spritze ohne Tränen geben“.

Jedes Mal, wenn ich meinen Sohn zum Arzt mitnahm, gingen wir in das Stadtteilkrankenhaus „Fatebenefratelli“, das sich auf der Insel „Tiberina“ befindet. Für Yonis war es nie ein Fest zum Arzt zu gehen, aber die Isola Tiberina ist ein zaubervoller Ort für ein Kind..

„Morgen gehen wir auf die Insel“ kündigte ich an. „Dann wirst du mir im Ghetto Pizza und Süßbrot mit Rosinen einkaufen“ antwortete er. Und ich: „Einverstanden“. Am Tag danach, um die Wartenummer für die Untersuchung zu holen, gingen wir früh von Piazza Venezia längs des Theaters von Marcellus unter den schönen Platanen der Tiber-Promenade über die alte Brücke Fabricius bis zum Krankenhaus. „ Vor uns gibt es siebzig Leute: Wir werden mindestens zwei Stunden warten müssen“. „Mama, gehen wir hinunter und sehen uns das Schiff an“. Wir gingen die Treppe hinunter und waren auf dem weißen Kai, der die ganze Insel umgibt. „Mama, hier ist das Heck aus Marmor. Erzähl mir von diesem König.. aber nicht von demjenigen, der adoptiert worden war, wie ich..“. “Ja, ja ich verstehe, du magst Romulus nicht. Aber setzen wir uns doch bitte. Es war einmal ein sehr böser König, genannt Tarquinius, der Arrogante. Die alten Römer haben ihn hinausgejagt, und all seinen Weizen geschnitten. Dann haben sie all diesen Weizen in den Fluss geworfen. Die Strömung hat den Weizen mitten in den Tiber hinausgetrieben. Der Sand des Flusses hat ihn völlig bedeckt, Bäume und Pflanzen sind darauf gewachsen, so ist nach und nach diese Insel geboren. Dann gab es eines Tages in Rom eine Epidemie. Die Römer schickten ein Schiff nach Griechenland, um den Medizingott Esculapius darüber zu befragen..“. „ Daran erinnere ich mich, Mama! Als das Schiff hierher zurückkam, ist eine Schlange Colubrus aus dem Schiff geschnellt und hat sich auf der Insel versteckt. So haben die Römer um die Insel herum einen Kiel aus Marmor gebaut und die Insel schien ein Schiff zu sein. Alle Kranken kamen hierher, damit der Gott sie heilen könnte. Deshalb haben alle Apotheken ein Zeichen mit einer Schlange“. „Aha, da habe ich aber wirklich Glück gehabt, einen Sohn wie dich zu haben! Du bist intelligent und du erinnerst dich an alles..“. „Ja, ja. Und du, Mama, erinnerst du dich an diese Colubrus, die war grün und zwei Meter lang? Auf dem Land in Ronciglione sonnte sie sich, und sobald du sie gesehen hattest , fingst du an zu schreien. Ich habe den Rechen genommen, aber sie entkam in die Hütte und flüchtete durch den Rauchfang des Kamins. Dann kam Papa und sagte, dass man keine Colubrus umbringen soll, denn sie sind gut. Sie sind nicht wie die Kobra..“. „Nein, nein und auch nicht wie die Schlangen Sieben Schritte. In Mogadischo, während ich einmal in aller Ruhe auf der Strasse ging, habe ich plötzlich eine davon gesehen. Sofort habe ich einen Sprung gemacht und bin weggelaufen. Wenn man gebissen worden ist, hat man kaum die Zeit, sieben Schritte zu machen und man fällt mausetot um.“ „Ach, Mama, und ich, wo war ich? „. „In meinen Armen, sonst hätte die Schlange dich auch gestochen..“. „Aha, Mama, sieh doch mal! Das Wasser des Flusses ist voll von Schaum!“. “Ja, der blonde Tiber ist wirklich gelb wegen des Schmutzes. Als ich ein Kind war, nahm mich mein Vater auf die Schleppkähne mit, um dort Wassermelone zu essen. Die Leute schwammen, denn das Wasser war sauber..“. „ Aber sicher, im Tiber gibt es kein Krokodil, wie im Uebi Schebeli! Deine Schülerin Alima.. Als sie auf den Fluss gegangen war um die Wäsche zu waschen, hat ein Krokodil sie in den Arm gebissen und so ist sie nicht mehr zur Schule gekommen..“.“ Aber, mein Kind, hier kannst du sorglos sein! Hier sind keine Krokodile, doch trinkt man zufällig ein bisschen Wasser des Tiber, so stirbt man an Leptospyrosis. Der Fluss ist voll von Ratten und Biberratten, die vollständig krank sind..“. “Manno! Dieses Wasser stinkt!“. „Aha! Ich werde deinem Vater sagen, dass er dich auf die Tennisplätze am Lungotevere Flaminio mitnehmen muss. Dort sind die Ufer grün und voll von Blumen. Der Fluss riecht gut wie der Uebi Schebeli. Aber gehen wir zu dem Krankenhaus zurück! Wir müssten dran sein. Und vielen Dank dem Gott Esculapius Colubrus, dass wir heute auf der Isola Tiberina dieses schöne Krankenhaus haben, das so gut funktioniert!“.